Druckartikel: Feuerwehr Zultenberg verliert ihre Selbstständigkeit

Feuerwehr Zultenberg verliert ihre Selbstständigkeit


Autor: Katharina Müller-Sanke

Zultenberg, Mittwoch, 29. April 2015

von unserer Mitarbeiterin  Katharina Müller-Sanke Zultenberg — Die Zultenberger Feuerwehr wird in Zukunft wohl nur noch eine Löschgruppe der Azendorfer Wehr und keine selbstständig...


von unserer Mitarbeiterin 
Katharina Müller-Sanke

Zultenberg — Die Zultenberger Feuerwehr wird in Zukunft wohl nur noch eine Löschgruppe der Azendorfer Wehr und keine selbstständige Feuerwehr sein. Der Grund: Es konnte kein neuer stellvertretender Kommandant gefunden werden.
Ein Kommandant und ein Stellvertreter sind aber zwingende Voraussetzung für den Fortbestand einer Wehr. Als Kommandant ist Uwe Kapsch neu gewählt worden. Er ist bei einem Anschluss an eine andere Wehr nur noch Gruppenführer. Vorsitzender wurde Stefan Hammon, sein Stellvertreter Stephan Amschler. Als Schriftführer wurde Alexander Kapsch eingesetzt, Kassierer bleibt Dieter Hübner.

Brandschutz gewährleistet

Durch die Änderung müssen sich die Zultenberger keine Sorge um eine Verschlechterung des Brandschutzes machen, versichert Kreisbrandrat Stefan Härtlein im Gespräch mit der Bayerischen Rundschau. "Durch die Löschgruppe bleiben die Kameraden und damit die gute Ortskenntnis und die Schnelligkeit beim Einsatz bestehen, es wird lediglich die Organisation gebündelt."
Härtlein sieht im Einsatz der Löschgruppe auch große Vorteile. Die Gruppen könnten sich gegenseitig austauschen und befruchten. "Irgendwann müssen sich viele kleine Wehren der Realität stellen", gibt er zu bedenken. Die Realität heißt, dass immer weniger Leute Zeit haben, sich der Verantwortung zu stellen.
Von Nachwuchsproblemen generell will Härtlein aber nicht sprechen. Mehr von einer Änderung der Bedingungen. "Viele Freiwillige arbeiten weiter weg, tagsüber ist in manchen Wehren auf dem Land kaum noch jemand da." Hinzu komme, dass die Arbeitswelt immer härter werde. "Die Firmen sind verpflichtet, Mitarbeiter für Lehrgänge und Einsätze freizustellen, in der Realität sind aber immer weniger Unternehmen bereit, diesen Beitrag zu leisten."
So wird die Decke an Führungskräften schnell dünn. Gezielte Nachwuchswerbung soll helfen, vor allem bei Frauen, Spät- oder Wiedereinsteigern und natürlich bei Jugendlichen das Ansehen der Feuerwehren zu steigern. Solche Werbeaktionen werden bereits seit Jahren landesweit und mit Erfolg durchgeführt. Die Lösung für viele Feuerwehren auf dem Land kann ein Zusammenschluss mit angrenzenden Wehren sein; so können Kräfte gebündelt und auch das Equipment effektiv genutzt werden.
Auch Alarmierungskooperationen wie in Neudrossenfeld und Altdrossenfeld oder auch in Lanzendorf und Himmelkron können den gewünschten Erfolg bringen und dafür sorgen, dass der Brandschutz auch langfristig gesichert ist.
"Umstrukturierungen werden in den nächsten fünf bis zehn Jahren auf viele Wehren zukommen", so die Einschätzung von Stefan Härtlein. Die Neuordnung müsse aber unbedingt in jeder Wehr einzeln diskutiert und - den Örtlichkeiten angepasst - durchgeführt werden.