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Erwartungen deutlich übertroffen


Autor: Thomas Malz

Münnerstadt, Mittwoch, 17. März 2021

Seit 111 Tagen ist Michael Kastl Bürgermeister von Münnerstadt. Das gute Miteinander im Stadtrat wirke sich positiv aus, sagt er. Das werde auch außerhalb Münnerstadts wahrgenommen.
Bürgermeister Michael Kastl ist 111 Tage im Amt. Er hat sich die Unterlagen zum Hallenbad in sein Amtszimmer bringen lassen. Zwei Kisten füllen die Ordner bereits. Foto: Thomas Malz


Ein durchaus positives Resümee zieht Bürgermeister Michael Kastl nach den ersten 111 Tagen im Amt. "Es läuft besser als erwartet", sagt er. "Ich bin nach den letzten sechs Jahren mit einer gewissen Erwartungshaltung ins Amt gekommen. Diese Erwartungen wurden deutlich übertroffen." Es sei gelungen, das Miteinander im Stadtrat zu verbessern und den Fokus auf zielgerichtetes Arbeiten zu legen. Weil dies auch nach außen signalisiert wird, kommen viele mögliche Partner auf mich zu, die gerne etwas in der Stadt Münnerstadt verwirklichen wollen."

Auf die Frage, ob er mehr dazu sagen kann, kommt ein klares: "Nein!" Michael Kastl lächelt bedeutungsvoll. "Derzeit laufen einige Projekte an, die ich allerdings erst dann bekanntgeben werde, wenn sie auch spruchreif sind."

Ein wenig anders

Seine ersten 111 Tage unter Corona-Bedingungen sind anders verlaufen, als es normalerweise der Fall gewesen wäre. "Ich hatte zum einen mehr Zeit für die Sacharbeit im Rathaus, ich konnte viele Gespräche führen und Akten wälzen", sagt er. Dafür sei aber bisher der Kontakt zu den Bürgern zu kurz gekommen. "Ich freue mich schon auf die Versammlungen und Feste, die hoffentlich bald wieder stattfinden." Im Herbst möchte Michael Kastl die erste Bürgerversammlung durchführen. "In welcher Form auch immer, das hängt ein bisschen von der Corona-Lage ab."

Gegen 8 Uhr beginnt Michael Kastl seinen Arbeitstag im Rathaus. Zwischen 17 und 18 Uhr fährt er in der Regel heim nach Seubrigshausen. "Es gibt auch Abendtermine, aber nicht so viele wie sonst." In den letzten drei Monaten hat Michael Kastl sehr viele Gespräche geführt und sehr viele Menschen angeschrieben. "Vor allem Eigentümer von Leerständen und von interessanten Objekten." Er möchte mit allen reden. Darin sieht er eine gewisse Konsequenz. "Ich habe seit Jahren gesagt, Leerstandsmanagement ist Chefsache, jetzt gehe ich das auch an." Aus gutem Grund: "Mein Herzensanliegen wäre es, einen Nahversorgermarkt in die Altstadt zu bringen, was allerdings sehr schwierig ist."

Bildung und Soziales

Den Markenkern der Stadt Münnerstadt sieht Michael Kastl in Bildung und Soziales. "Das ist das, was wir können. Dafür ist die Stadt bekannt, und das sollten wir mit einem Partner intensivieren." Sein Motto: "Man muss miteinander reden, dann findet man auch Lösungen." Manchmal komme da etwas ganz anderes heraus als ursprünglich geplant.

Auf jeder Baustelle

Michael Kastl legt Wert darauf, bei jedem Baustellentermin dabei zu sein, sei es beispielsweise bei der Generalsanierung der Mehrzweckhalle oder bei der Neugestaltung der Ortsdurchfahrt in Reichenbach. "Weil ich der Meinung bin, dass sich die Anwesenheit des Bürgermeisters problemlösend auswirkt."

Befragt, was in den 111 Tagen sein schönstes Erlebnis war, sagt Michael Kastl, dass er die schönste Sache noch nicht verraten könne, aber zu den angenehmsten gehöre die Arbeit im Stadtrat. "Ich freue mich bei jeder Sitzung aufs Neue über das konstruktive Miteinander des Stadtrats und fraktionsübergreifend der Referenten." Und was läuft nicht so gut? "Bei den Baustellen sind einige Probleme aufgetreten, die wir aber lösen konnten. Gekracht hat es noch nicht bis jetzt."

Einfach, aber trotzdem gut

Generell sei sein Anspruch, aufgrund der finanziellen Situation für die anstehenden Vorhaben einfache, kostengünstige, aber trotzdem gute Lösungen zu finden. Als Beispiel nennt er den geplanten Umzug der Städtischen Musikschule von der Zentscheune in die ehemalige Landwirtschaftsschule. "Mit jedem Cent, den das mehr kostet, wird es unwahrscheinlicher." Aber da stoße er bei Musikschulleiter Thomas Reuß und den Lehrern auf großes Verständnis. Man müsse günstige Lösungen finden in einer Stadt mit elf Stadtteilen. "Wer wenig Geld hat und viele Baustellen, muss anders arbeiten."

Michael Kastl hat auch Überraschungen erlebt. "Dass nach den letzten sechs Jahren jetzt manche Türen so schnell aufgehen - damit hätte ich nicht gerechnet. Da möchte ich dem gesamten Stadtrat ein großes Lob aussprechen."

Es sei ein guter Stadtrat und sein Bestreben sei, transparent und offen zu arbeiten. "Warum sollte das nicht funktionieren?", fragt er.

Andreas Trägner vertritt

Nach 111 Tagen im Amt wird Michael Kastl nun erst einmal zweieinhalb Wochen in den Urlaub gehen. Unter anderem wird er mit der Familie nach Hamburg fahren.

Vertreten wird ihn 2. Bürgermeister Andreas Trägner (Freie Wähler). Als eine seiner ersten Amtshandlungen hatte Michael Kastl im Mai die offizielle Schließanlage des Rathauses wieder einbauen lassen. Nun könne sein Stellvertreter jederzeit mit seinem Schlüssel ins Amtszimmer. "Ich habe da vollstes Vertrauen", sagt der Bürgermeister.