Erinnern im Vorbeigehen
Autor: Gerd Fleischmann
Kleintettau, Freitag, 19. Dezember 2014
Einweihung Am 22. Dezember wird in Kleintettau das Glashüttendenkmal eingeweiht.
Kleintettau — Nach der Eröffnung des Europäischen Flakonglasmuseums in Kleintettau im Jahre 2008 erfolgt am Montag, 22. Dezember, eine weitere wichtige Ergänzung zur Präsentation der Glasmacherhistorie am Rennsteig: Nach mehrwöchiger Bauzeit wird am Friedrichsdamm in Kleintettau, und zwar am ehemaligen Standort der Hammerschmidt-Glashütte von 1904, um 12 Uhr ein Glashüttendenkmal eingeweiht. Damit setzt der mittlerweile 280 Mitglieder starke Glasbewahrerverein den Glasmachern aus alter Zeit ein würdiges Denkmal.
Dreiräumiger Schmelzofen
Im Nachbau einer mittelalterlichen Dorfglashütte steht als besondere Attraktion ein dreiräumiger Schmelzofen mit Feuerungs-, Hafen- und Kühlraum. Die Öfen ähneln äußerlich Bienenkörben; sie haben meist zwei Stockwerke.
Auf dem Boden brennt ein Holzfeuer; eine große runde Öffnung, durch die die Flammen hochschlagen, verbindet beide Etagen miteinander.
Um die Öffnung herum wurden in der oberen Kammer die etwa zwei Fuß hohen Schmelzgefäße gestellt. In der oberen Etage befand sich der Kühlbereich. Glasöfen dieser Art bildeten im Mittelalter, in bestimmten Gegenden sogar bis ins 20. Jahrhundert, die Grundform der Glasschmelzöfen.
Vor dem Brand im Jahre 1904 befand sich in Kleintettau am Hüttenplatz ein flachgiebeliges Gebäude, welches mit Schindeln bedeckt war. Ungefähr in der Mitte der Firstkante klaffte eine entsprechend lange und weite, durch den sogenannten Gaffer überdachte Öffnung, welche den durch die Holzfeuerung sich bildenden Rauch entweichen ließ. Und dieser einst typische Gaffer kann nun auch im Hüttennachbau in Kleintettau begutachtet werden.
Finanziell unterstützt wurde das Projekt unter anderem durch die Oberfrankenstiftung, durch die CAH-Stiftung, durch Heinz-Glas und durch die Glasbewahrer. Mit diesem historischen Glashüttengebäude sollen die Menschen beim Vorbeigehen daran erinnert werden, dass Kleintettau seine Existenz dem Bau einer Glashütte im Jahre 1661 zu verdanken hat. gf