Er war Motor des Tourismus
Autor: Reinhard Löwisch
Ebermannstadt, Donnerstag, 20. Dezember 2018
Der vor 20 Jahren verstorbene ehemalige Landrat von Ebermannstadt, Rudolf Eberhard, setzte sich als Touristiker für die Fränkische Schweiz ein. Er kurbelte Verbesserungen im gastronomischen Angebot und Veranstaltungen an.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag werden es 20 Jahre, dass eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Region gestorben ist: Rudolf Eberhard. Er war der bisher einzige Franke, der neben einer politischen Karriere auch eine beispiellose Tourismuskarriere durchlief, die ihn fast gleichzeitig an die Spitze aller wichtigen deutschen Tourismusvorstandsämter spülte.
"Dieser Franke ist ein besonders Gewürfelter", sagte Hans Max von Aufseß in Anlehnung an seine Publikation vom gewürfelten Franken anlässlich dessen 70. Geburtstag. Aufseß meinte damit die spezielle Art und Weise, wie sich Eberhard einerseits öffentlich und publikumswirksam zum geachteten bayerischen Politiker entwickelte und sich andererseits als der erste Touristiker Deutschlands und Frankens still und unspektakulär für die Region einsetzte.
Er half zuerst als Landrat mit dem Bau von staubfreien Wegen und Straßen, für die er Ehrenbürger wurde, ehe er als fränkischer Tourismuschef mit seiner berühmten "Überredungsdiplomatie" (O-Ton des früheren Forchheimer Landrats Otto Ammon †) die politischen Weichen stellte für die Gründung der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz als eine der ersten Einrichtungen dieser Art in ganz Franken.
Eberhard hatte eine Konzentration von Ämtern, die es seither nicht mehr gab. Von 1967 bis 1991 war er Präsident des Deutschen Fremdenverkehrsverbands (heute Deutscher Tourismusverband) und von 1968 bis 1992 Präsident der Deutschen Zentrale für Fremdenverkehr (heute Deutsche Zentrale für Tourismus).
Er war 39 Jahre lang, von 1954 bis 1993, Vorsitzender des Fremdenverkehrsverbandes Nordbayern (heute Tourismusverband Franken) und er war von 1961 bis 1994 Vorsitzender des Landesfremdenverkehrsverbandes Bayern (heute Bayern Tourismus und Marketing GmbH).
Er hat sich damit auch für die Region eingesetzt, für die er von 1947 bis 1957 als Landrat wirkte: im damaligen Landkreis Ebermannstadt als größten Teil der Fränkischen Schweiz.
Heimatverbundenheit
Sein Wirken für den Landkreis entstammte der Heimatverbundenheit. Noch zu Lebzeiten wurde er zum Ehrenmitglied des Fränkische-Schweiz-Vereins ernannt, weil er 1947 als Landrat diesen wichtigen Heimatverein wieder mit ins Leben gerufen hatte, nachdem er während der Nazizeit gleichgeschaltet war.