Endspurt um den Schulpreis
Autor: Richard Sänger
Herzogenaurach, Sonntag, 21. Februar 2016
Das Herzogenauracher Liebfrauenhaus möchte am 8. Juni nach Berlin. Dort gibt es den "Deutschen Schulpreis", eine Auszeichnung, die mit 100 000 Euro dotiert ist. Eine Jury war jetzt in der Schule.
Ums Gewinnen geht es Schulleiter Michael Richter im Grunde eigentlich nicht, der sich kurzfristig entschlossen hat, am "Deutschen Schulpreis" teilzunehmen. "Uns ging es vor allem um eine Rückmeldung und um die Anerkennung unseres Konzeptes", erklärt Richter seine kurzfristige Teilnahme.
Viele Pläne in der Schule
Traurig wäre an der privaten Grund- und Mittelschule natürlich trotzdem niemand, wenn die Einrichtung am 8. Juni in Berlin den "Deutschen Schulpreis" erhalten würde. Immerhin ist die Auszeichnung mit 100 000 Euro dotiert. Und was man mit dem Geld anfangen könnte, auch dafür liegen bereits Pläne in der Schublade. Denn alle Wünsche können über das Budget nicht finanziert werden und bei den Lernwerkstätten bestehe durchaus noch Investitionsbedarf, ließ Richter durchblicken.
Zwei Tage nahmen die Jury-Mitglieder die Einrichtung unter die Lupe und hatten am Ende auch viel Lob für die Herzogenauracher Einrichtung, die auf ein "ganzheitliches Konzept" setzt.
Sechs Auswahlkriterien liegen dem "Deutschen Schulpreis" zugrunde und diese decken sich mit den Schwerpunkten des Schulkonzeptes der Liebfrauenhausschule. So wir ein Schwerpunkt auf eine Schulkultur legt und nicht "nur" das klassische Lernen in den Mittelpunkt stellt. Um unter die nun besuchten 17 Schulen zu kommen, mussten alle diese Bereiche von der Vor-Jury mindestens mit "gut" und zwei davon mit "sehr gut" bewertet werden.
"Das Einzigartige und für uns Wichtige an diesem Wettbewerb ist weniger das winkende Preisgeld, sondern die Tatsache, dass hier alles auf Nachhaltigkeit, Vernetzung und Fortführung eingeschlagener Wege ausgerichtet ist", erklärt der Schulleiter dazu. So sei vorrangiges Ziel zum Beispiel , von der Deutschen Schulakademie profitieren zu können und hier auch langfristige Unterstützung und Begleitung für die Schulentwicklung zu bekommen. Die Zielsetzung sei: "Dem Lernen Flügel verleihen! - Eine Schulakademie aus der Praxis für die Praxis!"
Wie Richter erzählt, hat der Schulbesuch bereits ganz offensichtliche Spuren hinterlassen - es ist sehr deutlich spürbar, dass sich alle Mitglieder der Schulfamilie (Eltern, Lehrer und pädagogische Mitarbeiter, Schüler und außerschulische Kooperationspartner) darüber freuen und den Besuch als Bestätigung für den eingeschlagenen Weg vom Schulkonzept zur Schulkultur sehen.
Gemeinschaft als wichtiger Punkt
So gab es in den letzten Jahren bereits viele Neuerungen - die oft auch mit Unsicherheit, Fragen und Ängsten verbunden waren.
Umso schöner sei es nun zu erleben, dass diese Vorbehalte verschwunden sind und die Schule in einer Phase der Schul- und Unterrichtsentwicklung angekommen ist, in der ein sehr starkes Gemeinschaftsgefühl, viel Wertschätzung, innovative Unterrichtsformen und Vielfalt spürbar sind - eine Einschätzung, die übrigens auch die Jury so widergespiegelt und rückgemeldet hat."Jetzt schauen wir ganz entspannt, wie es weitergehen wird", meint Richter abschließend. Die Jury wird nun aus den 17 besuchten Schulen diejenigen Schulen auswählen, die im Juni als nominierte Schulen nach Berlin zur Verleihung des Schulpreises durch Außenminister Frank-Walter Steinmeier eingeladen werden.
Die Deutsche Schulakademie ist eine bundesweit aktive, unabhängige und schulartübergreifende Schulentwicklungsinstitution. Sie ist gleichzeitig Qualitätsagentur, Netzwerkplattform sowie Fortbildungseinrichtung und Sprachrohr erfolgreicher Schulpraxis.
Ziel der Deutschen Schulakademie ist es, die Modelle bester und erprobter Schulpraxis aus rund zehn Jahren "Deutscher Schulpreis" in die Breite der Schullandschaft zu transferieren. Die Akademie basiert auf dem Wissen und der Zusammenarbeit mit exzellenten Schulpraktikern, die ihre Erfahrungen zur Weiterentwicklung unseres Schul- und Bildungssystems bereitstellen. Sie bietet anderen Schulen die Möglichkeit, im Austausch von und mit den Besten zu lernen. Dieser konsequente Praxisansatz ist einzigartig in Deutschland.
Netzwerk als Grundlage
Die Deutsche Schulakademie versteht sich als Initiator von Schulentwicklungsprozessen und Multiplikator guter Schulkonzepte. Sie pflegt, koordiniert und moderiert ein Netzwerk reformerfahrener und engagierter Schulpraktiker.
Zusammen werden erfolgreiche Praxiskonzepte für den Transfer aufbereitet sowie praxisnahe Fortbildungsangebote initiiert und organisiert. Im Mittelpunkt stehen Themen, die für die Weiterentwicklung des Bildungs- und Schulwesen von entscheidender Bedeutung sind, wie der Umgang mit Heterogenität oder innovative Unterrichtsformen.Sie wird wie der "Deutsche Schulpreis" getragen von der Robert Bosch Stiftung und der Heidehof Stiftung, die in diesem Sinne ihr Engagement im Bildungsbereich fortführen und ausbauen.