von unserer Mitarbeiterin Johann Blum
Adelsdorf — Zum 13. Mal ist der polnische Priester Jaroslaw Nowaszczuk - seine Schäfchen nennen ihn der Einfachheit halber Pfarrer Jaroslaw - aus Stettin in Adelsdorf.
Er stammt aus dem kleinen Dorf Poradz, das in der Nähe der Stadt Labes liegt. Seit dem Jahr 2000 ist er der Sommervertreter des jeweiligen Adelsdorfer Ortsgeistlichen. "Mich hat der damalige polnische Urlaubsvertreter von Pfarrer Hans Eisend, Andreas Posadzy, darauf aufmerksam gemacht, dass er im nächsten Jahr nach Höchstadt zu Dekan Kemmer wechselt, und so fragte ich in Bamberg nach, ob ich sein Nachfolger in Adelsdorf werden könne", erzählt er.
"Also bin ich jetzt hier in diesem schönen, freundlichen Dorf", freut er sich sichtlich.
Einladungen zum Mittagessen
Der polnische Priester hat sich schon gut eingewöhnt und auch die Adelsdorfer lieben ihren Jaroslaw, der an seiner kräftigen, sonoren Stimme zu erkennen ist. "Im Pfarrhaus liegt eine Liste aus, in der genau steht, wann und von wem ich zum Essen eingeladen bin", verrät er schmunzelnd. Auch der Bürgermeister lud ihn, wie jedes Jahr, zum Mittagessen ein. "Zum Nachtisch gab es dann noch ein ganz besonderes Schmankerl", berichtet Karsten Fischkal (FW). Der hatte nämlich die Idee, dem Gast einmal die Infrastruktur von Adelsdorf zu zeigen. "Im vergangenen Januar war ich bei Pfarrer Jaroslaw zu Besuch in Stettin und dort stellte er mir seine Stadt vor", so Fischkal.
"Und nun führe ich ihn durch unsere liebens- und lebenswerte Gemeinde und zeige ihm unsere beeindruckende Infrastruktur", fügt er an. Der polnische Gast ist begeistert von der Dorfrundfahrt. Er staunt über die großen neuen Baugebiete wie zum Beispiel am Reuthsee. "Da braucht ihr ja bald einen Kaplan zur Unterstützung", bemerkt er mit einem Schmunzeln im Gesicht. Aber auch die Kläranlage und das Wasserwerk wurden besichtigt.
Wirkungsgrad
So erfuhr der Geschichtsprofessor von der Universität Stettin doch einiges über die Wirkungsweise dieser Anlage, welche einen Reinigungsgrad von ca. 99 Prozent erreicht, bevor das Wasser in die Aisch geleitet wird. Die Kläranlage gebe es seit 1977, erklärt ihm der stellvertretende Leiter der Kläranlage Ralf Wegel. In den Jahren 1993/1994 sei sie um die dritte Reinigungsstufe erweitert worden.
Vor zwei Jahren habe man dann aus energietechnischen Gründen neue Belüftungsplatten einer hiesigen Firma in das Belebungsbecken eingebaut, was über 25 Prozent Energie einspare. "In Polen hat man erst jetzt angefangen, Kläranlagen zu bauen und so sind unsere Flüsse auch schon viel sauberer geworden", weiß Pfarrer Jaroslaw zu berichten. "Wir müssen hier an unsere Umwelt, besonders aber an die Zukunft denken", pflichtet ihm Bürgermeister Fischkal bei.
Wasserwerk als Abschluss
Den Abschluss machte der Besuch im Wasserwerk in Uttstadt. Dabei erfuhr der Geistliche von Hans Schockel, dass in der Gemeinde das Wasser ohne jeglichen Zusatz beim Verbraucher ankommt und daher für alle Altersklassen - vom Säugling bis zum Senior - bestens geeignet ist. Das Wasser hat einen hohen Anteil an Magnesium, welches der Organismus nicht selbst herstellen kann. "Wasser war für die Menschen schon immer sehr wichtig", erklärt Pfarrer Jaroslaw, "Wasser ist Leben und Erneuerung." Bis Ende des Monats bleibt der beliebte Geistliche noch in Adelsdorf, das inzwischen so etwas wie seine zweite Heimat geworden ist.