Fledermaus und Straßenausbau
Autor: Carmen Schwind
Ebermannstadt, Dienstag, 14. Juli 2020
Der Ausbau der Staatsstraße zwischen Ebermannstadt und Kanndorf beschäftigte das Gremium. Die Straße soll nicht nur sicherer werden. Eine neue Trassenführung muss auch den Fledermauskeller schützen.
"Ich bin mir sicher, eines werden wir alle erkennen: Es ist eine umfangreiche Planung." Mit diesen Worten leitete Erste Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE) den Tagesordnungspunkt zum Ausbau der Staatsstraße 2685 zwischen Ebermannstadt und Kanndorf ein. Baudirektorin Katrin Roth und Abteilungsleiter Planung Stefan Arneth vom Staatlichen Bauamt Bamberg waren in die jüngste Sitzung des Stadtrates gekommen, um über den Sachstand zu informieren.
Straße ist zu eng
Arneth berichtete, dass es in den vergangenen zehn Jahren auf dieser Strecke zu 14 Unfällen mit Personenschäden gekommen war. Der Schwerverkehr sei "nicht überwältigend, aber wenn einem da ein Lkw entgegenkommt, muss man den Weg in die Leitplanken finden." Defizite der Straße sind zu geringe Fahrbahn- und Bankettbreiten, eine unstetige Linienführung in Lage und Höhe und unzureichende Haltesichtweiten. Probleme bei der Planung bereiten der Kalktuffquellbach, der Altbaumbestand im Straßenrandbereich, dass ein Naturschutzgebiet betroffen ist und Fledermauskeller neben der Straße. "Wenn die rausfliegen, fliegen die unmittelbar in den Verkehr", meinte Arneth.
Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Belange des Naturschutzes zu verbessern, stellte er zwei mögliche Ausbauvarianten vor. In der ersten Variante wird die Hügelkurve aufgeweitet und die Straße ins Ramstertal geführt. Der Zustand des Kalktuffquellbaches soll nach Ansicht des Referenten durch Verlegung verbessert werden, denn danach könne er "naturschutzfachlich aufgewertet werden."
Bei der zweiten Variante schwenkt die Straße früher ins Wiesenttal ab und kommt beim Fledermauskeller wieder auf den alten Bestand zurück. Ein nötiger Dammbereich würde vom Wiesenttal aus weit sichtbar sein.
Schlichte Lösung gewünscht
Christiane Meyer erklärte dem Referenten, dass sich die Bevölkerung eigentlich eine schlichte Lösung wünsche und fragte, warum die Umsetzung solche "gigantischen Ausmaße" annehme. Stefan Arneth erwiderte, dass es Richtlinien für eine Staatsstraße gebe und die 90-Grad-Kurve entsprechend ausgebaut werden müsse, um nicht mehr gefährlich zu sein. Rainer Schmeußer (CSU/JB) sieht ebenfalls, dass dringender Handlungsbedarf besteht und fragte nach dem gesetzten Planungshorizont. Arneth erklärte, dass zuerst die FFH-Überprüfung stattfinden muss.
Die könnte bis Ende 2020 abgeschlossen sein. Danach würde 2021 der Vorentwurf der haushaltsrechtlichen Genehmigung ausgearbeitet und ein Plangenehmigungsverfahren eingeleitet werden. Es könne auch zu einem Planfeststellungsverfahren kommen, da privater Grund benötigt werde.
Die Bürgermeisterin ließ nicht locker und fragte erneut, ob eine einfachere Lösung gefunden werden könnte. Katrin Roth meinte, dass erst das Ergebnis der Überprüfung abgewartet werden muss. Schmeußer wollte wissen, wann im schlechtesten Fall die Straße fertig sein könnte. Darauf gab Stefan Arneth an, dass das, je nach Einwendungen, bis zu 15 Jahren dauern könne. Johannes Götz (WGO) wunderte sich, denn er fand, dass zum Beispiel der Lange Berg Pottenstein einfacher ausgebaut worden sei.