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Einzelhandel möchte kein Bürokratie-Monster


Autor: Stephan-Herbert Fuchs

Bayreuth, Donnerstag, 27. Oktober 2016

Stephan Herbert Fuchs Weniger Bürokratie und mehr Flexibilität fordert der oberfränkische Handelsverband von den Kommunen, wenn es um Gemeinschaftsaktionen ...
Sabine Köppel, Bezirksgeschäftsführerin des Handelsverbandes Bayern Foto: Stephan Herbert Fuchs


Stephan Herbert Fuchs

Weniger Bürokratie und mehr Flexibilität fordert der oberfränkische Handelsverband von den Kommunen, wenn es um Gemeinschaftsaktionen örtlicher Einzelhändler geht. "Unsere Mitglieder wünschen sich mehr flexible Regelungen", sagte HBE-Bezirksgeschäftsführerin Sabine Köppel beim Tag des Handels am Donnerstag in Bayreuth. Sie kritisierte, dass in der Vergangenheit teilweise "echte Bürokratiemonster" aufgebaut worden seien.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand eine Studie über Gemeinschaftsaktionen des Handels wie verkaufsoffene Sonntage, Shoppingnächte, Märkte oder Gewerbeschauen. Zum ersten Mal seien bayernweit flächendeckend Werbegemeinschaften und Zusammenschlüsse des Stadtmarketings angeschrieben worden mit der Frage, welche dieser Events wirklich was bringen und wofür sie gut sind.
Als Ergebnis hielt Christian Hörmann von der CIMA Beratung und Management GmbH fest, dass verkaufsoffene Sonntage und lange Shopping-Nächte die wirkungsvollsten Gemeinschaftsaktionen örtlicher Einzelhändler sind.


Super Werbeeffekt

Gerade verkaufsoffene Sonntage hätten einen super Werbeeffekt, denn viele Kunden kämen auch in den folgenden Tagen immer wieder in die Geschäfte, sagte Sabine Köppel. Dadurch würden die Kundenfrequenz und der Umsatz gesteigert sowie das Image einer Stadt als Einkaufsstandort verbessert. Der gleiche Effekt sei bei den langen Shopping-Nächten zu beobachten, während Märkte schon auch wirklich innovativ sein sollten, um Menschen in die Innenstädte zu locken. "Die Studie zeigt aber auch, dass es nicht die eine Wunderwaffen-Aktio gibt, mit der alle Ziele auf einen Schlag erfüllt werden." Eine hohe Beteiligung örtlicher Händler, ein gut eingespieltes Organisationsteam und die Koordination mit Veranstaltungen in den Nachbarkommunen seien wichtige Voraussetzungen für den Erfolg.
Während der Handelsverband mit maximal vier verkaufsoffenen Sonntagen pro Jahr durchaus zufrieden ist, fordern die Verantwortlichen die Abschaffung der Anlassbezogenheit. Daneben fordert der Verband mehr Raum für individuelle Events wie etwa abendliche Modenschauen oder Verkauf bis Mitternacht bei einem Geschäftsjubiläum.
Letzteres würde in der Regel nur einmal pro Jahr genehmigt, was für den Verband eindeutig zu wenig ist.


Viele Lehrstellen unbesetzt

In Sachen Ausbildung profitiere der Einzelhandel aktuell von seiner hohen Attraktivität. Im Handel könne man relativ schnell Führungspositionen übernehmen, so Sabine Köppel. Das soll in Zukunft verstärkt in der Werbung um Azubis herausgestellt werden.
Auch als junger Mensch habe man dank der vielfältigen Möglichkeiten die Chance, sich hochzudienen, ohne dafür Jahrzehnte warten zu müssen. Allerdings seien auch im Einzelhandel heuer viele Lehrstellen unbesetzt geblieben, weil einfach die jungen Leute fehlen.