Erlanger Klimaliste will Tempo 30 für das gesamte Stadtgebiet
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Erlangen, Montag, 14. Dezember 2020
Die Erlanger Klimaliste fordert in ihrem neuen Stadtratsantrag, dass der Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) sich beim Bundesverkehrsminister dafür stark machen soll, Erlangen zur "Modellkommune Tem...
Die Erlanger Klimaliste fordert in ihrem neuen Stadtratsantrag, dass der Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) sich beim Bundesverkehrsminister dafür stark machen soll, Erlangen zur "Modellkommune Tempo 30" zu benennen.
Zur möglichen Staugefahr verweist die Klimaliste auf Statistiken des Umweltbundesamtes, die belegen würden, dass die zulässige Höchstgeschwindigkeit in den meisten Fällen überhaupt keinen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der Hauptverkehrsstraßen habe. Vielmehr seien es Faktoren wie die Qualität der Lichtsignalanlagen, die Anzahl querender Fußgänger und Bushaltestellen sowie Parkvorgänge und das Halten in zweiter Reihe.
Weniger schwere Unfälle
Und auch bei der Einhaltung von Tempo-30-Regelungen auf Hauptverkehrsstraßen seien interessante Ergebnisse erzielt worden. Die gefahrenen Höchstgeschwindigkeiten hätten ohne Begleitmaßnahmen mit Regeleinführung abgenommen, und je länger die Tempo-30-Zone bestanden habe, desto mehr Personen hätten sich an die Vorgabe gehalten.
Für Tempo 30 sprechend laut Antrag viele Gründe: Zunächst einmal trage eine Tempo-30-Regelung zur Verkehrssicherheit bei. Durch den verringerten Bremsweg komme es zu weniger Unfällen mit schweren Folgen. Alle Verkehrsformen, insbesondere aber Fußverkehr und Radverkehr, profitierten also deutlich von so einer Regelung. "Gerade für Kinder ist es einfach sicherer, wenn die Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h herabgesetzt wird", begründet Monika Weiß von der Klimaliste. Stephan Tasler fügt dem hinzu: "Ein generelles städtisches Tempo-30-Limit trägt zur Entspannung des städtischen Verkehrsgeschehens bei. Eine Verkehrsberuhigung ermöglicht es mehr Menschen, auf alternative und klimafreundlichere Fortbewegungsmittel umzusteigen, da die Verkehrssicherheit erhöht wird. Für eine erfolgreiche Verkehrswende ist eine Bevorzugung von umweltfreundlichen Fortbewegungsmitteln meiner Meinung nach unabdingbar."
Ein entscheidender Punkt sei auch die sinkende Lärmbelästigung. Im Schnitt sinke der Mittelungslärmpegel um zwei bis drei Dezibel mit Einführung einer Tempo-30-Zone.
Laut der aktuellen Straßenverkehrsordnung ist eine flächendeckende Tempo-30-Regelung nicht möglich. Doch die Großstadt Freiburg wagte laut Antrag der Klimaliste den Vorstoß und unterbreitete Verkehrsminister Andreas Scheuer den Vorschlag, die Stadt als Modellkommune für Tempo 30 zu benennen und hierfür eine Sonderregelung für Kommunen einzuführen. In Anlehnung daran sollte auch Oberbürgermeister Florian Janik sich für eine Tempo-30-Regelung stark machen und dafür auch um die Unterstützung von lokalen Landes- und Bundespolitikern werben. red