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Energie: Es ist noch nicht alles klar


Autor: Andreas Lösch

LKR Haßberge, Montag, 25. Januar 2016

Ein paar Hürden sind noch zu nehmen, bis eine Power-to-Gas-Anlage in Haßfurt in Betrieb gehen kann. Die Windräder im Sailershäuser Wald sollen unterdessen ab frühestens März den Normalbetrieb aufnehmen.
Im Bereich des Haßfurter Hafens soll in dieser Lagerhalle des Stadtwerks Haßfurt eine Power-to-Gas-Anlage der Firma Siemens installiert werden. Fotos: Andreas Lösch


Andreas Lösch

Wer sich von Sailershausen aus dem nördlich gelegenen Wald nähert und in die Stille hineinhorcht, der hört ein monotones Rauschen. Wenn die mächtigen Rotoren der "Windkraftanlage 1" die Luft in fast 200 Meter Höhe zerschneiden, dringt ein gleichmäßig wiederkehrendes Surren an die Ohren, das ein wenig an die aus der "Star-Wars"-Reihe bekannten Lichtschwert-Geräusche erinnert.
Im Sailershäuser Wald stehen zehn Windkraftanlagen, und sie alle liefern bereits Strom für den Kreis Haßberge. Und zwar mehr, als die Prognosen im Vorfeld hatten vermuten lassen. Gute Argumente also für die Energiewende, die der Landkreis eigenständig mithilfe mehrerer Projekte bewerkstelligen will.


Wasserelektrolyse

Überschüssiger Strom aus windstarken Tagen ist dabei ein Problem, das mit Hilfe der Power-to-Gas-Methode gelöst werden soll. 1#googleAds#100x100 Dabei wird Wasser mithilfe von Strom mittels Elektrolyse in die Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Der Wasserstoff kann so anteilig als Brenngas zum Beispiel in Blockheizkraftwerken verwendet oder in geringer Menge (etwa zu zwei Prozent) in das vorhandene Gasnetz eingespeist werden.
Am heutigen Dienstag entscheidet der Bau- und Umweltausschuss der Stadt Haßfurt über eine Nutzungsänderung einer Lagerhalle im Haßfurter Hafen auf dem Grundstück "Am Ziegelbrunn", wo die Power-to-Gas-Anlage installiert werden soll. Die städtischen Betriebe Haßfurt und das Unternehmen Greenpeace Energy treiben das Projekt voran, dazu wurde die Gesellschaft "Windgas Haßfurt GmbH & Co KG" gegründet.


Unter zwei Millionen Euro

Die Entscheidung des Ausschusses ist im Prinzip nur eine Formalität, denn politisch gewollt ist der Bau der Anlage allemal. Wie Norbert Zösch, Chef der städtischen Betriebe, erklärt, müsse auch eine Genehmigung des Landratsamtes des Kreises Haßberge erfolgen. Die Behörde prüfe das Vorhaben. Planmäßig sollte Ende Februar, Anfang März eine Freigabe erteilt werden, "dann wird alles bestellt". Gemeint ist eine "handelsübliche Anlage" der Firma Siemens. Der Hersteller hat in den vergangenen Jahren Power-to-Gas-Anlagen zur Marktreife entwickelt. Zösch rechnet mit Kosten von unter zwei Millionen Euro. "Bis Herbst soll sie in Betrieb gehen", sagte er.
Die zehn Windkraftanlagen im Sailershäuser Wald mit einer Nennleistung von 24 Megawatt und einem Investitionswert in Höhe von etwa 46 Millionen Euro sollen unterdessen im Zeitraum März/April in Normalbetrieb gehen und damit in den Besitz der "Bürgerwindpark Sailershäuser Wald GmbH" übergehen, erklärte Zösch. "Noch ist Probebetrieb." Das heißt, es finden Tests und gegebenenfalls Wartungsarbeiten statt. Auch eine juristische Entscheidung am Verwaltungsgericht in Würzburg steht noch aus, wo mehrere Klagen von Privatpersonen gegen die Windräder vorliegen. Wie und wann es hier weitergeht, kann Norbert Zösch nicht sagen: "Einen Termin haben wir noch nicht genannt bekommen."