Flüchtlinge als "Neubürger" angesprochen
Autor: Heike Schülein
Tettau, Sonntag, 01. November 2015
Tettau — Auf Einladung von Bürgermeister Peter Ebertsch (BfT), VdK und evangelischer Kirchengemeinde fand die erste offizielle Begrüßung der Flüchtlinge im Tettauer Rathaus statt. ...
Tettau — Auf Einladung von Bürgermeister Peter Ebertsch (BfT), VdK und evangelischer Kirchengemeinde fand die erste offizielle Begrüßung der Flüchtlinge im Tettauer Rathaus statt. Anwesend waren - neben dem Gastgeber Bürgermeister Ebertsch - Pfarrer Jörg Zech, VdK-Vorstand Helmut Dietzel, 2. Bürgermeister Falk Wick (FW/CSU/BfT), 3. Bürgermeister Dietmar Schmidt (SPD), Kämmerin Doris Neubauer, Awo-Kreisvorstand Bernd Seitz, der ehrenamtliche Flüchtlingskoordinator in Tettau, Franz Kluge, die Schauberger Helferin Elisabetha Löffler sowie zehn der insgesamt 13 in Tettau lebenden Flüchtlinge aus Albanien, dem Irak und aus Syrien.
"Echte Integration wichtig"
Seit über zwei Jahren werden Flüchtlinge in der Marktgemeinde untergebracht.
Bisher waren es Einzelpersonen wie Franz Kluge, Ilona Heimann und Pfarrerin Sigrid Ullmann sowie Mitglieder der islamischen Kulturgemeinde wie Adem Elkol und Adem Sonkaja, die Kontakt zu den Flüchtlingen aufnahmen und versuchten, die Flüchtlinge am Tettauer Dorfleben zu beteiligen.Wichtig sei nun eine echte Integration, so Ebertsch in seiner Begrüßung. "Was das bedeutet, hat die Marktgemeinde in den 60er- und 70er-Jahren durch Integration der Gastarbeiter aus Portugal, Griechenland und der Türkei gelernt", so der Bürgermeister. Die Marktgemeinde zeige sich deshalb auch heute offen und hilfsbereit gegenüber den Flüchtlingen. Immerhin wurde schon einiges erreicht. So besuchen beispielsweise die Flüchtlingskinder nicht nur den Kindergarten und die Schule, sondern seien auch im Fußballverein. Dabei wurde deutlich, dass es den Flüchtlingen, die Ebertsch bewusst als "Neubürger" ansprach, an vielen kleinen Dingen - wie beispielsweise den Fußballschuhen - fehle.
Bei einer Million Flüchtlingen in Deutschland, die nach Bevölkerungszahl auf die Kommunen verteilt würden, würden auf Tettau circa 30 Personen entfallen. "Diese werden uneingeschränkt freundlich empfangen", versicherte der Rathauschef. Schließlich verstehe man sich in der Marktgemeinde als Teil des geeinten Europa. Allerdings müssten auch die Nachbarländer Verantwortung übernehmen und das entsprechende Flüchtlingskontingent aufnehmen. "Mit den steigenden Flüchtlingszahlen in Deutschland ist auch eine Verunsicherung der Bevölkerung in Tettau zu spüren", so Pfarrer Jörg Zech. Zwei Aufgaben stünden daher an: Aufklärung und Information über die Lage vor Ort sowie die Stärkung und Untermauerung der Bereitschaft, Flüchtlinge aufzunehmen und zu integrieren.