Es tut sich was beim Schulbusverkehr
Autor: Pauline Lindner
Gremsdorf, Freitag, 09. Oktober 2015
lösung Seit Schuljahresbeginn klagen Eltern über zu volle Busse. Bei der Gemeinderatsitzung am Freitagabend wurde nun eine erste Lösung gefunden, die aber wohl nicht alle befriedigen wird.
von unserer Mitarbeiterin Pauline Lindner
Gremsdorf — Mehrere Mütter und Väter waren am Freitagabend zur Gemeinderatssitzung ins Rathaus gekommen. Seit Schuljahresbeginn gibt es Probleme im Busverkehr. Eltern sprechen von übervollen Bussen und von Kindern, die an der Haltestelle stehen gelassen werden.
Die Ausgangslage: Vor etlichen Jahren richtete Gremsdorf in Absprache mit dem Landratsamt wegen der hohen Auslastung der Buslinie 247 vor 8 Uhr eine eigene Buslinie für ihre Grundschüler aus allen Ortsteilen ein. Sie hat die scherzhafte Bezeichnung Kleetz-Walter-Linie und wird weitgehend von der Kommune finanziert. Bedient wurde sie von der Firma Vogel, einem der Konzessionäre des VGN.
Vogel fuhr diese Linie im Anschluss an die langen Linien, mit denen Schüler an Höchstadts weiterführende Schulen gebracht werden.
Zur Hauptzeit zwischen sieben und acht Uhr werden diese VGN-Linien je nach Schüleranzahl mit mehreren Bussen in ganz kurzem Zeitabstand befahren, die sogenannte Verstärker. Die beteiligten Busunternehmer haben somit ihre ganzen Kapazitäten im Einsatz.
Die Krisensituation: Mit Schuljahresbeginn gab es kleine Verschiebungen, so dass Vogels Bus nicht mehr rechtzeitig an den Startpunkt der Kleetz-Walter-Linie kam. Nur zweimal hat er es seither pünktlich geschafft. Ansonsten betrug die Verspätung bis zu einer Viertelstunde. Das Problem wurde nun zwischen Landratsamt, Gemeinde und Busunternehmer diskutiert.
Dazu erhob man die genauen Zahlen der mitfahrenden Schüler. Vogels Fahrer kontrollierten deshalb alle Fahrgäste in den Buslinien 247, 203 und 205, wo sie einstiegen und welche Ziele sie hatten. Das führte zu Irritationen, weil die Kinder es nicht gewohnt waren, ihre Fahrscheine griffbereit dabei zu haben.
Auch Mitarbeiter des Landratsamts fuhren auf den Linien mit, um einen genauen Überblick zu bekommen.
Keiner kann einspringen
Ihr Ergebnis: Erst ab Haltestelle Gremsdorf ist der Linienbus 247 zu Schulbeginn überfüllt. Dann sind es mehr als 70 Personen, überwiegend natürlich Schüler, die in den Bus einsteigen, der für 90 Personen zugelassen ist. Die Differenz ergibt sich, weil Schüler bekanntlich Schulranzen und Sporttaschen mitführen müssen. Die Lösung: Die gesetzliche Folge bei einer regelmäßig überfüllten Linie ist für einen Konzessionär, dass er einen größeren Bus oder einen zusätzlichen Verstärkerbus einsetzen muss. Das tut Vogel nun mit dem Bus, der um 7.45 Uhr Gremsdorf anfährt. Dieser Bus bedient dann nur die Haltestellen Gremsdorf-Ortsmitte und Grundschule Höchstadt-Süd. Alle anderen Schüler aus dem Gemeindegebiet müssen die Linie 247 zu den gewohnten Zeiten nehmen. Die Kleetz-Walter-Linie gibt es dann nicht mehr.
"Das ist die einzige Lösung, die wir haben", sagte Bürgermeister Norbert Walter (WG Gremsdorf) in der Sitzung am Freitag. Bucher Eltern brachten vor, dass die Linie 247 in Buch überfüllt sei und gerade die Kleinen nicht zu den Haltegriffen hochkämen.
Walter erinnerte daran, dass Buch etwa um halb acht auch von der Linie 203 angefahren wird, mit der Schüler zur Realschule mitfahren können. Dieser Bus sei nicht überfüllt, fahre aber nicht die Grundschule Höchstadt-Süd an. Walter betonte: "Ich will nicht auf Kosten der Kleinen sparen."
Aber Nachfragen bei den anderen Busunternehmen im Raum ergaben, dass keiner vor 8.15 Uhr Buskapazitäten frei habe, und damit nicht für Vogel einspringen könne. Den Vorwurf, Vogel habe unwahre Angaben gemacht, wies Walter zurück. Ursache seien andernorts steigende Schülerzahlen.
Für Oliver Kleetz aus Buch heißt die neue Lösung immer noch: "Ich muss meinem Kind zumuten, in einen übervollen Bus einzusteigen." Zudem befürchtet er, dass der Verstärker der Linie 247 auch nicht pünktlich zum Schulbeginn in Höchstadt-Süd ist. "Dann haben wir das gleiche Problem wie vor vier Jahren." Als eben die Kleetz-Walter-Linie zur Entschärfung geschaffen wurde.
Bettina Schierreich, die Mutter eines Grundschülers, machte einen Vorschlag: "Könnte man nicht eine Art Schülerlotsen einstellen, der dafür sorgt, dass in den Bussen nach hinten durchgegangen wird?" Walter findet das gut. Er möchte diese Aufgabe aber nicht den Coolridern, also den Schülern zwischen 13 und 14 Jahren, aufbürden.