Erfahrung und ein bisschen Geocaching
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Haig, Freitag, 04. November 2016
Die Feldgeschworenenvereinigung im Landkreis Kronach (FGV) ehrte bei ihrer Mitgliederversammlung in Haig langjährige Feldgeschworene. Erstmals in ihrer 35-j...
Die Feldgeschworenenvereinigung im Landkreis Kronach (FGV) ehrte bei ihrer Mitgliederversammlung in Haig langjährige Feldgeschworene. Erstmals in ihrer 35-jährigen Geschichte wurden Ehrenmitglieder ernannt: Als Anerkennung ihrer Verdienste und für ihr jahrzehntelanges Engagement um die Feldgeschworenenvereinigung wurden Reinhard (Tui) Schmitt aus Ludwigsstadt, Theo Zehnter, Senator a.D. aus Haig, und Fritz Zeuß aus Vogtendorf zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Kreisvorsitzender Baptist Vetter begrüßte neben Landrat Oswald Marr etliche Bürgermeister und deren Vertreter sowie Mitglieder des Bayerischen Bauernverbands, Kreisbäuerin Rosa Zehnter und Kreisobmann Erwin Schwarz sowie den Leiter des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Kulmbach, Detlef Arnold, und den Leiter der Außenstelle Kronach, Fritz Pohl.
Keine Angst vor der Technik
Die über 300
Feldgeschworenen im Landkreis Kronach haben Zuwachs bekommen: Sie freuen sich über 25 bis 30 Neuzugänge, die sich der ehrenamtlichen Tätigkeit der Siebener angeschlossen haben, informierte Vetter. Sie werden in nächster Zeit in Schulungen ausgebildet. Denn das Ehrenamt des Feldgeschworenen sei nicht nur das älteste Ehrenamt in Bayern, so Vetter, sondern es erfordere auch ein Höchstmaß an Verantwortung und Wissen über die Heimatgemeinde und Gemarkungsgrenzen. Auch ein guter Leumund sei Voraussetzung für eine Vereidigung. Er zeigte sich zuversichtlich, dass trotz moderner Technik das Ehrenamt des Feldgeschworenen bestehen bleiben wird. Vetter sprach von einem ereignisreichen Jahr der FGV. Bürgermeister Rainer Detsch richtete die Grüße Stockheims aus: "Wir brauchen fachlich kompetente Feldgeschworene in den Kommunen und in ihren Ortsteilen für die Sicherung des Eigentums", so Detsch. Er sehe vor allem den Beitrag zur Sicherung des Grenzfriedens und damit verbunden eine Grundlage für gute nachbarschaftliche Beziehungen in der Arbeit der Feldgeschworenen.
Fritz Pohl ging auf die Geschichte und Aufgaben der Feldgeschworenen ein: Die Abmarkung werde von staatlichen Vermessungsbehörden vollzogen. Durch gemeindliche Satzung könne bestimmt werden, dass die Feldgeschworenen bei der Abmarkung der Grundstücke mitwirkten. Würden dabei Grenzzeichen gesetzt, könnten die Feldgeschworenen ihr geheimes Zeichen (das Siebenergeheimnis) einbringen. Die Verantwortung für das sachgemäße Setzen des Steins liege bei der für die Abmarkung zuständigen Behörde.
Heute werde zum Teil Geocaching eingesetzt und die Grenzsteine mittel GPS-Empfänger gesucht. "Aber man darf nicht erwarten, dass man mit einem handelsüblichen GPS-Handgerät den Vermesser ersetzt."
GPS hilft nur bedingt
Um einen Punkt auf zehn bis 20 Zentimeter genau zu finden, reiche die Genauigkeit handelsüblicher GPS-Geräte immer noch nicht aus. Daher sei die Abmarkung mit GPS nicht rechtskonform, betonte Pohl. Auf keinen Fall, so Pohl, dürften Bürger von sich aus Grenzsteine gerade rücken oder gar versetzen, sondern immer müsse das Amt eingeschaltet werden. Der scheidende Landrat Oswald Marr blickte zurück auf die gute Zusammenarbeit mit der FGV und deren Vorständen.
Theo Zehnter dankte für seine Auszeichnung als Ehrenmitglied und betonte, man müsse versuchen, der nachfolgenden Generation den Wert von Eigentum zu vermitteln.
Den Feldgeschworenen legte er ans Herz, großes Gewicht auf Flurnamen zu legen, und dies auch publik zu machen, denn alle sollten wissen, wo sie zu Hause sind. eh