Flüchtlinge als Chance

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Amir Azimi stellte das Konzept der Teilqualifizierung vor, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Foto: Hans Rausch
Amir Azimi stellte das Konzept der Teilqualifizierung vor, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Foto: Hans Rausch

Das Interesse der Unternehmen in der Region ist groß, dem Fachkräftemangel durch die Beschäftigung von Geflüchteten entgegenzuwirken.

Mit dem Thema "Geflüchtete als Chance für Produktionsbetriebe in der Region" beschäftigten sich die Mitgliedsfirmen des Kunststoff-Netzwerks Franken bei einem Seminar in Zusammenarbeit mit der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit.
Martin Jahna und Patrick Waterlot von der Arbeitsagentur informierten zu den aktuellen Entwicklungen und Programmen zur Integration von Geflüchteten in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt. Das Interesse der Unternehmen in der Region ist groß, dem Fachkräftemangel, insbesondere in Produktionsbetrieben, durch die Beschäftigung von Geflüchteten entgegenzuwirken und damit einen wichtigen Beitrag zur Integration zu leisten.


Die Voraussetzungen

Im ersten Teil der Veranstaltung erläuterten die beiden Vertreter der Bundesagentur, unter welchen Voraussetzungen Geflüchtete zu welchen Zeitpunkten eine Arbeit aufnehmen dürfen. Dabei ist insbesondere der Aufenthaltsstatus der Geflüchteten ausschlaggebend. Bei anerkannten Flüchtlingen liegt der Fall am einfachsten, denn sie haben eine Aufenthaltserlaubnis und können eine Arbeits- oder Ausbildungsstelle sofort aufnehmen.


Wer genehmigt

Asylbewerber und geduldete Personen benötigen stets eine Genehmigung der Ausländerbehörde für die Aufnahme einer Beschäftigung oder Ausbildung. Die Ausländerbehörde hat hierfür die alleinige Entscheidungsbefugnis. Für eine betriebliche Ausbildung von Asylbewerbern und Geduldeten ist ebenfalls die Genehmigung der Ausländerbehörde notwendig. Eine Zustimmung der Bundesagentur für Arbeit ist nicht erforderlich.
Neben dem Zugang zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt wurde auch über den Bildungsstand sowie die Qualifizierung von Geflüchteten gesprochen. Oftmals fehlt es an Kenntnissen und Qualifizierungen, um auf dem deutschen Arbeitsmarkt vermittelt werden zu können.
Die bayerischen Agenturen für Arbeit begleiten geflüchtete Menschen auf dem Weg zur Integration - vom Spracherwerb über die Kompetenzerfassung bis zur Qualifizierung. Ende des Schuljahres 2017/2018 wird ein doppelter Jahrgang die Berufsintegrationsklassen abschließen. Diese Absolventen können ein Potenzial für die Produktionsbetriebe in der Region sein. Außerdem gibt es bereits zahlreiche Förderprogramme, um Personen mit besonderem Unterstützungsbedarf den Weg in die Berufsausbildung zu erleichtern.
Diesen Faden griff Amir Azimi von der Firma co-check GmbH auf und stellte die über Bildungsgutscheine der Bundesagentur für Arbeit finanzierte Teilqualifizierung zum Industriemechaniker vor. Amir Azimi stellte das Konzept der Teilqualifizierung vor, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.
Im Rahmen dieser Qualifizierungsmaßnahme werden nicht nur Fachkenntnisse für die Produktion, sondern auch umfangreiche Deutschkenntnisse vermittelt. Darüber hinaus werden die Teilnehmer über die deutsche Unternehmenskultur, kulturelle Gepflogenheiten und rechtliche Gegebenheiten aufgeklärt.


Praktikum

Dabei wusste Amir Azimi von dem einen oder anderen kulturellen Missverständnis zu berichten, welche die Teilnehmer zu großer Heiterkeit, aber auch zum Nachdenken anregten. Im Anschluss an die neunmonatige theoretische Ausbildung bei co-check absolvieren die Teilnehmer ein Praktikum bei einem Unternehmen in der Region. Diese Unternehmen bieten im Rahmen von Patenschaften mit dem Bildungsanbieter Praktikumsplätze an. Ziel ist, alle Teilnehmer der Maßnahme direkt in eine Beschäftigung zu vermitteln.
Die Veranstaltung in den Räumen der Neue Materialien Bayreuth GmbH war geprägt von reger Diskussion. Im Anschluss tauschten die Teilnehmer Erfahrungen aus und nutzten die Gelegenheit zum Gespräch mit den Referenten.