Endlich gibt es etwas zu tun
Autor: Friederike Stark
Haßfurt, Montag, 20. Juni 2016
Für die Teilnehmer des ersten Integrationskurses an der Volkshochschule Haßberge ist gestern der Startschuss gefallen. Ein halbes Jahr gehen sie nun zur Schule, um Deutsch zu pauken und die Kultur ihres neuen Zuhauses kennenzulernen.
Friederike Stark
Die Stimmung ist gut. Richtig gut. Man spürt, dass jeder Einzelne in diesem Raum sich auf das Kommende freut. Egal ob es die Kursleiterinnen Alexandra Achter und Monika Hoffmann sind oder die 24 Kursteilnehmer wie etwa Kareem Aldbiayat. Der 28-Jährige, der seit zehn Monaten in Deutschland lebt und seit kurzem eine eigene Wohnung hat, ist voller Tatendrang. "Jeden Tag Schule zu haben, das ist sehr gut", sagt er und freut sich sichtlich auf das nächste halbe Jahr hier an der Volkshochschule in Haßfurt (VHS).
Seit kurzem hat die Volkshochschule in Haßfurt vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge die Zulassung, Integrationskurse abzuhalten. Gestern startete der erste Kurs mit 24 Teilnehmern aus dem Landkreis.
"Wir haben jetzt schon eine Warteliste für weitere Kurse", sagt Holger Weininger.
Der VHS-Geschäftsführer freut sich darüber, dass sich so viele Flüchtlinge für die Kurse interessieren. "Heute sind viele spontan gekommen, die gar nicht für den Kurs angemeldet sind", sagt er. Sie wollten sich einfach einmal ansehen, was genau dieser Kurs ist und wann ein weiterer stattfindet. "Besonders toll finde ich, dass knapp die Hälfte der Teilnehmer Frauen sind." Der Altersdurchschnitt liegt laut Weiniger zwischen Anfang 20 und Mitte 30. "Das bildet ein Stück weit ja auch den Altersdurchschnitt der Flüchtlinge, die zu uns gekommen sind, ab", sagt Weininger.
Sprachverständnis vorhaben
Bereits Anfang des Jahres habe sich die VHS darum bemüht, Integrationskurse anbieten zu dürfen. "Das hat dann auch alles reibungslos geklappt", sagt Weininger.
Zwei Kursleiterinnen, Alexandra Achter und Monika Hoffmann, teilen sich nun die Unterrichtseinheiten in den kommenden Monaten untereinander auf. Hoffmann, die eigentlich Biologin ist, verteilt die Namensschilder an die Kursteilnehmer. Dabei sagt sie laut und deutlich: "Bittet faltet die Namensschilder und stellt sie vor euch auf den Tisch." Fast jeder im Raum nickt, hat die Bitte verstanden. Weininger erklärt, warum: "Alle Teilnehmer haben einen Einstufungstest gemacht, der gezeigt hat, dass sie bereits ein leichtes passives Sprachverständnis haben." Das heißt zwar, dass die Kursteilnehmer die Sprache schon verstehen, aber sie können selbst nur wenig Deutsch sprechen. "Dieser Test ermöglicht uns darüber hinaus, den Kurs homogen zusammenzusetzen", sagt Weiniger.
Sprache und Kultur
Auf dem Stundenplan werde in den nächsten Monaten vor allem die deutsche Sprache stehen.
"Doch der Kurs geht noch viel weiter", betont Weiniger. Die Teilnehmer lernen deutsche Gepflogenheiten kennen, erfahren, wie das deutsche Rechtssystem funktioniert. "Selbstverständlich geht es darüber hinaus auch um das gesellschaftliche Miteinander", erklärt Weininger. Am Ende dieser Kurseinheit müssen alle Teilnehmer einen Test unter dem Titel "Leben in Deutschland", in dem alle Themenfelder abgefragt werden, absolvieren.
Denn am Ende soll es darum gehen, dass die Teilnehmer "in Deutschland Fuß fassen können, erste Schritte in Richtung Arbeitsmarkt gehen und sich in die deutsche Gesellschaft integrieren können", wie es Landrat Wilhelm Schneider (CSU) in seinem Grußwort gegenüber den Teilnehmern formulierte.