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Eklat:Bürgermeister geht heim


Autor: Gabi Arnold

Niederfüllbach, Dienstag, 28. Mai 2019

Martin Rauscher verlässt nach einer Abstimmungsniederlage die Sitzung. Auslöser war eine Diskussion über die Außenanlagen am Feuerwehrgerätehaus, das nach einer langen Planungszeit im Juli eingeweiht werden soll.
Damit hat alles angefangen: Bei der Diskussion über die Gestaltung der Außenanlagen am neuen Niederfüllbacher Feuerwehrhaus konnte sich Bürgermeister Martin Rauscher nicht mit seiner Meinung durchsetzen - und verabschiedete sich daraufhin in Urlaub. Foto: Berthold Köhler


So etwas hat es vermutlich noch nicht gegeben: Er habe die Schnauze jetzt voll, sagte Bürgermeister Martin Rauscher (ÜPWG) in einem ruhigen Ton, nahm seine Unterlagen und verließ die Sitzung.

Bereits in der Vergangenheit stand der Niederfüllbacher Bürgermeister mit seinen - zugegeben oft ungewöhnlichen Vorschlägen - allein da; Rückenwind aus den eigenen Reihen hat er so gut wie nie.

Kritik hagelte es auch immer wieder an der Arbeitsweise des Bürgermeisters, vieles gehe dem Gremium zu langsam.

Der Auslöser des aktuellen Eklats war eine Kleinigkeit, es ging um das neue Feuerwehrgerätehaus, das nach einer langen Planungs- und Umplanungszeit am 13. Juli eingeweiht werden soll.

Eigentlich ist der Neubau in trockenen Tüchern, lediglich die Außenanlagen sind noch nicht fertig.

Für die Gestaltung standen ursprünglich Rasengittersteine, Pflanztröge oder eine Kombination aus beiden im Raum. Da sich der Gemeinderat nicht einigen konnte, hatte der Bauausschuss das Areal nochmals in Augenschein genommen und legte nun eine weitere Variante vor: eine Mauer aus Betonsteinen entlang der Böschung.

6000 Euro für die Betonmauer

Das gefiel Bürgermeister Rauscher absolut nicht, einerseits wegen der Optik zum anderen aber auch wegen der Kosten. "Wir sollten uns endlich darauf besinnen, umweltbewusst und kostenbewusst zu handeln", sagte er.

Die von Rauscher genannten Kosten für eine Betonmauer in Höhe von über 6000 Euro konnte Thomas Schöllchen (ÜPWG) nicht nachvollziehen, nach Schöllchens Berechnungen seien es gut 3500 Euro ohne den Kleber. Auch Rauschers Bedenken wegen der Statik konnte der Gemeinderat nicht nachvollziehen, da die Böschung gewachsen und die Mauer nur einen Meter hoch sei. "Eine Empfehlung vom Bauausschuss liegt doch auf dem Tisch", sagte Schöllchen. Als dann bei der Abstimmung einzig Rauscher gegen die Empfehlung stimmte, kam es zum Eklat. "Das ist jetzt der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, ich habe die Schnauze voll", sagte Rauscher. Er habe keine Lust mehr, sich abzukapsern, er verabschiede sich jetzt in den Urlaub, die Sitzung könne ein Anderer weiterführen. Mit diesen Worten, die er ruhig vortrug, nahm er seine Unterlagen und verließ den Raum. Der Gemeinderat blieb völlig verdutzt zurück und auch die Zuschauer waren völlig verblüfft von Rauschers Auftritt.

"Er ist jetzt gegangen, weil er seinen Willen nicht bekommen hat", kommentierte die Dritte Bürgermeister Erika Krauß (SPD). Nach einer kurzen Beratung führte Marita Pollex-Claus (CSU), die Zweite Bürgermeisterin, die Sitzung zu Ende.