Mit einer Arbeitslosenquote von nur 2,0 Prozent nimmt der Landkreis Erlangen- Höchstadt im Bundesvergleich eine Spitzenposition ein. Ähnlich gute Ergebnisse...
Mit einer Arbeitslosenquote von nur 2,0 Prozent nimmt der Landkreis Erlangen- Höchstadt im Bundesvergleich eine Spitzenposition ein. Ähnlich gute Ergebnisse verzeichnen die angrenzenden Landkreise Neustadt/Aisch und Fürth. Diese drei Gebiete sind in der Agentur für Arbeit Fürth mit Sitz in der Kleeblattstadt zusammengefasst. Deren geschäftsführender Vorsitzender, Thomas Dippold, und dessen Stabstellenmitarbeiter Werner Graf trafen sich aktuell mit Mitarbeitern der Laufer Mühle und des Jobcenters Erlangen-Höchstadt, um über Beschäftigungs- und Qualifizierungsansätze zu beraten.
"Auch die leistungseingeschränkten und bildungsschwachen Menschen sollen Chancen auf einen Arbeitsplatz haben", erklärte Michael Thiem, Geschäftsführer der Sozialbetriebe der Laufer Mühle. Denn obwohl, rein statistisch betrachtet, im Arbeitsagenturbezirk von Vollbeschäftigung (das ist jeder Wert unterhalb der Drei-Prozent-Marke) gesprochen werden kann, "haben wir es mit Einzelschicksalen zu tun, denen unsere ganze Aufmerksamkeit gilt", sagte Norbert Ratzke, Leiter des Jobcenters im Landkreis.
Die Integrationsunternehmen der Laufer Mühle haben in den zurückliegenden 15 Jahren einigen hundert Menschen durch Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen neue Chancen eröffnet, um auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Knapp 100 vormals langzeitarbeitslose Menschen haben dabei auch in den eigenen Betriebsstätten des aischgründer Unternehmens einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz gefunden.
"Uns beeindruckt der ganzheitliche Integrationsansatz der Laufer Mühle. Hier wird Arbeitslosigkeit als Prozess von mehreren aufeinander treffenden Faktoren betrachtet, die dementsprechend auch bearbeitet werden", erläuterte Graf. Nur das Bereitstellen eines Arbeitsplatzes führe bei dieser Gruppe von Menschen, wie eine Studie des DGB bestätige, sehr schnell wieder zum Jobverlust, wenn nicht die anderen Ursachen, die häufig im privaten und persönlichen Umfeld liegen, bearbeitet werden. "Die Frage, warum Menschen trotz vieler gut gemeinter Angebote immer wieder scheitern, beschäftigt uns vordringlich. Und darauf suchen wir bei jedem Menschen nicht nur eine Antwort, sondern mit ihm auch die Lösung", betonte Dominik Ullrich, Geschäftführer der Betriebsstätten der Laufer Mühle.
"Eine wohlwollende Atmosphäre"
Die Zusammenarbeit mit den regionalen Firmen, dem Jobcenter, dem Freundeskreis, der Handwerkskammer und der IHK, mit der Qualifizierungslehrgänge abgehalten werden, ist ein weiterer Garant für die Eingliederungserfolge der Laufer Mühle. "Man spürt hier in den sozialen Unternehmen eine wohlwollende Atmosphäre, in der jeder Betroffene eingeladen ist, seine Fähig- und Fertigkeiten, die durch lange Jahre der Arbeitslosigkeit verschüttet waren, wieder zu entdecken, wieder Mut zu fassen und an sich selbst zu glauben", sagte der Chef der Agentur für Arbeit, Thomas Dippold.
Und Friedhelm Burgheim vom Jobcenter ERH berichtet beim Rundgang nicht ohne Stolz, dass "wir Menschen, die schon von allen abgeschrieben waren, durch unsere fruchtbare Kooperation wieder in Lohn und Brot gebracht haben".
red