Familien sind die Basis unserer Gesellschaft, Kinder die Zukunft"
Autor: Marion Krüger-Hundrup
Bamberg, Sonntag, 18. Juni 2017
Beim Erlebnis- und Begegnungstag für kinderreiche Familien des Erzbistums war Bayerns Familienministerin Emilia Müller (CSU) dabei. Ist mit Familie überhaup...
           
Beim Erlebnis- und Begegnungstag für kinderreiche Familien des Erzbistums war Bayerns Familienministerin Emilia Müller (CSU) dabei. 
 Ist mit Familie überhaupt Politik zu machen?
 Emilia Müller:  Nur mit der Familie ist Staat zu machen! Familien sind die Basis unserer Gesellschaft, Kinder die Zukunft. Deshalb stehen die Familien auch im Mittelpunkt unserer Politik: Wir arbeiten mit der Wirtschaft an einer familienfreundlichen Arbeitswelt, wir unterstützen die Kommunen beim Ausbau der Kinderbetreuung und vieles mehr. Die Belange von Familien stehen bei uns im Mittelpunkt. Dabei geht es übrigens nicht darum, nur ein einziges Familienbild zu unterstützen. Wir wollen für ganz unterschiedliche Lebensentwürfe die passenden Leistungen anbieten. Das können finanzielle Hilfen sein, aber Informationsangebote und Anlaufstellen in Form der mehr als 100 Familienstützpunkte in ganz Bayern. 
 Bayern setzt bei der Familienpolitik auf Wahlfreiheit, wie Sie in Ihrer Regierungserklärung im Landtag zum jüngsten Sozialbericht noch einmal betont haben. Was bedeutet Wahlfreiheit konkret?
 Wahlfreiheit heißt für uns: Die Eltern allein entscheiden, ob sie ihre ein- und zweijährigen Kinder selbst betreuen oder in eine Krippe geben wollen. Wir unterstützen beides: mit der Förderung einer qualitativ hochwertigen Kinderbetreuung oder mit dem Bayerischen Betreuungsgeld. In wenigen Tagen, am 22. Juni, ist das Betreuungsgeldgesetz genau ein Jahr in Kraft. Jetzt schon haben wir rund 150 000 Anträge bewilligt. Das heißt für uns: Das bayerische Betreuungsgeld ist ein Erfolg. 
Gilt diese Wahlfreiheit auch für Alleinerziehende?
Alleinerziehende und ihre Kinder sind Familien. Ihnen kommen alle Leistungen zugute, die für Familien angeboten werden. Wir haben die Kinderbetreuung in den letzten Jahren gemeinsam mit den zuständigen Kommunen massiv ausgebaut. Dazu haben wir viel Geld in die Hand genommen und unterstützen die Kommunen weiterhin, ein bedarfsgerechtes Angebot an Kinderbetreuung bereit zu stellen. Für Familien mit niedrigen Einkommen kann das Jugendamt Elternbeiträge für die Kita übernehmen. 
 Was tun Sie, um armutsgefährdete Kinder und ihre Eltern zu unterstützen?
Die Lebensumstände von Kindern hängen maßgeblich von den Lebensumständen ihrer Eltern ab. Weil hier viele Faktoren eine Rolle spielen, hilft nur ein Bündel an Maßnahmen. Wir halten es für die beste Möglichkeit, die ganze Familie ins Boot zu holen: Wir müssen Hartz-IV-Karrieren durchbrechen, langzeitarbeitslose Mütter und Väter umfassend betreuen. Gleichzeitig begleiten wir die Kinder, damit sie Bildungsangebote nutzen oder auch entsprechende Fördermaßnahmen in Anspruch nehmen können. 
Der Ausbau der Kinderbetreuung geht nur schleppend voran. Liegt das am Geld oder doch eher an einem rückwärtsgewandten Familienbild Ihres Hauses?
Ich weiß nicht, wie Sie darauf kommen, dass das Familienbild unseres Hauses rückwärtsgewandt sei. Unsere Maßnahmen richten sich ja gerade nicht auf ein bestimmtes Lebensmodell, sondern darauf, dass alle Familien in Bayern unterstützt werden. Dafür haben wir eigene Leistungen geschaffen, die es in keinem anderen Bundesland gibt. Was den Ausbau der Kinderbetreuung betrifft: Wir schielen hier nicht auf irgendwelche Quoten, wir fördern den Ausbau der Kinderbetreuungsplätze nach dem konkreten Bedarf. 
Die traditionelle Ehe wird zwischen Mann und Frau geschlossen. Wie stehen Sie zu Forderungen, gleichgeschlechtliche Partner regulär zu verehelichen?
Bayern steht für die Wertschätzung von Verantwortungsgemeinschaften - hierzu gehören auch die gleichgeschlechtlichen Partnerschaften. Daher ist es richtig, gleichgeschlechtliche Partner wertzuschätzen und rechtlich abzusichern. Hier wurde schon in den letzten Jahren nachjustiert und viel in die Wege geleitet. Die Ehe sollte aber Frau und Mann vorbehalten bleiben.
Das Gespräch führte 
Marion Krüger-Hundrup.