BRK-Ausbilderin Karin Stengl-Ruppert zeigte, wie man Pflaster anlegt oder einen Defibrillator benutzt.
Jeder Autofahrer kennt den für den Führerscheinerwerb verpflichtenden Erste-Hilfe-Kurs. Das richtige Verhalten bei Verletzungen eines Mitmenschen sollte aber nach Möglichkeit schon ein wenig früher ins Bewusstsein gerückt werden. Nur zu begrüßen war vor diesem Hintergrund die Ferienprogramm-Veranstaltung "Erste Hilfe" des Marktes Ebensfeld mit BRK-Ausbilderin Karin Stengl-Ruppert.
Weil es bei der Sensibilisierung für dieses wichtige Thema freilich einen Unterschied macht, ob man einem Erstklässler oder einen fast schon erwachsenen Jugendlichen vor sich hat, fand die Veranstaltungen nach Altersgruppen aufgeteilt zweimal statt. Am Vormittag hatten sich 14 Jungen und Mädchen bis zehn Jahre in der Turnhalle eingefunden.
"Hattet ihr schon einmal eine Verletzung?", fragte Karin Stengl-Ruppert in die Runde. Einige Finger schnellten nach oben. Beim Herumtollen im Freien kommt es fast zwangsläufig zur einen oder anderen Schramme - oder eben leider auch einmal etwas mehr als das, wie der neunjährige Malte aus eigener leidvoller Erfahrung zu berichten wusste: "Ich bin einmal auf einer Wiese in eine Scherbe getreten und kam dann ins Krankenhaus, es musste genäht werden."
Wie das Dreieckstuch anlegen
Andere Kinder erinnerten sich an einen nicht minder schmerzhaften Bienenstich oder ein verdrehtes Knie. Altersgerecht führte die Fachfrau die Kinder an das Thema heran - freilich nicht in Form von endlosen Monologen, sondern von Anfang an unter Einbeziehung der Jungen und Mädchen. Begeistert legten sich die Kinder, so wie es Stengl-Ruppert zuvor demonstriert hatte, gegenseitig Pflaster an. Als sie danach zeigte, wie bei größeren Verletzungen das Dreieckstuch angelegt wird, fand sich schnell jemand, der den "Verletzten" mimte. Auch das Absetzen eines Notrufes und die W-Fragen im Telefongespräch wollen gelernt sein. Die Punkte, auf die es hier ankommt, beinhaltete ein gemeinsam gesungenes "Notruf-Lied", in dem es unter anderem heißt: "Die 112, die 112, wir brauchen nur die 112 - wir sagen wo, was, wie viel, welche ...". Welche Verletzungen, wo man sich befindet, was eigentlich passiert ist, wie viele Verletzte es gibt - all dies muss der Ansprechpartner von der Notrufzentrale wissen, wenn er jemanden an den Ort des Geschehens schicken will, erfuhren die Kinder bei der gelungenen wie wichtigen Ferienaktion.
Lieder sind besonders einprägsam, deshalb wurde im Verlauf der Veranstaltung auch noch ein zweites angestimmt: "Mein Freund ist hingefallen, Erste Hilfe ist doch ganz leicht. Wenn's blutet, gibt's ein Pflaster, wenn's anschwillt, wird's gekühlt". Der emotionale Beistand sollte bei der Ersten Hilfe nicht vergessen werden, betonte Stengl-Ruppert: "Trösten ist auch ganz wichtig."
"Ihr müsst euch die Speiseröhre als Muskel aus mehreren Ringen vorstellen". Stengl-Ruppert hielt ein bewegliches Kopf-Modell in die Höhe. "Habt ihr schon einmal erbrechen müssen? Dann sagt der Magen zur Speiseröhre: Bitte wenden." Anschaulich erklärte sie, warum bei Bewusstlosen das behutsame Überstrecken des Kopfes nach hinten so wichtig ist. "So kann das Erbrochene herausfließen und es gelangt nicht in die Atemwege", führte sie anhand des Modells vor. Die Vorführung mit dem Modell hatte ihre Berechtigung, denn das Überstrecken des Kopfes bildet ein wichtiges Element bei der stabilen Seitenlage. Die BRK-Frau zeigte den Kindern die einzelnen Schritte.