Druckartikel: Farbenfrohes Leben täte Ortskernen gut

Farbenfrohes Leben täte Ortskernen gut


Autor: Richard Sänger

Weisendorf, Sonntag, 07. April 2019

Mit der Landwirtschaftsrätin und stellvertretenden Landrätin des Landkreises Schweinfurt, Christine Bender, hatte sich der Obst- und Gartenbauverein Weisendorf (OGV) eine sehr renommierte Referentin e...
Die Landwirtschaftsrätin und stellvertretende Landrätin des Landkreises Schweinfurt Christine Bender referierte in Weisendorf. Foto: privat


Mit der Landwirtschaftsrätin und stellvertretenden Landrätin des Landkreises Schweinfurt, Christine Bender, hatte sich der Obst- und Gartenbauverein Weisendorf (OGV) eine sehr renommierte Referentin eingeladen. Die Landwirtschaftsrätin vom Gartenbauzentrum Bayern Nord am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kitzingen referierte über "Frischer Wind in alten Mauern - Willkommen im Altort! Vergangenheit hat Zukunft". Sowohl aus der ehrenamtlichen Tätigkeit als auch durch den Beruf sowie als Bezirksgeschäftsführerin für Gartenbau und Landschaftspflege in Unterfranken brachte die leidenschaftliche Liebhaberin historischer Rosensorten sehr viel Erfahrung mit.

Bender präsentierte die Situation zahlreicher fränkischer Dörfer, in denen zunehmend landwirtschaftliche Betriebe aufgegeben werden, teilweise leer stehen und damit viele Gebäude und Möglichkeiten frei werden. Landflucht, Flächenverbrauch und die demografische Entwicklung seien Herausforderungen für die Dörfer und alten Ortskerne.

Ziel sei es, die ortsbildprägenden Gebäude zu erhalten und durch neue Nutzungsformen an heutige Ansprüche anzupassen. Die Altorte sollen neben den Neubausiedlungen der 60er und 70er Jahre sowie den neuen Baugebieten der letzten Jahre erhalten bleiben. Vielerorts könne ihnen neues Leben eingehaucht werden durch kommunale Maßnahmen oder Ortsverschönerungsprogramme wie "Unser Dorf hat Zukunft - Unser Dorf soll schöner werden".

Typische regionale Merkmale in fränkischen Hofstellen waren der Zaun als Umrahmung der Gebäude und Gärten sowie ein Hofbaum. "Einen Baum gab es immer", wie Christine Bender meinte und bei den Zuhörern viel Bestätigung fand.

Gegenpol

Unabhängig und lange vor dem Volksbegehren "Rettet die Bienen" habe es in Bauerngärten schon immer viele verschiedenen Blühpflanzen gegeben und heute sei wieder zunehmend eine Rückkehr zu diesen typischen Bauerngarten-Pflanzen der Ur- und Großmütter angesagt. Für Grün sei auf den kleinsten Flächen Platz, wie Bender durch überzeugenden Beispiele zeigte: eine Kletterrose, für die nur einige Pflastersteine entfernt werden müssen; Spalierobst an der Hauswand oder andere Kletterpflanzen, die für einen schönen Anblick sorgen und gleichzeitig als Insektennahrung Gutes tun.

Damit könne ein Gegenpol zum Steingarten-Trend vor allen in Neubausiedlungen gesetzt werden. Viele Tipps zur Verschönerung alter Hofstellen ließen sich gut auch in Siedlungsgebiete übertragen. Als konkrete Gestaltungstipps nannte Bender Blumen an den Fenstern wie Hängebegonien, die heutzutage weniger bekannt sind. Zu einer eher kalten oder eher warmen Fassadenfarbe passen farblich ähnliche Pflanzen und ergeben damit einen harmonischen Eindruck. Pflanzen- und Gestaltungstipps folgten konkret für den Vorgarten, Hoftor, Hofgarten und Sitzecken.

Die Situation vor Ort in der Marktgemeinde Weisendorf wurde rege diskutiert. "Es war schade, dass nur zwei Mitglieder des Marktgemeinderats anwesend waren, denn der Vortrag gab viele Impulse und konkrete Umsetzungsideen für die Ortsgestaltung", erklärte Sandra Ebersberger vom OGV. Positiv fallen in Weisendorf die Ortsteile auf, in denen es immer wieder Grünstreifen neben dem Gehsteig gibt und vor den Häusern blühende Blumen und zahlreiche Hausbäume stehen. Das Sorgenkind ist der Hauptort. sae