Druckartikel: "Es wird nie langweilig"

"Es wird nie langweilig"


Autor: red

Kronach, Dienstag, 19. August 2014

Kinderfestzug  Seit 108 Jahren springen, tanzen und hüpfen Kinderscharen vom Rathaus zum Schützenplatz. Doch wie organisiert man einen solchen Umzug überhaupt? Ein Interview mit Bernd Korb.
Die Biedermeiergruppe ist seit vielen Jahren ein Blickfang. Fotos: Archiv


von unserer Mitarbeiterin 
Franziska Knobloch

Kronach — Bernd Korb ist seit über 40 Jahren Mitglied und Schütze in der Kronacher Schützengesellschaft. 16 Jahre half der 53-Jährige bei der Planung und Durchführung des Kinderfestzugs. Seit vergangenem Jahr ist er Hauptorganisator.

Herr Korb, müssen die Kinder einem Verein angehören, um mitlaufen zu dürfen?
Bernd Korb: Nein. Ab sechs Jahren darf jedes Kind mitmachen. Wenn sie in keinem Verein involviert sind, kommen die Teilnehmer in die Fahnengruppe der Schützengesellschaft. Wer mag, darf eine Fahne tragen, das ist aber kein Muss.

Auf was achten Sie als Organisator am meisten?
Wir versuchen, auf jeden Fall immer unfallfrei vom Rathausplatz zur Hofwiese zu kommen und halten uns strikt an die Vorschriften der Behörden. Denn die Sicherheit der Kinder ist uns das Wichtigste. Dazu findet auch für die erwachsenen Gruppenmitglieder eine Sicherheitsbelehrung statt. Wir achten darauf, dass jedes Fahrzeug eine Straßenzulassung hat, an jedem Rad ein Erwachsener läuft und auf den Anhängern mindestens eine Aufsichtsperson mitfährt.

Wann wird der Zug abgesagt?
Lassen Sie mich bitte keinen Gedanken daran verschwenden, was passieren müsste, um so einen Zug absagen zu müssen. Regen macht uns jedenfalls nichts aus. Die Kinder sind schon patschnass geworden, aber trotzdem bis zum Schluss mitgelaufen. Sie schlagen bei jedem Wetter ihre Räder und Saltos auf der Straße und machen ihr Ding. Ich denke, solange keine Backsteine vom Himmel fallen, werden wir an der Hofwiese ankommen (lacht).

Wie viele Vereine nehmen dieses Jahr am Umzug teil?
Es haben sich 50 Vereine und sieben Musikkapellen angemeldet.

Kommen alle Gruppen und Vereine aus Kronach und Umgebung?
Der Großteil ja, aber es hat sich heuer zum Beispiel auch eine Grundschule aus Berlin angemeldet, die während des Festes zu Gast im Schullandheim ist.

Wie halten Sie die Kinder bei Laune?
Sie freuen sich auf den Umzug und sind dementsprechend aufgeregt. Wir brauchen sie gar nicht bei Laune halten, im Gegenteil - wir müssen sie bremsen (lacht).
Der Kinderfestzug kostet der Schützengesellschaft rund 25 000 Euro - wie kommt das zu Stande?
Wir kaufen die Bonbons, die die Kinder während des Umzugs in die Menge werfen und die Preise für das Vogelschießen. Zudem bekommt jedes der 1730 Kinder je eine Freimarke für Limonade und Bratwurst sowie drei Gutscheine für Fahrgeschäfte.

Gibt es einen Zug oder Verein, auf den Sie sich besonders freuen?
Ich will keinen bevorzugen oder benachteiligen - alle geben sich wahnsinnige Mühe und bereiten sich super vor. Jede Gruppe lässt sich etwas Besonderes einfallen oder hat ein Motto - es wird nie langweilig. Einen besonderen Gast haben wir aber dieses Jahr: Josef Hartmann war 1949 der erste amtierende Vogelkönig nach dem Zweiten Weltkrieg.
Wie viele Helfer haben Sie?
Ich habe ein Team aus acht Leuten, das mich tatkräftig unterstützt. Sie helfen bei der Aufstellung des Festzugs in der Oberen Stadt und betreuen die Mädchen und Jungen beim Vogelschießen. Sie spannen die Armbrüste, schreiben die Schüsse auf und werten sie aus.

Es sind auch Kinder dabei, die noch nie eine Armbrust in der Hand hatten. Dürfen diese dann trotzdem beim Vogelschießen mitmachen?
Ja, dafür haben wir erfahrene Leute am Schießstand stehen, die den Kindern erklären und zeigen, wie man mit der Armbrust umgeht.


Die Fragen stellte Franziska Knobloch.