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Fensterbrettla


Autor: Leo Hühnlein

Forchheim, Mittwoch, 28. Dezember 2016

Im Wohnzimmer von Marion und Dieter Söllner stand immer ein Weihnachtsbaum, den der Gatte meist selbst beim heimischen Förster schlug. Nachdem das Ehepaar a...


Im Wohnzimmer von Marion und Dieter Söllner stand immer ein Weihnachtsbaum, den der Gatte meist selbst beim heimischen Förster schlug. Nachdem das Ehepaar aus Pinzberg jedoch im vorigen Jahr spontan einen künstlichen Baum in einem Gartencenter mitnahm - inspiriert vom symmetrischen Erscheinungsbild der herrlich geschmückten Musterbäume - wurden sie aber nicht wirklich glücklich damit.
Der Kunststoffgeruch übertönte in der aufgeheizten Raumluft alles andere und störte derart die weihnachtliche Stimmung, dass beide beschlossen, in diesem Jahr erstmals überhaupt keinen Baum zu stellen.
Je näher der Heiligabend kam, desto größer wurden die Zweifel an der Richtigkeit des Vorhabens. Am Vortag des Festes wäre es ohnehin zu spät gewesen umzuschwenken, denn für den vorgesehenen Platz hätte es ein Baum mit 1,50 Metern und nicht so großem Umfang sein müssen.
Nun stand der traditionelle vorweihnachtliche Gastronomiebesuch mit Freunden bevor. Nachdem auch über Christbäume geredet wurde und die Wirtin die Vorgeschichte mitbekam, sagte sie zu den verblüfften Pinzbergern bei der Verabschiedung, dass in ihrer Garage ein Baum - noch im Netz - stünde, den wohl jemand vergessen habe und sie diesen mitnehmen könnten. Jetzt steht also doch ein Christbaum im Söllner'schen Wohnzimmer - und zwar exakt 1,50 Meter groß und nicht so buschig. Ein kleines Pinzberger Weihnachtswunder.