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Elektrohandwerk ist das Richtige


Autor: Sabine Weinbeer

Sand am Main, Montag, 13. März 2017

Die Innung für Elektro- und Informationstechnik Haßberge übergab ihren erfolgreichen Auszubildenden die Zeugnisse. Michael Bremps ist Innungsbester. Schon früh interessierte ihn alles Technische.
Michael Bremps aus Ibind (links) hat als Innungsbester die Gesellenprüfung als Elektroniker der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik abgelegt. Momentan arbeitet er am Umbau des Seniorenheims St. Bruno in Haßfurt mit. Ein Stück weit stolz auf den guten Abschluss ist auch sein Teamleiter Peter Hofmann. Fotos: Sabine Weinbeer


Innungsbester der Innung für Elektro- und Informationstechnik Haßberge ist Michael Bremps. Der 20-Jährige arbeitet aktuell auf seiner aktuellen Baustelle im Haßfurter Seniorenheim St. Bruno. Hier läuft der Generalumbau, und viele Kilometer Kabel sind zu verlegen für die übliche Hausinfrastruktur, aber auch für viele zusätzliche Einrichtungen, die ein Seniorenheim so benötigt.
Für Michael Bremps war der Berufswunsch schon früh klar. Schon als Schüler habe er sich für alles Technische interessiert, erzählt er. Bei den Berufspraktika habe sich die Überzeugung gefestigt, dass das Elektrohandwerk das Richtige ist. Die Eltern trugen die Entscheidung mit, auch wenn der Papa schon auch stolz gewesen wäre, wenn die vierte Generation Metzger aus der Familie Bremps erwachsen wäre.


Schwere Ausbildung

Sein Teamleiter Peter Hofmann erklärt: "beim Praktikum wird sehr schnell klar, ob jemand geeignet ist, ob auch das Elternhaus dahinter steht". Eine Ausbildung im Elektrohandwerk sei schon anspruchsvoll, erklärt Michael Bremps. Seine Noten an der Realschule seien nicht schlecht gewesen, "aber in Mathe habe ich mich an der Berufsschule deutlich gesteigert". Auf die Abschlussprüfung habe er nicht anders gelernt als zur Zwischenprüfung. "Wenn man es bis dahin nicht begriffen hat, ist es eh zu spät", lächelt er. Er freut sich auf seine künftige Arbeit, er bleibt bei der Firma Geuppert und will jetzt erstmal Erfahrung als Geselle sammeln. Optionen für später lässt er sich offen.
Michael Bremps war unter den elf Jung-Elektronikern, die am Freitag von der Innung für Elektro- und Informationstechnik Haßberge zur Freisprechungsfeier nach Sand eingeladen waren. "Nutzen Sie Ihre Freiheit", appellierte Schulleiter Matthias Paul an die Fachkräfte, die in ihrer dreieinhalbjährigen Ausbildung die Berufsschule in Schweinfurt besuchten.
Als ersten, zwar wichtigen aber dennoch kleinen Schritt auf dem Lebensweg bezeichnete Kreishandwerksmeister Hans-Georg Häfner die Gesellenprüfung, denn "aus Erfahrung wird Können." Deshalb forderte er die Jung-Handwerker zum lebenslangen Lernen auf.
Das betonte auch Sands Bürgermeister Bernhard Ruß. Lehrjahre und Prüfungen geschafft zu haben, sei Anlass zu einer Feier, zum Dank an diejenigen, die durch die Ausbildungszeit begleiteten, doch gerade für Elektriker beginne mit dem Schritt ins eigenverantwortliche Berufsleben ein ständiger Lernprozess. Strom sei die wichtigste Energieform der Zukunft.
Den heutigen Jung-Handwerkern stünden viele Wege offen bis hin zum Unternehmer. Ruß betonte die Bedeutung des Handwerks im sozialen System. Das Handwerk biete Ausbildungs- und Arbeitsplätze vor Ort "und zahlt hier auch seine Steuern". Das Handwerk habe in Zeiten hoher Jugendarbeitslosigkeit immer noch den einen oder anderen zusätzlichen Ausbildungsplatz geschaffen. 3500 Handwerksbetriebe gebe es in Bayern, ihre 56 600 Beschäftigten erwirtschafteten einen Umsatz von 4,8 Milliarden Euro.


Ausbildung und Tugenden

Dem Elektrohandwerk bescheinigte Ruß eine hohe Kompetenz. Mit der Entwicklung Schritt zu halten, das gelinge den Betrieben aber nur mit gut aus- und weitergebildetem Personal. Neben der rein fachlichen Qualifikation gehörten Tugenden wie Freundlichkeit, Fleiß, Ehrgeiz und Pünktlichkeit zu einem guten Handwerk. Diese Tugenden seien gleichzeitig die beste Werbung.Der Prüfungsvorsitzende Thomas Störcher machte mit einem Blick in die Statistik deutlich, wie umfangreich die Prüfungen bis zum Gesellenbrief waren. 300 Seiten bearbeiteten die Prüflinge in über 20 Stunden in der zweiten Prüfung, dazu kamen 10,5 Stunden praktische Aufgaben. Die Prüfung eins belief sich auf 8,5 Stunden. Der Notendurchschnitt aller Absolventen liege bei 3,15, und das sei ein guter Wert, denn die Elektroprüfung sei eine sehr komplexe, bei der eine Eins "nur sehr, sehr schwierig zu erreichen ist und eine Zwei auch wirklich Gut ist".
"Sie haben sich den schönsten, aber auch den kompliziertesten und schwierigsten Beruf im Handwerk ausgewählt", erklärte Innungsobermeister Ralf Jooß zur Übergabe der Prüfungsurkunden.