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Fachkräftemangel auch bei Dachdeckern


Autor: Redaktion

Bad Brückenau, Sonntag, 17. Juli 2022

Drei Tage war Bad Brückenau beim Landesdachdeckertag der Treffpunkt des bayerischen Dachdeckerhandwerks. Die Energiewende war auch bei dieser Tagung ein zentrales Thema. Landesinnungsmeister A. Ewald...


Drei Tage war Bad Brückenau beim Landesdachdeckertag der Treffpunkt des bayerischen Dachdeckerhandwerks. Die Energiewende war auch bei dieser Tagung ein zentrales Thema. Landesinnungsmeister A. Ewald Kreuzer: "Diese Generation entscheidet, ob die Energiewende gelingt". Dies sagte er auch im Bezug auf den fehlenden Nachwuchs. Nur wenn junge Leute sich ausbilden ließen, könne das Handwerk seine Aufgaben erfüllen.

Das Dachdeckerhandwerk gehört zu den Gewerken, die das Energiesparen und die Nutzung alternativer Energien erst ermöglichen, meinte Kreuzer. "Wir haben das Wissen und die Erfahrung im Bereich des Neubaus und der energetischen Optimierung von Gebäuden". Mit Solartechnik befasse sich dieses Handwerk bereits seit der Ölkrise 1973. Die optimale fachgerechte Dämmung von Dach und Wand sei ebenfalls kein Neuland für die Dachdecker. Mehr als 150 Dachdeckerinnen und Dachdeckern sowie Vertreter des Baustoffhandels und der Bedachungs-Industrie tagten in Bad Brückenau. Es gibt volle Auftragsbücher, aber es werden Fachkräfte dringend gesucht. Erfreulich sei, dass die Zahl der Auszubildenden im bayerischen Dachdeckerhandwerk auf 310 in allen drei Ausbildungsjahren an (+ 10,3 Prozent) gestiegen ist. Ein weiterer Pluspunkt: Die Zahl der weiblichen Auszubildenden stieg auf 10. Die Entwicklung täuscht nach Angaben des Verbandes jedoch nicht darüber hinweg, dass mit 5.344 gewerblichen Arbeitnehmern (+ 1,4 %) nach wie vor ein drastischer Fachkräftemangel besteht.

Auftragsbücher voll

Trotz durchweg voller Auftragsbücher bei den insgesamt 747 Dachdeckerbetrieben in Bayern (davon 430 Innungs-Fachbetriebe ) mussten einige Firmen Kurzarbeit anmelden. Der Grund dafür lag in den Einschränkungen durch die Pandemie. "Dennoch sind wir mit einem blauen Auge davongekommen", ist Landesinnungsmeister Kreuzer erleichtert.

Hart getroffen haben die während der Pandemie staatlich verordnete Schließungen von Unterrichtseinrichtungen die Dachdecker. Nur dank eines Unterrichtssystems mit digitaler Begleitung konnte die Ausbildung im Kompetenzzentrum Dachtechnik Waldkirchen e. V. in Waldkirchen im Bayerischen Wald fortgesetzt werden. Das KPZ ist das zentrale Aus- und Weiterbildungszentrum der Bayerischen Dachdecker und auch deren Meisterschmiede.

Bayerns Dachdecker seien fachlich gerüstet für die Energiewende. Doch kämpfen sie inzwischen mit kurzfristig kaum kalkulierbaren Materialpreisen und der fehlenden Sicherheit bei den Materiallieferungen. Damit sei eine sichere Kalkulation bei der Angebotserstellung kaum noch möglich. "So werden wir die hochgesteckten Ziele für den Bau dringend benötigter Wohnungen und das Energiesparen kaum erreichen können", befürchtet der stellvertretende Landesinnungsmeister Kay Preißinger. Durch höhere Material- und Personalkosten schrumpfen zudem die Gewinnmargen. red