Falscher Rentenbescheid als neuester Trick
Autor: Sabine Weinbeer
Haßfurt, Freitag, 15. April 2016
"Seien Sie misstrauisch, lassen Sie Fremde nicht in die Wohnung!" Diese mahnenden Worte gab Kriminalhauptkommissar Roland Schmied seinen Zuhörern mit auf de...
"Seien Sie misstrauisch, lassen Sie Fremde nicht in die Wohnung!" Diese mahnenden Worte gab Kriminalhauptkommissar Roland Schmied seinen Zuhörern mit auf den Weg, die beim VdK diesmal kein Referat zu einem Gesundheitsthema, sondern zur Vorbeugung gegen Trickbetrüger hörten. Vor zwei Monaten war es um die Einbruchssicherheit gegangen, diesmal um Enkeltrick, Schockanrufe und Gewinnversprechen.
In Unterfranken sei die Kripo froh, dass Betrüger relativ selten erfolgreich sind, so Schmied. Er führt das auch auf die Aufklärungsarbeit zurück. Aber: "Wir sind sehr viel unterwegs, und trotzdem fallen immer noch Leute auf Betrüger rein, deren Masche eigentlich bekannt sein sollte", so der Kripo-Beamte.
Das liege auch daran, dass sich die Betrüger gezielt alte Leute aussuchen, einsame Menschen, die sich über jeden Anruf freuen "und die auch nicht so sehr gesellig sind und daher vielleicht von den Warnungen noch gar nichts mitbekommen haben".
Die Kripo schule außerdem auch Bankangestellte mit dem Ziel, dass sie aufmerksam sind, wenn Senioren kurzfristig große Summen abheben und womöglich noch erzählen, das sei für den Enkel, der dringend ein Auto braucht oder der im Ausland einen Unfall hatte.
Genau das sei nämlich der häufigste Ansatz beim "Enkeltrick", erklärte Roland Schmied. Leider lieferten oftmals die Angerufenen selbst wichtige Daten, ohne die der Betrüger gar keine Chance hätte - den Namen eines Enkels beispielsweise oder dessen bevorzugtes Urlaubsziel. Er ermutigte die Zuhörer, beim geringsten Zweifel umgehend die Polizei einzuschalten.
"Rufen Sie die 110, Ihren Bürgermeister oder Ihren Bankberater an", erklärte er.
Die Maschen seien vielfältig, aber auch leicht durchschaubar. "Kein Richter, kein Notar, kein Rechtsanwalt wird Sie anrufen und auffordern, eine größere Summe Geld zu transferieren", klärte Schmied auf. "Auch Handwerker oder Dienstleister von den Stadtwerken kündigen sich vorher an." Grundsätzlich gelte die Regel, keine Fremden in die Wohnung zu lassen - weder für ein Glas Wasser noch für eine Notiz an den Nachbarn.
Manche Unbill flattere aber auch mit der Post ins Haus: Gewinnversprechen oder - ganz neu - falsche Rentenbescheide beziehungsweise Rückforderungen. Die seien jedoch ganz leicht zu entlarven, weil beispielsweise die Rentenversicherungsnummer des Adressaten fehlt. "Rufen Sie keine kostenpflichtigen Hotlines an", war ein weiterer Rat von Schmied.
"Für die Voting-Show oder das Fußball-Quiz kostet die 0180 pro Anruf 50 Cent - bei einem falschen Gewinnversprechen kann die Minute 50 Euro kosten.
Ab Mai setzt der VdK seine Vortragsreihe mit Gesundheitsthemen fort. Am 11. Mai um 15 Uhr referiert Apotheker Klaus Münzhuber zum Thema "Antibiotika richtig verwenden".