Druckartikel: Fensterbrettla

Fensterbrettla


Autor: Leo Hühnlein

Kirchehrenbach, Mittwoch, 30. August 2017

Die Ehrabocha Kerwa 2017 wird - wie der Fränkische Tag gestern berichtete - nicht nur durch den (überspitzt gesagten) "Bierkrieg" in Erinnerung bleiben. Sch...


Die Ehrabocha Kerwa 2017 wird - wie der Fränkische Tag gestern berichtete - nicht nur durch den (überspitzt gesagten) "Bierkrieg" in Erinnerung bleiben. Schon während der Festtage wurden die Änderungen innerhalb der Flaniermeile bei Gästen aus nah und fern bereits heftigst diskutiert, das Thema wird auch die örtlichen Gremien noch einige Zeit beschäftigen. Klar, einen Bierpreis von 4 Euro fürs Kerwa-Seidla auf dem Dorf (und von 3,50 Euro für eine Flasche Mineralwasser), den muss man erst mal schlucken - oder auch nicht. Dennoch bleibt auch Positives hängen.
Die über die vier Festtage durchs Kranzbinden, Baumstellen, Betzen austanzen, Küchla zammspielen - und natürlich durch nicht sparsamen Genuss des begleitenden Gerstensaftes - eh strapazierten Kerwasburschen und -Madla, schienen wohl am Montag am Ende ihrer Kräfte angekommen zu sein. Denn bei der letzten Kerwas-Tradition, dem "Göga daschloogn" (übersetzt: Gockel erschlagen) musste Bürgermeisterin Anja Gebhardt rettend einspringen. Für zartbesaitete und unwissende Leser sei vorweg gesagt: Beim "Göga daschloogn" kommt kein Federvieh zu Schaden! Die Kerwasburschen versuchen mit einer etwa zweieinhalb Meter langen Stockrute und mit verbundenen Augen einen tönernen Terrakotta-Topf zu treffen. Diese umgestülpte Blumenscherbe wird innerhalb eines von den Zuschauern gesäumten Kreises platziert und jeder Bursch hat drei Versuche den Topf zu treffen, was unter johlenden Anfeuerungen der Kirchweihgäste abläuft. Nachdem jeder der Kerwasburschen bereits zum zweiten Mal an der Reihe und der Topf trotzdem immer noch heil war - ergo der "Göga noch immer ned daschloogn" wurde - musste das Ehrabocher Gemeindeoberhaupt ran.
Und Anja Gebhardt zeigte ihren Untertanen, wie ein Häuptling das macht. Sie erschlug den Göga auf Anhieb.