Druckartikel: Eltmanner müssen für ihr Wasser künftig tiefer in die Tasche greifen

Eltmanner müssen für ihr Wasser künftig tiefer in die Tasche greifen


Autor: Sabine Weinbeer

Eltmann, Donnerstag, 26. Oktober 2017

Eltmann — Um eine sozialverträgliche Gebührenerhöhung, die gleichzeitig zum Wassersparen anregt, rang der Eltmanner Stadtrat in seiner Sitzung am Mittwoch. ...


Eltmann — Um eine sozialverträgliche Gebührenerhöhung, die gleichzeitig zum Wassersparen anregt, rang der Eltmanner Stadtrat in seiner Sitzung am Mittwoch. Seit 20 Jahren hat die Stadt Eltmann ihre Wassergebühren nicht mehr verändert. Angesichts der umfangreichen Investitionen in die Wasserversorgung ist eine Erhöhung jetzt aber unumgänglich, darin waren sich alle Mitglieder des Gremiums einig. Allein die Verteilung zwischen Grundgebühr und Verbrauchspreis sorgte für Diskussionen im Rat.
Im abgelaufenen Kalkulationszeitraum hat die Stadt über 400 000 Euro Defizit im Bereich Wasser und Abwasser getragen. Die Stadtratsmitglieder waren sich einig, dieses Defizit nicht in die neue Gebührenkalkulation einfließen zu lassen. Die Abwassergebühr, die im November 2015 angehoben wurde, sorgt seitdem für eine annähernde Kostendeckung, so dass die Gebühr von 2,854 Euro je Kubikmeter beibehalten wird und laut Stadtratsbeschluss nun bis 2020 gilt.
Auch die Wassergebühr hatte Stadtkämmerer Ernst Rippstein kalkuliert und zwei Alternativen vorgestellt. Würde die Grundgebühr (derzeit 24,55 Euro) auf 48 Euro angehoben, würde sich ein Verbrauchspreis von 1,17 Euro pro Kubikmeter Trinkwasser ergeben. Würde die Grundgebühr auf 60 Euro je Hausanschluss festgelegt, errechnet sich ein Verbrauchspreis von 1,10 Euro (derzeit 90 Cent).
Die ersten Wortmeldungen unterstützten die höhere Grundgebühr, weil damit auch die Fixkosten besser sichergestellt sind, die für den Betrieb der Wasserversorgungsanlagen auf jeden Fall entstehen. Herbert Nölscher sah hier den falschen Ansatz. Fixkosten seien das eine, die Frage sei jedoch auch, ob die Stadt einen Anreiz zum Wassersparen setzen will und wie Alleinlebende gestellt werden. Das ist eine Balance, die im Vorfeld ebenfalls in die Musterberechnungen einfloss. Dabei ist klar, dass höhere Grundgebühren kleine Haushalte belasten. Größere Familien jedoch tragen schwerer an höheren Verbrauchsgebühren, rechnete Peter Kremer vor.
Nach verschiedenen Rechenmodellen und der Diskussion um den gerechtesten Weg schloss sich die Mehrheit von zwölf Stadtratsmitgliedern dem Antrag von Jürgen Malinowski an, den Vorschlag des Kämmerers mit 48 Euro Grundgebühr und 1,20 Euro Verbrauchsgebühr anzunehmen.


Keine Rücklagen mehr

Wie jedes Quartal wurde dem Stadtrat der Finanzbericht vorgelegt. Stadtkämmerer Ernst Rippstein sprach im dritten Quartal von soliden Finanzen; allerdings mussten Ende September über 800 000 Euro Gewerbesteuer zurückgezahlt werden, so dass Kassenkredite benötigt wurden. Der Haushalt liege im kalkulierten Rahmen, allerdings mahnte der Kämmerer zur Sparsamkeit. Obwohl die Konjunktur seit 2013 sehr gut sei, verfüge die Stadt Eltmann über keine Rücklagen mehr. Allerdings wurde bisher auch der Kreditrahmen noch nicht angetastet. 2,6 Millionen Euro sind hierfür im Haushalt vorgesehen; die würden sicher nicht vollends benötigt, doch da noch Investitionsausgaben von einer Million Euro bis zum Jahresende anstehen, werde es ohne Kreditaufnahme nicht gehen, so der Kämmerer in seinem Bericht, der dem Gremium schriftlich vorlag.