Ersten Schritt gewagt
Autor: Sonja Adam
Kulmbach, Dienstag, 31. August 2021
Corona Das Impfmobil des Landkreises Kulmbach machte vor der Kulmbacher Tafel Station. Auch wenn viele Kunden bereits geimpft sind, kam die Aktion gut an.
Selbstbewusst steuert Lin Al Hamwi aus Syrien auf den weißen Bus des Landkreises zu, der vor der Kulmbacher Tafel in der Blaich Station macht. "Ich möchte geimpft werden", sagt die 18-Jährige in fließendem Deutsch. Pass vorzeigen, sich anmelden - und schon ist sie dran.
Ärztin Anja Tischer klärt die junge Frau im Büro der Tafel auf, erklärt die verschiedenen Impfstoffe, die zur Wahl stehen. Wenige Minuten später hat die 18-Jährige den Piks. Lachend zeigt Lin Al Hamwi die Impfbescheinigung. "Ich möchte ab Herbst in Bayreuth Jura studieren. Ich denke, es ist nur möglich, an Präsenzveranstaltungen teilzunehmen, wenn man geimpft ist", so die Syrerin.
Aus diesem Grund hat sie sich schon im Vorfeld informiert und sich für den Impfstoff von Moderna entschieden. "Ich bin noch jung, ich habe eigentlich nicht so sehr viel Angst vor Corona. Aber ich habe einen kranken Vater und möchte ihn auf keinen Fall anstecken", erklärt sie. Warum sie das Impfmobil gewählt hat? "Ich weiß, dass ich auch beim Arzt eine Impfung bekommen könnte, aber das hier ist viel einfacher", sagt sie.
Angst vor der Nadel
Auch André Annutsch (42) macht vom mobilen Impfangebot Gebrauch. "Ich habe lange gezögert. Aber ich gehöre zur Risikogruppe, weil ich Diabetes und Bluthochdruck habe", sagt er. "Als ich gehört habe, dass jetzt die Tests bezahlt werden müssen, habe ich mich dem politischen Druck gebeugt", sagt Annutsch und lässt sich die erste Moderna-Dosis geben. Für ihn ist der kleine Piks eine echte Überwindung, weil er Angst vor Nadeln hat. "Für mich war es leichter, zum Impfmobil zu kommen, auch weil ich da schnell drankomme", sagt er und zeigt stolz sein Impfzertifikat. Der erste Schritt ist getan.
Die Idee, das Impfmobil bei der Tafel vorfahren zu lassen, wurde beim Lesen eines Artikels in der Bayerischen Rundschau geboren. Andere Städte hatten bereits sehr gute Erfolge erzielt. Leiterin Elfriede Höhn zeigte sich offen für solch eine Aktion. Auch, um den Kunden lange Wege zu ersparen.