Experte der Polizei sagt: "Benutzer schätzen die Risiken oft falsch ein"
Autor: Uschi Prawitz
Kulmbach, Freitag, 10. Juni 2016
65 Jahre Kreisverkehrswacht bedeuten 65 Jahre mehr Sicherheit auf unseren Straßen - Bürgermeister Frank Wilzok brachte es bei der Jahreshauptversammlung in ...
65 Jahre Kreisverkehrswacht bedeuten 65 Jahre mehr Sicherheit auf unseren Straßen - Bürgermeister Frank Wilzok brachte es bei der Jahreshauptversammlung in der Kommunbräu auf den Punkt. 1050 ehrenamtliche Stunden leistete der Verein 2015 für mehr Verkehrssicherheit. "Eine Zahl, die uns stolz macht", sagte Vorsitzender Jürgen Schmidt.
Rund 72 500 Einwohner betreute die 69 Mitglieder starke Kreisverkehrswacht in ihrem Bereich, führte Aktionen mit Schulkindern und in Kindergärten durch oder betreute Führerscheinneulinge. Auch die Schulwegsicherheit liege den Ehrenamtlichen am Herzen, so Schmidt. So seien über 470 Schüler- und Buslotsen sowie Schulweghelfer eingesetzt und geschult worden. 550 Teilnehmer hätten ihre Radfahrprüfung in der Jugendverkehrsschule in Mainleus absolviert.
Dank großzügiger Spenden haben man 15 neue Fahrräder angeschafft.
"Wir haben eine gute Mannschaft, die zusammenhält und einiges schafft", lobte Jürgen Schmidt seine Ehrenamtlichen. Dabei gelte es, stets bei allen Neuerungen am Ball zu bleiben, damit man den Bürgern auch fachmännisch mit Rat und Tat zur Seite stehen könne.
Und so hatte der Verein Peter Hübner von der Polizeidirektion Bayreuth eingeladen, der einen Überblick über die immer populärer werdenden elektrobetriebenen Fortbewegungsmittel wie Pedelec oder E-Bike bot - einschließlich der damit verbundenen Möglichkeiten, Regulierungen und Risiken.
Bei Fachhändler informieren
"Die Benutzer schätzen die Risiken und Gefahren oft falsch ein", sagte Peter Hübner.
Die Zweiräder erreichten je nach Modell durchaus Geschwindigkeiten um die 45 Stundenkilometer, "manche sogar noch mehr". Daher sollten sich Interessierte vor dem Kauf genau bei einem Fachhändler informieren.Unterscheiden müsse man zwischen dem Pedelec und dem E-Bike. Ein Pedelec ist laut dem Referenten ein Elektrofahrrad, das die Tretbewegung unterstützt. Nur wenn der Fahrer in die Pedale trete, schalte sich der Elektromotor hinzu.
Bei einem E-Bike hingegen erfolge die Motorunterstützung unabhängig vom Treten des Fahrers. Für ein Pedelec ohne Anfahrtshilfe sei kein Führerschein nötig, es gebe auch kein Mindestalter, wobei dennoch empfohlen werde, Kinder unter 14 Jahren nicht damit fahren zu lassen. "Auch wird kein Versicherungskennzeichen benötigt, Schäden durch einen Unfall werden von der privaten Haftpflichtversicherung abgedeckt." Gekennzeichnete Radwege müssten benutzt werden. "Und auch wenn es keine explizite Pflicht gibt, wird dennoch das Tragen eines geprüften Fahrradhelms dringend empfohlen", ergänzte der Fachmann.
Bei einem bis zu 45 Sachen schnellen Pedelec sieht es schon ganz anders aus. Dieses darf nur fahren, wer mindestens 16 Jahre alt ist und eine Fahrerlaubnis der Klasse M besitzt. "Außerdem benötigen sie ein Versicherungskennzeichen und dürfen nur auf der Straße gefahren werden", so Hübner. Außerdem gebe es eine Helmpflicht, ebenso wie für alle E-Bikes. "Diese sind rechtlich als Leichtmofas einzustufen."