Nach hervorragendem Quali und fast 50 Praktika hat der Pakistani mit seiner Oma Gabi darum gekämpft, eine Lehre machen zu dürfen. Auch MdL Holger Dremel glaubt an ihn. Jetzt darf der 19-Jährige loslegen.
Anette SchrEiber "Die Firma hat wirklich viel Geduld gehabt", sagt Gabi Geisel in Richtung Benedikt Raab und Thomas Polzer. Mohsin Tariq nickt heftig. Über zwei Jahre ist es her, dass er bei der Firma Raab in Ebensfeld (Landkreis Lichtenfels) ein Praktikum absolvierte. Und bereits damals war Ausbildungsleiter Thomas Polzer von dem jungen Mann überzeugt und wollte ihm die heißersehnte Lehrstelle geben. Das Problem: Tariq ist aus Pakistan geflüchtet und durfte die Lehrstelle nicht einfach so antreten. Mehr noch, ihm drohte die Abschiebung. Dabei hatte er immer alles erfüllt, was die Ausländerbehörde von ihm forderte. Als 13-Jähriger kam er nach Zapfendorf. Hier ist er bestens integriert, war Zweitbester seiner Regelklasse beim Quali, engagiert sich für den Ort und im Basketball. Und dennoch, nur durch das Engagement von Landtagsabgeordnetem Holger Dremel (CSU) ist es gelungen, dass Tariq nun seine Lehre beginnen und drei weitere Jahre hier bleiben kann.
Gabi Geisel und Mohsin Tariq haben lange und überall dafür gekämpft, damit der inzwischen 19-Jährige endlich die Ausbildung machen kann. "Sie haben ihm zwei Jahre seines Lebens gestohlen", findet Gabi Geisel. Den Durchbruch brachte schließlich der Einsatz Dremels, der den Innenminister von diesem besonderen Fall in Kenntnis setzte. Parallel dazu reichte Tariq mit der Hilfe von Gabi Geisel eine Petition im Bayerischen Landtag ein. Über das Büro des Abgeordneten blieb man in der Angelegenheit in Verbindung. Dremel und sein Büro in Scheßlitz setzten sich nach Kräften ein.
Tariq hatte schließlich viel vorzuweisen, wovon sich Dremel auch bei den Besuchen des jungen Pakistani in seinem Büro selbst überzeugen konnte. Jedes Mal dabei: Gabi Geisel.
Mohsin Tariq hat Bescheinigungen über insgesamt 49 erfolgreich abgeschlossene Praktika vorzuweisen. "Leute, die sich so einbringen und integrieren wollen, brauchen wir, uns ist echt daran gelegen, dass er bleibt", hat Dremel bereits im Herbst letzten Jahres gegenüber dem Fränkischen Tag gesagt.
Und Dremel ließ Mosin Tariq und Gabi Geisel, die dem jungen Mann als "Oma" beisteht, nicht allein. "Sein Büro war für uns immer ansprechbar, sogar am Wochenende", bestätigt die 73-Jährige
Corona-bedingt wurde der Termin vor dem Petitionsausschuss immer wieder verschoben. Für Mohsin Tariq eine quälende Zeit. "Am Anfang habe ich versucht, mich mit Sport abzulenken, aber das ist dann irgendwann nicht mehr gegangen." Gabi Geisel hatte Angst um diesen Schützling, den sie kennt, seit er mit weiteren Jungs nach Zapfendorf kam. "Halt die Füße still", habe sie ihm immer wieder ans Herz gelegt. So wie sie all den Geflüchteten, derer sie sich ehrenamtlich annimmt, mantra-ähnlich einschärfen: "Haltet euch an die Gesetze, füllt Eure Anträge aus."
Nachdem dann im Mai endlich die positive Entscheidung des Petitionsausschusses kam, teilte die AEO mit, dass Tariq die Erlaubnis habe, die Ausbildung machen zu dürfen. "Ich konnte es erst gar nicht glauben", so Tariq.