Druckartikel: "Es war eine sehr menschliche Zeit"

"Es war eine sehr menschliche Zeit"


Autor: Rainer Glissnik

Neukenroth, Sonntag, 11. Dezember 2016

"Gewalt hat an unseren Schulen nichts verloren, welcher Art sie auch immer ist", betonte der Kreisvorsitzende des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnen-Verban...


"Gewalt hat an unseren Schulen nichts verloren, welcher Art sie auch immer ist", betonte der Kreisvorsitzende des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnen-Verbandes (BLLV) Kronach, Jens Schmidt. Ziel müsse immer eine gewaltfreie Lösung von Konflikten sein. Er stellte eine Forsa-Studie "Gewalt gegen Lehrer" in den Mittelpunkt der vorweihnachtlichen Feier und das "Manifest" des BLLV.
"Im Moment wird das Fundament unserer Demokratie durch Hass, Gewalt und Aggression untergraben", warnte der BLLV-Kreisvorsitzende. Egal, ob sich dies gegen Andersdenkende, engagierte Mitbürger oder Politiker richte. "Wer Respekt und Achtung gegenüber anderen Menschen aufgibt, stellt die Grundlage unserer Gesellschaft infrage", sagte Schmidt. Hass, Aggressionen und Angst wirkten sich auch auf Kinder und Jugendliche aus. Es drohe die Spaltung der Gesellschaft. Letztlich werde damit der Boden für physische Gewalt gelegt.
"Es sind immer mehr Aufgaben für Lehrerinnen und Lehrer, die zur Belastung werden", erklärte stellvertretende Bezirksvorsitzende Gisela Jahreiß, "es wird an allen Ecken und Enden immer mehr Arbeit. Wir machen das gerne, aber wer achtet dann auf die Lehrergesundheit?" Nur fitte Lehrer seien auch fit in ihrem Tun. "Wir machen das alles für die Kinder." Gerade deshalb dürfe die Gesundheit der Lehrkräfte nicht übersehen werden. Der BLLV zähle in vielen Kreisen als Experte. Mittlerweile habe der Verband über 61 000 Mitglieder.
Gestaltet wurde die Feier von der Lehrer-Bläsergruppe unter Leitung von Bernd Jungkunz, den Lehrer-Sängern mit ihrem Dirigenten Marius Popp und ihrem Manager Reinhard Wenig. Rudi Rahmling hatte wieder eine besinnliche Weihnachtsgeschichte mitgebracht. Schulamtsdirektor Uwe Dörfer, Ehrenmitglied Ernst Horn und Landesschatzmeister Reinhard Horn waren Ehrengäste.
Geehrt wurden für 25 Jahre Mitgliedschaft Petra Wachter, Nina Lieb, Marliese Bär, Susanne Lämmerhirt, Matthias Pfeuffer und Diana Lindner-Zens. Für 40 Jahre wurden Helga Schneider, Annegret Hümmrich-Korn und Otto Baumann geehrt.
Für 50-jährige Mitgliedschaft wurden Hannelore Dümke, Margarete Putz, Gerhard Neubauer, Sieglinde Nerlich und Monika Resch geehrt.
55 Jahre Mitgliedschaft hatten Siegfried Hertel, Roland Bartl, Woldi Reisenweber, Herta Simon, Bernd Hochberger, Hans Vetter und Gudrun Stempel. 60 Jahre ist Dieter Bär Mitglied. 70 Jahre Mitglied sind Josef Wich und Maria Wachter.
Das waren noch ganz andere Zeiten, als die älteren Geehrten ihren Dienst begannen, machte Dieter Bär deutlich, letztlich aber auch menschlichere Zeiten. Im Sommer 1959 sei er zu seiner ersten Dienststelle nach Hain im Süden des Landkreises Kronach geschickt worden. "Es war eine einklassige Schule mit wenig Platz, so dass Unterricht nur im Schichtbetrieb möglich war. Erst 1964 mit dem Neubau konnten die mehr als 40 Schüler gemeinsam unterrichtet werden", erzählte Dieter Bär. In Wildenberg fand er in Gerhard Grell einen treuen Kollegen und Freund. Bei den Bundesjugendspielen war die Laufbahn auf der Straße von Hain nach Tiefenklein. An Start und Ziel warnte ein Schüler, falls ein Auto kam. "Es war trotzdem schön", blickte Dieter Bär angesichts dieser immensen Schwierigkeiten und Mängel damals zurück, es sei eine sehr menschliche Zeit gewesen. Schließlich appellierte er, sich im BLLV als Vertretung zu engagieren. Rainer Glissnik