Es wird gebohrt
Autor: Bernhard Panzer
Herzogenaurach, Dienstag, 19. November 2019
Zur Sicherung der Baugrube werden von einem Spezialgerät 267 Bohrlöcher ausgehoben. Diese sind bis zu 16 Meter tief.
Es kommt wieder mehr Bewegung in die Rathausbaustelle. Nach den archäologischen Grabungen mit eher behutsamen Arbeitsverfahren startete jetzt der sogenannte Spezialtiefbau. Schwere Baustellenfahrzeuge haben das Baufeld so vorbereitet, dass am Montag mit den Bohrungen für die Betonpfahlwand begonnen werden konnte. Diese soll die Baugrube umschließen und abstützen. Darauf weist eine Pressemitteilung aus dem Rathaus hin.
Mit über 90 Tonnen Einsatzgewicht arbeitet sich der "Bauer BG 28 H" in die Tiefe. Das Bohrgerät der beauftragten Spezialtiefbaufirma wird in den kommenden Monaten exakt 267 teilweise bewehrte Betonpfähle herstellen, die wie eine Wand die künftige Baugrube umgeben werden. Das schreibt Carolin Ordosch von der Abteilung Projektkommunikation.
Diese "Wand" ist aus mehreren Gründen erforderlich. So wird auf den hohen Grundwasserstand auf der Baustelle und die beengten Platzverhältnisse hingewiesen. Silke Stadter, Leiterin des Bauamts der Stadt Herzogenaurach, ergänzt: "Die Baugrube mit einer Bohrpfahlwand abzusichern, ist das erschütterungsärmste Verfahren für derartige Arbeiten. Lasten aus dem angrenzenden Schlossgebäude und an Nachbarbebauungen können so abgefangen und Schäden vermieden werden."
Zehn bis 16 Meter tief
Bei den Spezialtiefbauarbeiten stellt das Bohrgerät zunächst Löcher mit einem Durchmesser von 90 Zentimetern und einer Tiefe zwischen knapp zehn und 16 Metern her. Die ersten, am Montag und Dienstag gebohrten Löcher, gingen elf Meter in die Tiefe. Damit die Bohrlöcher stabil bleiben, werden diese "verrohrt ausgeführt", wie es in der Pressemitteilung weiter heißt.
Sobald die Endtiefe erreicht ist, wird der vorgefertigte Bewehrungskorb eingehoben und danach der Beton eingefüllt. Hierbei werden insgesamt etwa 110 Tonnen Bewehrungsstahl eingesetzt - eine Menge, die etwa dem Gewicht von 90 Kleinwagen entspricht.
Die Betonpfähle werden so gesetzt, dass sie sich um jeweils 15 Zentimeter überschneiden und damit eine wasserundurchlässige Wand um die Baugrube entsteht. Sind alle Pfähle im Boden, werden insgesamt zwölf Brunnen gebohrt. Diese sollen das Grundwasser aus der Grube pumpen und diese so lange trocken halten, bis zu einem späteren Zeitpunkt der Keller des Rathausneubaus steht. Die Bohrpfähle verbleiben dauerhaft im Boden, auch nach Erstellung des Neubaus.
"Sobald die Bohrpfahlwand steht, kann die Baugrube in zwei Abschnitten ausgehoben werden", führt die Leiterin des Bauamts die nächsten Maßnahmen aus. Im ersten Schritt wird das Baufeld etwa drei Meter tief ausgehoben und die Reste des Kellers des 60er-Jahre-Trakts werden abgebrochen. In diesem Zuge werden auch die Bohrpfähle im Erdreich mit Litzenankern nach hinten verankert.