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Flüchtlingen Halt geben


Autor: Ralf Naumann

Zeil am Main, Freitag, 24. April 2015

Willkommenskultur  Der Kreisjugendring hat mit seiner Ideenwerkstatt klare Ziele.
Ein Höhepunkt bei den Freizeitaktivitäten beim KJR Haßberge ist seit über zwei Jahrzehnten die Integrative Freizeit in Reutersbrunn. Bei der 23. Auflage hatten im August 2014 nicht nur Teilnehmer, Lagerleiter und die Betreuer wieder großen Spaß. Auch der depressive Roboter Philipp Steiner (rechts) sorgte für Unterhaltung.


von unserem Mitarbeiter Ralf Naumann

Kreis Haßberge/Zeil — "Wichtig ist, dass sich möglichst viele Leute zur Mithilfe bereiterklären." So brachte es Werner Firsching bei der Frühjahrsvollversammlung des Kreisjugendrings (KJR) Haßberge auf den Punkt. Mit dabei im Zeiler Pfarrsaal waren am Donnerstagabend 42 der aktuell 51 Delegierten aus 21 Jugendverbänden.
Mit seinem Vorstandskollegen Benjamin Gerschütz (Ottendorf) sowie Regionaljugendseelsorger Matthias Vetter leitet der 45-Jährige aus Gereuth die Ideengemeinschaft "Junge Flüchtlinge in den Haßbergen", die sich erstmals vor drei Monaten getroffen hat. Wie die Hilfe aussehen und wer sie leisten soll, das sollte schnellstmöglich beantwortet werden, hieß es. Vorausgegangen war der im Herbst einstimmig angenommene Antrag des BDKJ (Bund der deutschen katholischen Jugend) zur "Willkommenskultur für jugendliche Flüchtlinge im Landkreis Haßberge". Von den derzeit 397 Flüchtlingen aus 30 Ländern sind 126 unter 17 Jahren und davon wiederum 15 ohne Eltern oder Angehörige. Sie leben im Eltmanner Kinderheim. Beim Treffen Ende Januar wurde klar: Junge Flüchtlinge wünschen sich neben Anerkennung sinnvolle Aufgaben, Freizeitgestaltung, Integration bei Veranstaltungen, Unterstützung bei Anschaffung von Equipment (Sport, Musik), Zukunftschancen und Wlan. Auf der anderen Seite gibt es Barrieren. Sie reichen von Traumata über die Religion bis hin zu Sprache oder zu Vorurteilen.
Benjamin Gerschütz meinte, bei Musik- und Sportvereinen, Jugendtreffs, Schulen und Verbänden könnten jugendliche Flüchtlinge "gut andocken". Die Nähe zu anderen Menschen trage zum "Wohlfühlen" bei, positiv wirkten auch Ansprechpartner, Willkommens- und Anerkennungskultur sowie gesellschaftliche Teilhabe.
Vorsitzender Daniel Fischer (Hofheim) konnte beruflich bedingt selbst nicht berichten. Fischer hatte aber schon im Vorfeld die KJR-Arbeit als "sehr positiv" bezeichnet. Trotz vieler zusätzlicher Belastungen sei das "arbeitsintensive 2014" erfolgreich gewesen. Nicht nur durch das Integrative Zeltlager, die jugendpolitische Veranstaltung "Poli-Dart 14", die "Haßberger Spieletage" in Ebern oder die Begegnungsfahrt nach Kiryat Motzkin. Der 35-Jährige sprach auch den Umzug der Geschäftsstelle in die Haßfurter Innenstadt an, ebenso strukturelle Veränderungen nach den Neuwahlen. So dürften sich die neun Ressorts (Finanzen, Öffentlichkeitsarbeit, Jugendverbände, Jugendpolitik, Ehrenamt, Freizeiten, Offene Jugendarbeit, Internationale Jugendbegegnungen sowie Schulungen und Seminare) bewähren. "Wir erhoffen uns dadurch schnellere Reaktionsmöglichkeiten bei den einzelnen Themen und möchten auch Know-how-Träger für die einzelnen Bereiche aufbauen", erklärte Fischer. Eigenverantwortlichkeit und Initiative der neun Vorstandsmitglieder seien gefordert. Auch zusätzliche Themen, wie etwa die neue Situation mit den jugendlichen Flüchtlingen, wurden behandelt.
Zu Beginn hatte Gaujugendleiter Maximilian Eichhorn (Schweinfurt) die Bayerische Schützenjugend vorgestellt. Aktuell gibt es im Landkreis Haßberge, einer von sechs Landkreisen und zwei Städten im Gau Schweinfurt, 19 Vereine mit 403 Mitgliedern. Per Feststellungsbeschluss stimmten die Delegierten für die Aufnahme der Schützenjugend in den Kreisjugendring. Es gab drei weitere Feststellungsbeschlüsse: Das bayerische Jugendrotkreuz ist nun mit vier stimmberechtigten Delegierten (vormals zwei) vertreten; die Bayerische Jungbauernschaft sowie der Jugendförderverein Kreuzthal dürfen bleiben, obwohl beide bei drei vorherigen Versammlungen fehlten. 93 Zuschussanträge wurden positiv entschieden. An Zuschüssen flossen 36 430 Euro (17,7 Prozent der Gesamtkosten von 205 502,43 Euro).