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Finanzexperte drängt auf ein Umdenken in der Finanzpolitik


Autor: Redaktion

Erlangen, Dienstag, 06. Oktober 2020

Finanzexperte Markus Krall drängte in seinem Vortrag über Finanzpolitik in Erlangen für ein fundamentales wirtschaftspolitisches Umdenken. Er ist sich sicher: Die aktuelle Krise beschleunigt das Ende ...
Robert Pfeffer (li.), Vorsitzender der MU Mittelfranken, Markus Krall (Mitte) , Juliane Ried (re.), Bezirkssprecherin der WerteUnion Oberpfalz Foto: Alexander Ried


Finanzexperte Markus Krall drängte in seinem Vortrag über Finanzpolitik in Erlangen für ein fundamentales wirtschaftspolitisches Umdenken. Er ist sich sicher: Die aktuelle Krise beschleunigt das Ende unseres Währungssystems. Deutschland steht somit zwangsläufig vor der Frage: Sozialismus oder Freiheit?

Auf Einladung der Mittelstandsunion Mittelfranken (MU) referierte der Experte im Gewölbe des Bayerischen Hofs zu der Frage "Wann kommt der Euro-Crash?"

Die erste Phase des Euro-Crashs sei jedenfalls bereits eingeläutet, so Krall. In Form der laufenden Deflation, die erst in eine Inflation und dann zwangsläufig in eine Währungsreform münden werde, glaubt Krall. "Wir stehen somit vor einer gigantischen Enteignung des Kapitalvermögens sowie einer gewaltigen Umverteilung." Man dürfe daher nicht den Apologeten eines neuen Sozialismus auf den Leim gehen: "Wenn wir versuchen, diese Krise mit sozialistischen Antworten zu lösen, dann bedeutet das, dass wir eine Phase des zivilisatorischen Abstiegs einläuten."

Der entscheidende Teil der seit sechs Monaten laufenden Corona-Krise liege noch vor uns, prophezeit er, weil die Schwächen der "gewaltigen Gelddruck-Orgie" der EZB schonungslos offengelegt werden, heißt es in einer Pressemitteilung.

Damit werde der Zins unweigerlich auf unter null Prozent gedrückt, was eine "Zombifizierung" der Wirtschaft zur Folge hätte. Das bedeutet, dass eigentlich zum Sterben verurteilte Unternehmen durch den Nullzins künstlich am Leben gehalten werden und damit wichtige Ressourcen binden. Er rechnet damit, dass das - gerechnet auf die vergangenen zehn Jahre - rund 15 Prozent aller Unternehmen betrifft.

Zombie-Unternehmen verdoppelt

Erschwerend käme hinzu, dass auch die Ertragskraft der Banken von innen heraus ausgehöhlt wird. Beschleunigt worden sei das drohende Ende des Euros durch die jüngsten politischen Maßnahmen in der Corona-Krise, wonach sich die Zahl der Zombie-Unternehmen mittlerweile verdoppelt habe.

Bis zum Ende des Jahres rechnet er damit, dass ein Viertel aller Unternehmen in Europa davon betroffen sein könnte. Die Folge: Die Politik werde um jeden Preis die ins Trudeln geratenen Banken retten wollen, wodurch sich die EZB-Bilanz weiter aufblähen wird, und das Seignorage-Kapital aufgebraucht.

Die Folge wäre eine Hyperinflation, denn "erstmals in der Geschichte der Menschheit sind alle großen Währungsräume daraufhin programmiert worden, eine Hyperinflation zu erzeugen, und zwar in dem Irrglauben, dass sie sich gegenseitig vor den Problemen immunisieren könnten", so Krall.

Rubel, Pfund und Dollar würden bei einem möglichen Euro-Crash die kurzfristigen Nutznießer sein, bevor dann eine globale Hyperinflation einsetze. Und diese würde die Gesellschaft vor neue politische Herausforderungen stellen: "Im Endeffekt läuft also alles auf die Frage hinaus, ob wir Freiheit oder Sozialismus wählen", fasst der Experte zusammen. Er appelliert für eine Republik der Freiheit.

Das bedeute im Klartext: Eine goldgedeckte Währung, eine komplette Wende in der Wirtschaftspolitik, eine Senkung der Staatsquote auf 15 Prozent sowie Reformen in der Energie-, Verteidigungs- und Bildungspolitik. red