Einmal Australien und zurück
Autor: Sabine Weinbeer
Unterschleichach, Dienstag, 03. März 2020
Eigentlich wollte Kathrin Schumm nur ein Jahr in Australien bleiben. Aber in dem Jahr als Au Pair hat sie sich in das Land verliebt und blieb fast sechs Jahre dort. Nach ihrer Ausbildung dort versucht Schumm nun, hier Fuß zu fassen.
18 Jahre alt war Kathrin Schumm, als sie sich für ein Jahr als Au Pair nach Australien verabschiedete. Aus einem Jahr wurden fast sechs. Jetzt ist Kathrin 24, Krankenschwester mit australischem Bachelor und zurück im Steigerwald. Was sie in "Down under" erlebt hat, das erzählte sie im Gespräch.
Kat hrin Schumms Start in Australien war nicht ideal, denn in der ersten Familie, der sie als Au Pair zugewiesen war, wurde sie eher als Putzfrau angesehen. Die Kinder waren den ganzen Tag im Kindergarten oder in der Schule. Also wandte sie sich an die Agentur und bekam umgehend eine andere Familie auf einer großen Farm mit Schafen und Kühen - und mit sechs Kindern.
Ihr Englisch hat sich gebessert
Vier davon gingen schon zur Schule, mit den beiden Kleinen beschäftigte sich die heute 24-Jährige. Unter anderem traf sie sich mit anderen Au Pairs, denn die Farm war keine Station, wie die Farmen im australischen Outback genannt werden. Das Leben auf einer solchen Station erfuhr sie aber dennoch. Einige Wochen verbrachte sie mit ihren Betreuungskindern auf der Station einer befreundeten Familie.
Das Leben in Australien hat seine Eigenheiten, "aber die Lebensart hat mich gleich fasziniert", erzählt sie mit einem Leuchten in den Augen. "Die Leute sind viel lockerer drauf als bei uns." Einen Akzent hat sie nach fast sechs Jahren noch nicht, aber die Sprachmelodie ist eindeutig nicht mehr fränkisch.
Ja, die Sprache. "Das hat ja schon gut angefangen", lacht Kathrin Schumm. Im Flugzeug nach Australien saß sie neben einem älteren Ehepaar aus England. Die hatten ihr unverblümt gesagt: "Mit diesem Englisch kommst du nicht weit." Das Urteil über ihr Schulenglisch sei richtig gewesen, aber im täglichen Umgang habe sich das schnell gebessert, erinnert sich die Oberauracherin.
Viel länger gedauert hat es, bis sie auch die Redewendungen richtig verstand. "Wenn jemand beispielsweise sagt, ,she is cutting someones grass', dann ist das keine freundliche Nachbarin, die Rasen mäht, sondern sie macht dem Freund einer anderen schöne Augen."
Kathrins Englisch ist heute natürlich ausgesprochen gut, entsprechend begehrt ist sie seit ihrer Rückkehr als Nachhilfelehrerin. Am 1. Januar kam sie zurück und umgehend begann sie, sich darum zu kümmern, dass ihr Berufsabschluss auch in Deutschland anerkannt wird.