Einst ein Nothelfersteg aus Holz
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Herzogenaurach, Montag, 13. Februar 2017
Im Heimatkalender wird an den alten Holzsteg über der Aurach erinnert. Inzwischen hat auch dessen Nachfolger aus Beton ausgedient und das neue moderne Bauwerk aus Granit wartet auf seine Freigabe.
Bernhard Panzer
An der Schütt, auf der Straße vor dem neuen Fußgängersteg, stehen seit Montag wieder die Baumaschinen. Die Bauarbeiten auf der Großbaustelle gehen in die zweite Runde. Der neue "Kuwesteg" indes ist längst auf sein Fundament gesetzt worden. Er wartet darauf, dass die Baustelle im November beendet sein wird, damit die Brücke aus Granit endlich begangen werden kann.
Der so genannte Kuwesteg hat an der Aurach eine lange Tradition. Es ist der vierte Übergang über den Fluss an dieser Stelle. Dem Aurachsteg hat sich auch der Heimatverein in seinem Heimatkalander gewidmet. Das aktuelle Februar-Bild zeigt einen Holzsteg über die Aurach in einem Schwarz-Weiß-Bild. Er war der Vorreiter des späteren Betonübergangs, der 1961 eingeweiht und im Juni 2016 abgerissen wurde.
Erste Überlegungen 1911
Erstmals hatte sich der Stadtmagistrat im Jahr 1911 mit einem öffentlichen Übergang befasst. Damals wollte man einen eisernen Steg errichten, rückte davon aber wieder ab. Stattdessen wurde der bestehende private Holzsteg übernommen. 1941 schwemmte ihn das Hochwasser davon. Es wurde ein neuer Steg errichtet, der zweite also, ebenfalls aus Holz. Dieser so genannte Nothelfersteg hielt 20 Jahre. Er ist 2017 noch einmal aus der Versenkung geholt worden und ziert nun das Monatsbild vom Februar im Heimatkalender.
Ein weiter Bogen
Von Bürgermeister Hans Maier ist damals der dritte Übergang eröffnet worden, der aus Beton errichtet wurde. Es war der 8. Dezember des Jahres 1961, als das städtische Amtsblatt auf diese Baumaßnahme hinwies. Damals war man stolz auf den neuen Steg, "der sich bei der Wirth'schen Fabrik in einem weiten Bogen über die Aurach spannt." Rund 90 000 DM kostete das Bauwerk aus Beton damals. Erforderlich war es damals, "um den starken Fußgängerverkehr von und zur Südstadt nicht zu behindern."Bei der Eröffnung des Stegs merkte Bürgermeister Hans Maier übrigens an, dass das Wasserwirtschaftsamt diese Variante verlangte. Also einen großen Schwung über den Fluss. Denn die Hochwasserrichtlinien der vergangenen Jahre galten als Richtlinie.
Jetzt aus Granit
Das neue Bauwerk, das zum Jahresende 2016 in zwei tonnenschweren Einzelteilen aus Granit über den Fluss gespannt wurde, hat diese Bögen nicht mehr. Die Brücke verläuft gerade und barrierefrei, Probleme mit dem Hochwasser soll es dennoch keine geben. Noch wartet der moderne und schmucke Übergang auf die Freigabe. Bis dahin setzt die Stadt wieder auf Holz. Ein Notsteg ist seit dem Abbruch des alten Kuwestegs im Juni 2016 in Betrieb. Der Wunsch von 1961 aber sollte auch für das neue Bauwerk gelten: "Möge dieser neue Brückenschlag mit dazu dienen, beide Stadtteile stets dauerhaft und gut miteinander zu verbinden und mögen dem Steg und allen Menschen, die ihn benutzen, niemals Gefahren drohen."