Druckartikel: Feuerwehr ehrt drei "Gold-Jungs"

Feuerwehr ehrt drei "Gold-Jungs"


Autor: Heike Schülein

Hesselbach, Donnerstag, 18. Dezember 2014

Hesselbach — "Es hat mir bei der Feuerwehr immer viel Spaß gemacht", meinte ein sichtlich gerührter Gerhard Appel, als dieser - unter langanhaltendem Applaus der Anwesenden - die U...
Kreisbrandrat Joachim Ranzenberger (l.) und stellvertretender Landrat Gerhard Wunder (2. v. l.) ehrten Wolfgang Böhnlein, Raimund Kestel und Rudolf Löffler mit dem staatlichen Feuerwehrkreuz in Gold. Foto: hs


Hesselbach — "Es hat mir bei der Feuerwehr immer viel Spaß gemacht", meinte ein sichtlich gerührter Gerhard Appel, als dieser - unter langanhaltendem Applaus der Anwesenden - die Urkunde zum Ehrenmitglied vom Vorsitzenden Alexander Hoderlein entgegennehmen durfte. Seine Ernennung zum Ehrenmitglied kam für ihn völlig überraschend - ebenso wie die Tatsache, dass die Urkunde in seiner Druckerei angefertigt wurde. Normalerweise ist er es nämlich, der - wenn es um die schnelle und unproblematische Gestaltung von Plakaten, Flyern und andere Schriftstücken geht - für die Feuerwehr oder auch die Dorfgemeinschaft Hesselbach immer "Gewehr bei Fuß" steht und sie sehr unterstützt.
Das ist aber nicht der einzige Grund für seine Ehrenmitgliedschaft, hat er sich doch sowohl als Aktiver als auch als Mitglied der Vorstandschaft im besonderen Maße um die Hesselbacher Wehr verdient gemacht. So war er unter anderem 15 Jahre lang - von 1993 bis 2008 - Schriftführer und davor bereits zwei Jahre Kassenprüfer.
Neben dieser außergewöhnlichen Ehrung gab es beim Kameradschaftsabend gleich drei Gold-Auszeichnungen.

"Das war selbstverständlich"

Seit 40 Jahren leisten Wolfgang Böhnlein, Rudolf Löffler sowie Raimund Kestel aktiven Dienst. Die Ehrungen mit dem staatlichen Feuerwehrkreuz in Gold erfolgten aus Händen des stellvertretenden Landrats Gerhard Wunder, KBR Joachim Ranzenberger sowie Wilhelmsthals Bürgermeisterin Susanne Grebner. Die drei Kameraden traten nach Erreichen des Mindestalters in ihre Heimat-Feuerwehr ein. Raimund Kestel war zehn Jahre lang - von 1978 bis 1988 - Fähnrich der Wehr, anschließend war er bis 1992 Beisitzer. Gruppenführer Wolfgang Böhnlein wurde für seine Verdienste um die Wehr bereits zum Ehrenmitglied ernannt. Er engagierte sich auch einige Jahre in der Vorstandschaft - so als Kassier. Rudolf Löffler ist immer da, wenn man ihn braucht. Er zählt zu den Übungsfleißigsten.
Dass sie in die Feuerwehr eintreten - diese Frage stellte sich ihnen nicht. "Das war damals selbstverständlich, dass man - sobald man 18 Jahre alt ist - zur Feuerwehr geht, um anderen Menschen zu helfen", erinnern sich die Drei. Aber auch der gesellige Teil und das Miteinander, die Kameradschaft und der Zusammenhalt machen für sie eine Feuerwehr aus.
Vor 40 Jahren habe es noch die Feuerschutzabgabe gegeben für diejenigen, die nicht beitraten. Dass diese abgeschafft wurde, bedauert Wolfgang Böhnlein: "Das war ein kleiner Beitrag, aber gut angelegtes Geld." Während der letzten vier Jahrzehnte habe sich viel ereignet: Trauriges wie Schönes, schlimme Unglücke aber auch schöne Feiern und Festlichkeiten - wie beispielsweise die Einweihung der neuen Pumpe und des neuen Fahrzeugs sowie das 100. und 125. Jubiläum der Wehr. "Ich kann mich an ein Jahr erinnern, Mitte der 1970er-Jahre, als es im Landkreis zwölf Feuerwehrfeste gab", erinnert sich der ehemalige Fähnrich Raimund Kestel.
Damals sei man bei den Festen seitens der Wehr mit 40 Mann marschiert. Hesselbach sei wohl eine der ersten Wehren im Landkreis mit einheitlichem Erscheinungsbild bei den Umzügen gewesen, um auch den Zusammenhalt nach außen zu demonstrieren. "Wir gingen gerne auf Feste und auch unsere Frauen waren immer dabei", lobten die Drei.

Vier schwere Brände

Ihren Ehefrauen gebühre ein großer Dank für ihr Verständnis. Die Kameraden erinnerten sich aber auch an tragische Unglücksfälle - so an vier schwere Brände in Hesselbach; zwei davon mit tödlichem Ausgang.
Die staatlichen Ehrungen erfolgten aus Händen des stellvertretenden Landrats Gerhard Wunder, KBR Joachim Ranzenberger sowie Bürgermeisterin Susanne Grebner. "Zusammen 120 Jahre - Das ist eine Wahnsinnszeit", meinte Wunder, der sich bei den drei Kameraden für ihr Engagement bedankte. Es sei wichtig, Personen zu ehren und in den Fokus zu stellen, die sich seit Jahrzehnten für die Allgemeinheit einsetzen - ehrenamtlich, in der Freizeit! Die Ehrung seitens des Freistaats Bayern drücke diese Wertschätzung aus. "Die Dorfgemeinschaft Hesselbach ist vorzeigemäßig", lobte Bürgermeisterin Grebner. Um anderen Menschen zu helfen, nähmen die Kameraden Gefahren für Leib und Seele auf sich. Dafür dankte sie. Die Gemeinde Wilhelmsthal sei gewillt, die Wehren - innerhalb des ihr zur Verfügung stehenden finanziellen Rahmens - zu unterstützen. Kreisbrandrat Joachim Ranzenberger überreichte den "Gold-Jungs" jeweils einen Gutschein für eine Woche Aufenthalt im Feuerwehrerholungsheim Bayerisch Gmain. Gleichzeitig regte er an, dass die Gemeinde Wilhelmsthal die Kosten für die jeweiligen Ehepartner als Begleitung übernehmen möge.Hoderlein lud zur Jahreshauptversammlung am 6. Januar 2015 ein. Heike Schülein