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Festspiele zeigen schon ihr neues Gesicht


Autor: Marco Meißner

Kronach, Freitag, 22. Januar 2016

Die Rosenberg-Festspiele werden vorbereitet. Viele Weichen für den Neubeginn auf der Festung sind bereits gestellt. Dennoch sieht Tourismus-Chefin Kerstin Löw mittelfristig Potenzial, das neue Konzept weiter zu verfeinern.
Der Internetauftritt der Festspiele wurde überarbeitet und ist nun unter www.rosenbergfestspiele.de zu finden.  Foto: Marco Meißner


Marco Meissner

Mit den Rosenberg-Festspielen kommt nicht nur ein neuer Name für die früheren Faust-Festspiele, sondern auch ein neues Konzept. An vielen Stellschrauben wird derzeit gedreht, um die Planungen in die Realität umzusetzen. Über den Stand der Dinge informiert die Leiterin des Tourismus- und Veranstaltungsbetriebs der Stadt Kronach, Kerstin Löw.
Das Herzstück der Kronacher Festspiele sind seit jeher die Menschen. Nicht nur die Profidarsteller, sondern vor allem auch die Komparsen. Die Kronacher kennen die Gesichter, identifizieren sich mit den Leuten von nebenan. Und daran soll sich möglichst nichts ändern. "Die künstlerische Leiterin Heidemarie Wellmann steht mit vielen Ehrenamtlichen in Kontakt", berichtet Löw. "Sie bekommt viel positives Feedback."


Neulinge willkommen

Daher hofft die Tourismus-Chefin, dass die Komparsen möglichst wieder alle mit am Start sein werden, wenn am 29. Juni "Der Widerspenstigen Zähmung" mit der ersten Galapremiere die Saison eröffnen wird. Aber auch theaterfreudige Neuzugänge werden gerne ins Team integriert. "Wir haben mit ,Der Widerspenstigen Zähmung‘, ,Der Besuch der alten Dame‘ und ,Die kleine Hexe‘ drei starke Stücke im Programm", macht Löw Interessierten das Mitmachen schmackhaft.
Beim Engagement der Profidarsteller sind die Organisatoren schon sehr weit. Hier hat sich die Zusammenarbeit zwischen der neuen künstlerischen Leiterin und dem heimischen Musical-Star Uli Scherbel bezahlt gemacht. "Er kann heuer aufgrund anderer Verpflichtungen leider nicht in Kronach sein, aber er hat sein Netzwerk eingebracht", erklärt Löw. Daraufhin hätten diverse Schauspieler ihr Interesse signalisiert. Fünf sind engagiert, erst einer davon wurde bisher namentlich bekannt gegeben: Ulrich Allroggen. Er wird nicht nur auf der Bühne stehen, sondern auch als Gastregisseur für "Die kleine Hexe" fungieren.


Gruppen stärker ansprechen

Doch nicht nur vor den Tribünen ergeben sich Veränderungen, sondern auch hinter den Kulissen. Die Ausrichtung der Festspiele soll Familien stärker ansprechen, Gruppen sollen vermehrt auf die Festung gelotst werden.
Derzeit geht jedes elfte Ticket an Gruppen. Hier sieht die Betriebsleiterin noch Steigerungsmöglichkeiten. Der geplante Einstieg in das Netzwerk "Zehn deutsche Festspielorte" soll dafür sorgen, die Rosenberg-Festspiele in der Szene weiter zu verankern.
Bei der Werbung werden ebenfalls neue Wege beschritten. So soll die neue Wort-Bild-Marke weiter etabliert und unter anderem bei Promo-Veranstaltungen auf die Kronacher Festspiele hingewiesen werden. Durch eine Lichtskulptur wird das Theater bei "Kronach leuchtet" den gedanklichen Brückenschlag vom Licht-Event zur Festung anstreben. Überregional mehr Aufmerksamkeit erregen, dabei aber im Herzen ein regionales Theater bleiben - so stellt sich Kerstin Löw die Zukunft der Festspiele vor.


Budget immer im Blick

Trotz der Veränderungen soll das gewohnte Budget nicht gesprengt werden. Ungefähr 300 000 Euro sind im Topf. Löw hofft, dass über den Freistaat noch etwas mehr Spielraum geschaffen wird. Dieser hatte in den vergangenen Jahren seine Zuwendungen von 20 000 auf 40 000 Euro angehoben. Nun soll eine zusätzliche Anschubfinanzierung für den "Neubeginn" beantragt werden.
Insgesamt sollen die zeitlich verkürzten Festspiele durch eine bessere Auslastung der einzelnen Vorstellungen aber selbst zu einer besseren Bilanz beitragen.
Auf längere Sicht wird man den Investitionsstau angehen müssen. Auch wenn es um die Ausstattung der Festspiele geht, werden daher neue Wege gesucht. Beispielsweise sollen Hochschulen mit ins Boot geholt werden. "Einen jungen Blick auf das Theater" verspricht sich die Betriebsleiterin von einer solchen Kooperation.
Dass die gesamten Festspiele auf den Kopf gestellt werden, brauchen die Zuschauer allerdings nicht zu befürchten. "Wir werfen nicht alles über den Haufen", versichert Löw, "das würde ja bedeuten, wir hätten bisher alles falsch gemacht". Seinen ganz besonderen Charme soll sich das Theater auf der Festung auf jeden Fall bewahren.