Druckartikel: Exzessive Nutzung von sozialen Netzwerken kann für Kinder zum Problem werden

Exzessive Nutzung von sozialen Netzwerken kann für Kinder zum Problem werden


Autor: Veronika Schadeck

Kronach, Mittwoch, 25. Januar 2017

Veronika Schadeck Wie gehen 10 bis 14-Jährige mit den verschiedenen Medien um? Wie viel Zeit verbringen sie am Computer? Um diese und um mehr Themen ging es...


Veronika Schadeck

Wie gehen 10 bis 14-Jährige mit den verschiedenen Medien um? Wie viel Zeit verbringen sie am Computer? Um diese und um mehr Themen ging es in den Workshops, die die Schüler der zwölften Klasse im Rahmen ihres P-Seminars unter dem Titel "Virtuelle Welten" mit ihren Mitschülern aus den sechsten Klassen des Kaspar-Zeuß-Gymnasiums (KZG) durchführten.
Die Ergebnisse wurden bei einem Elternabend der Sechstklässler am Dienstagabend in der Mensa vorgestellt. Insgesamt gab es vier Workshops, die jeweils 90 Minuten dauerten. Bei "Spielewelten" ging es unter anderem darum, herauszufinden, wieviel Zeit die Heranwachsenden mit Spielen auf verschiedenen Medien verbringen. Dies wurde anhand eines Wochenplans ermittelt, bei dem sie ihren groben Alltag notieren sollten. Es wurde auch das Thema Spielsucht behandelt. Dabei wurde den Schülern gezeigt, wie sie reagieren sollten, wenn sie merken, dass ein Freund zu viel vor dem Computer sitzt. Hinzu gab es Tipps zur eigenen Prävention vor einer Spielsucht.
Im Workshop "Technik/Recht" ging es um Internetfallen, um unseriöse Onlineangebote, um den Unterschied von Freunden und Internetfreunden. Anhand einer Geschichte wurden die Gefahren der Internetnutzung aufgezeigt. Beim Workshop "Soziale Netzwerke" beschäftigten sich die Schüler mit den Themen Privatsphäre, Profilangaben. Dabei vermittelte der Workshop vor allem Wissen über richtige Interneteinstellungen, um nicht mit den falschen Leuten in Kontakt zu kommen.
Beim Workshop "Cyber-Mobbing" wurde ein Arbeitsauftrag erteilt. In Gruppenarbeit mussten die Rollen der Täter, Opfer und Mitläufer bestimmt und deren Verhaltensweise charakterisiert werden. Es wurden Musterlösungen erarbeitet, so dass sie im Ernstfall wissen, was zu tun ist.
Auch haben die Sechstklässler einen sogenannten Powerbogen ausgefüllt, bei dem sie ihr Selbstbewusstsein durch das selbstständige Zusammentragen ihrer Stärken und ihrer liebsten Personen stärken sollten.
Das anschließende Referat von Veit Schott vom Referentennetzwerk der Stiftung Medienpädagogik Bayern konzentrierte sich auf die Medienaneignung der 10 bis 14-Jährigen unter besonderer Berücksichtigung von Sozialen Netzwerken und Cyber-Mobbing. Er ging der Frage nach, wie Kinder ihre Privatsphäre schützen können und sich mit Blick auf Datenschutz, Urheber und Persönlichkeitsrecht im Internet rechtskonform verhalten.
Veit Schott stellte klar, dass das Netz nicht mehr wegzudenken sei. In diesem Zusammenhang betonte er aber die primäre Verantwortung des Elternhauses. Er wies darauf hin, dass ein Smartphone mittlerweile zum Statussymbol unter den Jugendlichen geworden sei. Über 50 Prozent der 10 bis 14-Jährigen seien Mitglied in einem sozialen Netzwerk. Die exzessive Nutzung dieser Netzwerke sei gerade für die jüngeren Kinder ein Problem. Deshalb sei es wichtig zu wissen, um was es gehe und welche Nutzungsmotive der Nachwuchs habe. Für viele Kinder geht es bei der Nutzung der sozialen Netzwerke auch um das "Dazugehören". Es müsse aber nicht jeder Mitglied in einem sozialen Netzwerk oder einem Messengerdienst wie Whatsapp sein, bestärkte Referent Schott die Eltern, die Bedenken wegen einer möglichen sozialen Isolation ihrer Kinder haben. Er räumte aber auch ein, dass es schwierig ist, diese Haltung zu leben. Als Beispiel nannte er Sportvereine. Oftmals sei es hier Pflicht dabei zu sein, "sonst bist du außen vor".
Bei der Elternversammlung wurde deutlich, dass die Vermittlung von Medienkompetenz zu allererst Familiensache ist. Die Schule kann die Eltern bei dieser schwierigen Aufgabe lediglich unterstützen. Klar wird aber auch, es geht um die Vermittlung von Medienkompetenz. Die Bildungsverantwortlichen wollen nicht, dass die Kinder das Internet nicht nutzen, sondern sie sollen lernen, es verantwortungsvoll zu nutzen.