Fahren mit Vorsicht und Vernunft
Autor: red
Kronach, Mittwoch, 17. Sept. 2014
polizei Heute wird zum zweiten Mal ein bundesweiter "Blitzmarathon" durchgeführt. Mit flächendeckenden Geschwindigkeitskontrollen soll auch im Landkreis Kronach auf die Gefahren zu hoher Geschwindigkeiten im Straßenverkehr aufmerksam gemacht werden.
von unserem Mitarbeiter carlo fehn
Kronach — Wer heute mit einem Fahrzeug im Straßenverkehr unterwegs ist, sollte sich noch etwas strikter als sonst ohnehin schon an die vorgeschriebenen Geschwindigkeitsbegrenzungen halten. Es findet bundesweit wieder ein so genannter "Blitzmarathon" statt, der im Oktober 2013 das erste Mal durchgeführt wurde und der das Ziel verfolgt, die Autofahrer eindringlich für Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren.
Bis 24 Uhr am Freitag wird im Landkreis Kronach zum Beispiel Polizeihauptkommissar Georg Pabstmann mit seinen Kollegen der Polizeiinspektion an verschiedenen Messstellen die Verkehrsteilnehmer überwachen.
Dass diese Aktion im Vorfeld angekündigt wird, an den beiden Tagen über verschiedene Medien die Standorte der Messstellen bekannt gemacht werden und die Listen für die einzelnen Regierungsbezirke in Bayern auch im Internet eingesehen werden können, ist für Georg Pabstmann nicht nur kein Problem, es diene vielmehr ja sogar dem eigentlichen Sinn und Zweck dieser speziellen Maßnahme.
Keine "Wegelagerei"
"Verkehrsüberwachung und im Besonderen Geschwindigkeitskontrollen", sagt er, "werden ja immer noch als Geldmacherei und Wegelagerei angesehen. Tatsächlich - und die überwiegende Mehrheit der Verkehrsteilnehmer weiß und versteht das auch - ist unser Ziel nicht, Geld zu kassieren, sondern für die Sicherheit aller die Verkehrsteilnehmer zu verkehrsgerechtem und besonnenem Verhalten zu bewegen."
Vor allen Dingen gelte es, so Papstmann weiter, Unfallschwerpunkte
und Unfallgefahrenpunkte primär im Auge zu behalten und dort auch immer wieder Kontrollen durchzuführen. Deshalb kann der 59-Jährige auch nicht behaupten, dass es eventuell Lieblingsstellen gibt, wo Geschwindigkeitsmessungen sehr erfolgreich sind.
120 bis 130 Einsätze
Für die beiden Polizeiinspektionen im Landkreis steht sowohl in Kronach als auch in Ludwigsstadt jeweils ein Handlasergerät zur Verfügung. Wer wann wo kontrolliert, dafür gebe es keinen fixen Plan, das geschehe in erster Linie auch nach personeller Verfügbarkeit, schildert Georg Papstmann. Mit seinen Kollegen könne er pro Jahr aber rund 120 bis 130 Einsätze verbuchen und im Großen und Ganzen seien die entsprechenden Messstellen bekannt und würden turnusmäßig auch immer wieder bedient.
Für den Blitzmarathon haben Georg Pabstmann und seine Kollegen von oberster Stelle die Vorgabe, insgesamt neun Stunden Laserkontrollen nachzuweisen und dabei mindestens drei Stellen abzuarbeiten. Darüber hinaus wird es auch noch Unterstützung von den Kollegen der Verkehrspolizeiinspektion Coburg geben.
Kontrollen gehen weiter
Mit dem Ende des Aktionstages sollten die Verkehrsteilnehmer Vorsicht und Vernunft aber nicht einfach wieder in die Schublade legen. Zum einen wird es auch in der kommenden Woche verstärkt Kontrollen auf Land- und Bundesstraßen geben, andererseits werden auch gerade jetzt zum Schuljahresbeginn die entsprechenden An- und Abfahrtswege in den Schulbereichen unter die Lupe genommen.
Georg Papstmann unterstreicht noch einmal die Wichtigkeit einer solchen Maßnahme: "Es geht hier nicht darum, die Verkehrsteilnehmer an diesem einen Tag ein bisschen zu ärgern, sondern vielmehr ist es wichtig, das Bewusstsein wieder einmal zu schärfen, dass alle bei der Teilnahme am Verkehr ihren Teil dazu beitragen sollten, die Unfallgefahr so gering wie möglich zu halten. Und dafür ist die angemessene Geschwindigkeit zum Beispiel ein sehr wichtiger Faktor."
Seit 2004 ist der Polizeihauptkommissar in der Kronacher Polizeiinspektion mit dem Handlasergerät im Einsatz.
Im Großen und Ganzen, sagt er, gebe es bei der direkt anschließenden Anhörung und den Gesprächen mit den Fahrzeugführern keine Probleme.
Den Anteil von Gerichtsverhandlungen aufgrund von Einsprüchen gegen die Messung kann er als sehr gering beziffern.
Unterwegs mit 208 km/h
Aber es gibt auch Ereignisse, die in Erinnerung bleiben und natürlich mit Geschwindigkeit zu tun haben. Ein Motorradfahrer hatte es zwischen Pressig und Neukenroth einmal besonders eilig, 208 km/h zeigte das Gerät daraufhin an.
Eine andere Geschichte scheint für den Zuhörer fast schon wieder amüsant zu sein, auch wenn sie für den Betroffenen erhebliche Folgen hatte. "Das muss vor zwei Jahren gewesen sein", erzählt Georg Papstmann.
"Ein junger Mann hatte am Montag den Führerschein gemacht, sich am Dienstag ein Auto gekauft und das am Mittwoch zugelassen. Am gleichen Tag haben wir ihn zwischen Pressig und Neukenroth mit etwas über 160 km/h gemessen und herausgezogen.
Bei der anschließenden Überprüfung und einer späteren Blutuntersuchung hat sich sogar noch ergeben, dass der junge Mann Spuren von Kokain in seinem Blut hatte.
Allerdings konnte nachgewiesen werden, dass die von der Einnahme von Schmerzmitteln herrührten, die der Fahrer von seinem Vater bekommen hatte."