Florian findet immer eine Lösung
Autor: Andrea Spörlein
Bamberg, Donnerstag, 11. Dezember 2014
Neue Medien Der Vierzehnjährige vom Franz-Ludwig-Gymnasium und die ehemalige 9. Klasse der Von-Lerchenfeld-Schule wurden beim diesjährigen "Crossmedia"-Wettbewerb in München mit jeweils 2. Plätzen ausgezeichnet.
von unserer Mitarbeiterin Andrea Spörlein
Bamberg — Da ist Fingerspitzengefühl gefragt: Auf einem Fußballfeld versuchen je ein Spieler am rechten und am linken Spielfeldrand mit ihren Schlägern den Ball von der eigenen Torgrenze abzuhalten und zurückzuspielen. Die verschiedenen Flaggen der Teilnehmerländer der letzten Fußball-Weltmeisterschaft stehen dabei als Spieler zur Verfügung. Unterschiedliche Spielgeschwindigkeiten variieren das Spiel, das vor allem Aufmerksamkeit und Konzentration erfordert. Dazu gibt es eine ansprechende Hintergrundmusik.
Entwickelt hat das Computerspiel Florian Matouschek, Siebtklässler am Franz-Ludwig-Gymnasium. Er hat damit den Spieleklassiker Ping-Pong der 80er-Jahre nachempfunden. Sein PC-Spiel "Flaggenfußball" hat die Jury beim "Crossmedia"-Wettbewerb in der Sparte "Games" mit einem 2.
Platz und 600 Euro Preisgeld gewürdigt.
Florian Matouschek aus Strullendorf gehört in diesem Jahr, neben einer Schülergruppe der ehemaligen 9. Klasse der Von Lerchenfeld-Schule, zu den einzigen Preisträgern aus dem Bamberger Raum. In der Begründung heißt es: "Für einen Siebtklässler zeigt Florian eine anspruchsvolle und saubere Programmierung mit einer sehr konsequenten und geschickten Reduzierung der grafischen Elemente".
WM-Euphorie als Auslöser
Es ist schon erstaunlich, wenn man sich von diesem jungen Mann sein Computerspiel erklären lässt. Eigentlich beschäftigt sich Florian erst seit Pfingsten intensiv mit dem Programmieren, wie er völlig unprätentiös erzählt.
Er hat sich ein Buch zu diesem Thema schenken lassen und im Zusammenhang mit der allgemeinen Euphorie um die vergangene Fußballweltmeisterschaft ist er auf die Idee für sein Spiel gekommen. Seine jüngeren Geschwister sind in der Entstehungsphase für Kritik und Verbesserungsvorschläge zuständig gewesen. Anregungen und Lösungswege hat sich Florian bei YouTube geholt, bis letztendlich das Spiel fertig war.
Da wird dann über Algorithmen und Compiler gesprochen, fast so, als ob Gleichaltrige über die letzten MTV-Awards reden. Jedoch ohne den üblichen Augenaufschlag, verbunden mit einem ironischen Unterton, wenn Teenager sonst Erwachsenen etwas erklären sollen, dass "für sie eigentlich völlig klar ist". Gern zeigt er auch die für seine Mutter entwickelte Homepage und erläutert, mit welchen "einfachen Mitteln" die Seite bei Google oder anderen Suchmaschinen immer ganz am Anfang steht.
Auf seine
nächsten Projekte angesprochen, erzählt der Vierzehnjährige, dass er gerade an einem Konzept für "Jugend forscht" arbeitet. Für den "Crossmedia"-Wettbewerb im nächsten Jahr will er sich etwas einfallen lassen, aber da ist "noch nichts spruchreif".
Kreativität überzeugte
In der Sparte "Musik, Sound, Clip " war die ehemalige 9. Klasse der Von-Lerchenfeld-Schule erfolgreich mit "Geometrie for Runaways". Die Jury legte besonderen Wert auf Kreativität bei Melodie, Text, Videogestaltung. Eingesetzt werden mussten "neue Medien", zum Beispiel elektronische Geräte wie Computer, Sequenzer, Sampler, Synthesizer, Soundmodule und so weiter. Dazu war eine detaillierte Dokumentation gefordert, damit der Herstellungsprozess von der Jury nachvollzogen werden kann.
Bastian Rother, Tobias Ritter, Anna Pöhlmann und ihre Mitschüler setzten sich gegen starke Konkurrenz durch.
"Geometrie for Runaways" ist das Ergebnis ihrer selbst entwickelten, fächerübergreifenden Lernidee in den Fächern Musik und Mathematik. Um verschiedene geometrische Formen leichter unterscheiden zu können, kreierten sie eine Bilderfolge von Alltagsgegenständen, unterlegten diese mit den dazugehörigen Begriffen und produzierten am Computer eine passende Hintergrundmusik dazu. Es entstand "ein bemerkenswertes und witziges Video", das die Jury überzeugt hat und mit Platz 2 und 600 Euro der LBS würdigte.
21 Sieger geehrt
Am "Crossmedia"-Wettbewerb können Schülerinnen und Schüler jeder bayerischen Schule teilnehmen, ganz gleich ob als Einzelperson, in Gruppen oder als ganze Klasse.
In Filmen, Hörspielen und Songs, auf Plakaten und in Bildern, mit Computerspielen oder interaktiven DVDs, auf Websites oder in Fotobüchern bearbeiteten die Jugendlichen schulische, gesellschaftliche oder persönliche Themen. In diesem Jahr waren 110 Beiträge von 100 Schülern eingereicht worden. Bei der Preisverteilung in München wurden an die 21 Sieger Geldpreise von rund 13 000 Euro für die prämierten Schulen überreicht. "Crossmedia" wird jährlich im Auftrag des Kultusministeriums von der Landesarbeitsgemeinschaft Neue Medien mit Unterstützung der LBS Bayern veranstaltet.
"Geometrie for Runaways" und "Flaggenfußball" sind gemeinsam mit allen anderen Wettbewerbsbeiträgen im Internet über www.crossmedia-festival abrufbar.