Falsche Flaschen kommen teuer
Autor: Sonja Adam
Kulmbach, Mittwoch, 24. April 2019
Sven Distler ist seit 100 Tagen Geschäftsführer der Plassenburg Kelterei. Der Grafendobracher bekennt sich klar zum Standort Bad Berneck und ärgert sich über das Rückgabeverhalten mancher Kunden.
Die Lager der Plassenburg-Kelterei sind voll, die Abfüllung läuft, der neue Geschäftsführer ist zufrieden. Der Mann, der vor 100 Tagen die Leitung des Betriebs übernahm, heißt Sven Distler, ist 47 Jahre alt und kommt aus Grafendobrach. "Ich bin noch in der Einarbeitungsphase. Es ist viel zu tun, denn ich muss mich in die verschiedensten Bereiche einfinden", sagt er und nennt Beschaffung und Produktion ebenso wie Abfüllung und Vertrieb.
Lieferanten profitieren
Distler hat sich vorgenommen, verstärkt auf Bioprodukte zu setzen. Sein Vorgänger hat bereits eine Biolinie ins Leben gerufen. Die möchte der neue Geschäftsführer forcieren. Möglicherweise gibt es bald nicht nur Apfelsaft, sondern auch andere Säfte in Bioqualität. "Noch liegt der Anteil unseres Bioapfelsaftes bei zwei Prozent. Aber wir wollen ihn weiter ausbauen", kündigt Distler an.
Über ihre Internetseite hat die Kelterei deshalb Obstbauern aufgefordert, sich zertifizieren zu lassen. Mit Erfolg. "Wir haben allein in diesem Jahr 20 neue Interessenten, die die Zertifizierung anstreben", so der 47-Jährige. Wer Bioäpfel liefern möchte, darf zuvor seit drei Jahren keinen Kunstdünger und keine Pestizide verwenden. Beim Preis zahlt sich das allerdings aus: Zertifizierte Äpfel werden mit dem doppelten Preis entlohnt.
Auch am Ausbau der Anlieferungsstellen arbeitet der neue Geschäftsführer. Aktuell können Äpfel in Bad Berneck, Melkendorf, Limmersdorf, Kirchenlamitz, Mitterteich, Pottenstein, Igensdorf, Lichtenfels, Sonnefeld, Steinach sowie in Ansbach und Heilsbronn abgegeben werden. "Wir suchen noch Anlieferungsstellen im Bereich Marktredwitz-Mitterteich in Naila, Hof, Selbitz", erklärt er.
Erklärtes Ziel sei es, in Zukunft stärker mit Landespflegeverbänden und Gartenbauvereinen zusammenzuarbeiten, denn: "Wir brauchen in Oberfranken weitere Apfelbäume."
"Wollen uns weiterentwickeln"
Der neue Mann an der Spitze der Kelterei bekennt sich klar zum Standort Bad Berneck. In den nächsten Wochen werden die Anlieferbunker saniert und mit einem neuen Anstrich versehen. "Bad Berneck ist das Herz der Kelterei. Der Standort bleibt ganz sicher. Wir stehen ja wirtschaftlich gut da und wollen uns weiterentwickeln", sagt Distler. Größere Investitionen sind allerdings erst im nächsten Jahr geplant. Erst möchte sich Distler sich einen umfassenden Überblick verschaffen, ehe er in eine detaillierte Zukunftsplanung einsteigt.