Druckartikel: Erstmals alles auf einer Karte

Erstmals alles auf einer Karte


Autor: Sabine Weinbeer

, Mittwoch, 27. Sept. 2017

Eine neue Wanderkarte umfasst die Gegend um den Baumwipfelpfad in Ebrach und das Steigerwaldzentrum in Handthal. Bezirks- und Kreisgrenzen werden hier überwunden. Dem Werk sollen weitere Kooperationen folgen.


Rauhenebrach/Ebrach —  Mit Hartnäckigkeit und den richtigen Mitstreitern ist es Michael Greve gelungen, die erste bezirks- und landkreisübergreifende Wanderkarte für die Gegend rund um den Baumwipfelpfad in Ebrach und das Steiger-waldzentrum in Handthal zu realisieren. Am Mittwochvormittag wurde das fertige Werk im Restaurant am Baumwipfelpfad der Öffentlichkeit vorgestellt.
Michael Greve ist der Leiter des Restaurants, das von der Lebenshilfe-Tochter MSI als Inklusionsprojekt von Menschen mit und ohne Handicap betrieben wird. Er und seine Angestellten wurden immer wieder nach Karten gefragt, um den Besuch am Baumwipfelpfad und im Nachhaltigkeitszentrum Steigerwald noch mit einer Wanderung abzurunden. "Wir haben zunächst auf die Karten der Gemeinde Ebrach zurückgegriffen, aber die waren dann recht schnell aufgebraucht", erzählte Greve. So fasste er den Entschluss, eine neue Wanderkarte zu erstellen mit den beiden touristischen Einrichtungen im Mittelpunkt, denn "schöne Wege, auch Themenwege, gibt es zuhauf in der Umgebung".


Mit vereinten Kräften

Allerdings habe er sich schnell belehren lassen müssen, dass das nicht ganz so einfach ist wie zunächst gedacht - von der Finanzierung einmal ganz abgesehen. Er habe aber in den Bayerischen Staatsforsten sofort Unterstützung gefunden und auch bei ILE-Managerin Eva-Maria Schmitt von der Kommunalen Allianz Ebrach/Burgwindheim, bei Monika Lindner vom Tourismus-Aktionsteam Oberschwarzach und bei Beate Glotzmann von der Tourist-Information Gerolzhofen. So wurden alle Rechte zusammengetragen, an Routen und am Design gefeilt.


Maßstab 1:30 000

Die fertige Karte umfasst ein Gebiet von Prichsenstadt und Gerolzhofen im Westen bis Rauhenebrach und Burgwindheim im Osten. Der Maßstab 1:30 000 gewährleistet trotz des großen Gebietes eine gute Lesbarkeit. Die Oberfläche der Karte ist wetterfest, "und Sie können sie sogar in die Tasche knüllen, sie wird sich wieder erholen."
Da die beteiligten Kommunen ihr Personal an der Karte mitarbeiten ließen und die MSI den einzigen Gewinn in der Werbung für ihr Projekt erwartet, konnte die hochwertige Karte für einen Verkaufspreis von nur 3,50 Euro produziert werden. So ist die Rückseite der Karte nicht mit kommerzieller Werbung bestückt, sondern bietet den beteiligten Kommunen Dingolshausen, Oberschwarzach, Gerolzhofen, Prichsenstadt, Michelau im Steigerwald, Rauhenebrach, Ebrach und Burgwindheim die Möglichkeit, sich kurz zu präsentieren, wie sich auch der Baumwipfelpfad, das dazugehörige Restaurant, der Souvenirladen und das Steigerwaldzentrum "Nachhaltigkeit erleben" in Handthal vorstellen.


Auf aktuellem Stand

Die Karte selbst ist natürlich auf dem aktuellsten Stand und bildet ein Gebiet ab, für das es bisher noch nie eine gemeinsame Wanderkarte gab. Hier findet sich der Rundweg "Ums Dreiholz" bei Gerolzhofen ebenso wie das "Dreiorama" zu den drei schönsten Aussichtspunkten rund um Michelau, der Pfad der Artenvielfalt in Rauhenebrach oder der Fledermauspfad auf dem Verbindungsweg zwischen Baumwipfelpfad und Steiger-waldzentrum. Und sogar der Franziskusweg ist eingezeichnet, der erst im Sommer 2018 bei Handthal entstehen wird.
Alle Teilnehmer freuten sich bei der Präsentation, dass die Gemeinde-, Kreis- und sogar bezirksübergreifende Zusammenarbeit inzwischen immer besser funktioniert. Die Wanderkarte ist ein erstes greifbares Ergebnis, soll aber bei weitem nicht das letzte sein. "Wir wollen weiter daran arbeiten, dass der Steigerwald nicht nur in jedem Landkreis eine kleine Ecke ist, sondern eine echte Identität wächst", so Beate Glotzmann im Gespräch mit unserer Zeitung.


Womöglich bald Leaderprojekt

Insgesamt sei man auf einem sehr guten Weg, den Besuchern nicht nur zwei punktuelle Ausflugsangebote zu machen, sondern immer mehr Möglichkeiten aufzuzeigen, in der Region zumindest einen ganzen oder auch mehrere Urlaubstage zu verbringen, so Andreas Leyerer von den Staatsforsten. Er ist fachlicher Leiter des Steiger-waldzentrums und ist beeindruckt von den vielen Initiativen, die rund um das Zentrum entstehen, wie eben zuletzt die Idee des Franziskusweges aus der Kirchengemeinde Sankt Franziskus heraus. Diese habe man gerne aufgegriffen und die Anerkennung als Leaderprojekt sei sehr wahrscheinlich.