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Energiescheune heizt Uehlfeld ein


Autor: Sonja Werner

Uehlfeld, Dienstag, 18. August 2015

Umwelt  Ein altes landwirtschaftliches Gebäude in der Burghaslacher Straße wird im Winter die benötigte Wärme liefern. Im Spitzboden sollen Einfluglöcher Fledermäusen und Schleiereulen einen Schlafplatz bieten.
Die Photovoltaikanlage ist schon montiert.  Foto: Sonja Werner


von unserer Mitarbeiterin Sonja Werner

Uehlfeld — Kaum zu glauben bei der in diesem Sommer herrschenden Hitzewelle, doch im Winter wird wieder geheizt werden müssen. Diese Aufgabe erfüllen zunächst für das Baugebiet Uehlfeld-Mitte und später für Schule, Kindergarten und Rathaus ein zur "Energiescheune" umgebautes altes landwirtschaftliches Gebäude in der Burghaslacher Straße in Uehlfeld.


Kosten liegen bei 200 000 Euro

Die Wärmeleitungen zu den kommunalen Gebäuden sind schon lange verlegt, die zum Baugebiet sind in den nächsten Monaten dran, die Dacharbeiten sind abgeschlossen, die Photovoltaikanlage für den benötigten Strom ist montiert - nur an den Arbeiten für das vorgesehene typische fränkische Erscheinungsbild mit freigelegten Sandsteinmauern, Holztor und einem "Energiefenster" wird noch gearbeitet. Die Kosten für den Umbau belaufen sich auf rund 200 000 Euro, 60 Prozent davon sind Fördermittel aus der Städtebauförderung.
"Die erste Wärme wird im Winter 2015 geliefert werden können", ist Bürgermeister Werner Stöcker zuversichtlich. "Die Heizanlage selbst wird eine Pelletheizung sein - Erdgas gibt es in Uehlfeld nicht, Öl und Flüssiggas sind im Blick auf die Zukunft kritisch zu sehen, aber Holz wächst vor der Haustür."
Zentrale Energieerzeugung schwebt dem Bürgermeister seinen Worten nach schon lange vor. Die völlig veraltete Ölheizung im Rathaus mit kaum vorhandener Regeltechnik, die zirka. 15 Jahre alte Ölheizung in der gerade energetisch sanierten Veit-vom-Berg-Schule, deren Leistung nach dieser Sanierung eigentlich nur noch zur Hälfte gebraucht wird - es gibt verschiedene Knackpunkte, die erheblich verbessert werden können. Energieerzeugung durch die Gemeinde, die Vernetzung kommunaler Gebäude mit einer Heizzentrale, weg vom Öl als Brennstoff und ein Baugebiet mitten im Altort ohne lästige Emissionen, das waren Gründe genug auch für den Gemeinderat, diese zukunftsweisende Neuerung zu beschließen.
Das vom Amt für landwirtschaftliche Entwicklung zu 75 Prozent unterstützte Engergiekonzept für Uehlfeld tat ein Übriges. So wurden die Bauarbeiten begonnen und sind bald soweit abgeschlossen, dass die erste Wärme fließt.
Platz wird übrigens keiner vergeudet in der Energiescheune: Silo, Ofen und Pufferspeicher füllen den Raum und einen guten Teil des Dachbodens. Der Spitzboden ganz oben - räumlich für das eigentliche Vorhaben nicht mehr relevant - soll mit Einfluglöchern versehen werden.


Warm und trocken

Keine Isolation, keine Verkleidung - theoretisch ein idealer Platz für Fledermäuse und Schleiereulen, die sich an den übereinanderliegenden Dachschindeln bestens festhalten können. "Ein warmer und trockener Schlafplatz, wenn die Tiere ihn annehmen", lächelt Stöcker.
"Vielleicht können wir da auch gleich was für die Dorftierwelt tun. Eine Kommune sollte schließlich vom Energiewende und Umwelt nicht nur reden, sondern diese auch vorleben", so der Bürgermeister.