Familienangehörige sollen für den Notfall gerüstet sein
Autor: Günther Geiling
Ebelsbach, Montag, 03. Dezember 2018
Alljährlich finden in diesen Herbsttagen in Kliniken und Gesundheitseinrichtungen die sogenannten Herztage statt. In Ebelsbach gibt es jeden Mittwoch im Bürgersaal einen Herztag, denn es treffen sich ...
Alljährlich finden in diesen Herbsttagen in Kliniken und Gesundheitseinrichtungen die sogenannten Herztage statt. In Ebelsbach gibt es jeden Mittwoch im Bürgersaal einen Herztag, denn es treffen sich herzkranke Menschen zu ihrem Herzsporttag. Jetzt waren auch Familienangehörige dazu eingeladen unter dem Motto "Reanimation im Notfall - bis du dir sicher auch zu Hause?"
"Der plötzliche Herzstillstand kann jeden treffen. 80 000 bis 100 000 Personen erleiden jedes Jahr den plötzlichen Herztod und er ist die häufigste Todesursache. Von diesem Risiko ist niemand befreit", betonte Wolfgang Brühl vom Roten Kreuz Haßberge bei der Veranstaltung der Herzsportgruppe Ebelsbach, die zum zweiten Mal stattfand und auf großes Interesse stieß. Über 100 Personen waren dazu in den Bürgersaal in Ebelsbach gekommen.
Die Herzsportgruppe hat in Stettfeld begonnen. Seit 2011 ist Sonja Förtsch aus Ebelsbach die Leiterin. Damals hatte sie mit einer Gruppe angefangen; jetzt begleitet sie drei Gruppen. "Wir haben immer mehr Zulauf und können in unseren Gruppen gar nicht alle Interessenten aufnehmen. Im letzten Jahr mussten wir vier Personen absagen und allein in den Sommerferien kamen 13 Anfragen für die beginnenden Kurse im Herbst", zeigt Sonja Förtsch die Situation auf.
Das Problem liege dabei nicht an den Trainern, sondern an den Ärzten. Es müsse nämlich immer ein Arzt beim Herzsport dabei sein. Ärzte dafür zu bekommen, sei nicht leicht, sagte sie.
Nach einem Herzinfarkt ist es laut Sonja Förtsch wichtig, Stück für Stück in die Normalität zurückzufinden. Eine wesentliche Rolle spielten Bewegung und sportliche Aktivitäten. Notwendig sei es aber, dass jeder Patient sich mit seinem Arzt bespreche, welche Leistungsfähigkeit er besitze und wo er seine persönlichen Grenzen sehe.
Der 65-jährige Otmar Schirm aus Tretzendorf hat schon zwei Herzinfarkte hinter sich und ist seit Januar 2014 in der Herzsportgruppe dabei. Er hat sich der Herzsportgruppe angeschlossen, "um körperlich fit zu bleiben. Allein sollst du ja in dieser Situation keinen Sport betreiben, es soll auf jeden Fall jemand dabei sein und in der Gruppe ist es viel leichter, Sport zu treiben als allein."
Norbert Bendel aus Augsfeld hat vor sechs Jahren einen Herzinfarkt erlitten und hielt es eigentlich nicht für nötig, sich einer Gruppe anzuschließen. Man könne ja selbst etwas tun, und es gebe Fitnessstudios vor der Haustüre. Mit Theofried Lediger habe ihn aber ein ehemaliger Sportkollege darauf aufmerksam gemacht, dass in so einer Sportgruppe alles bewusster wahrgenommen werde. "Deswegen habe ich mich um eine Aufnahme beworben, was ja gar nicht so einfach ist, und heute bin ich ganz begeistert. Es werden hier spezielle Übungen gezeigt und die Belastungsgrenzen ausgetestet. Durch die Gruppe erfährt man viel neue Informationen, so dass ich heute auch noch Selbstkontrolle über eine Uhr für Puls, Herzfrequenz und Schrittzahlen habe. Außerdem werden regelmäßig auch Ernährungstipps gegeben", schildert Bendel.