"Einfach nicht mehr rentabel"
Autor: Sonny Adam
Rugendorf, Montag, 07. Dezember 2015
wirtschaft Die Tage des Schotterwerks Rugendorf sind gezählt, der Abbruch läuft bereits auf Hochtouren. Den Steinbruch will Michael Schicker jedoch weiterbetreiben. Auch personell zeichnen sich Änderungen ab.
von unserer Mitarbeiterin Sonja Adam
Rugendorf — Einige größere Umwälzungen kündigte Firmenchef Michael Schicker bei der Abschlussfeier an. So werde das Rugendorfer Schotterwerk bald Geschichte sein. Der Abbruch sei bereits in vollem Gange, der Betrieb im Steinbruch werde allerdings fortgeführt. "Der Betrieb der Schotteranlage war einfach nicht mehr rentabel", erklärte er.
Auch personell steht die Firma Schicker vor weitreichenden Änderungen. So möchte sich Michael Schicker im nächsten Jahr aus der Geschäftsführung zahlreicher Betriebe zurückziehen. "Ab September wird meine Tochter in die Firma einsteigen, Bernhard Leuthäuser und Michael Weidemann werden zu Geschäftsführern ernannt.
Außerdem ist Bernhard Herold bereits Geschäftsführer der Schicker Mineral."
Vertreten allerdings bleibt Michael Schicker in der Schicker Holding, verriet der Firmenchef bereits vorab.
Neuerdings auch Sand und Ton
Die Firma Schicker macht ihmzufolge neuerdings auch in Sand und Ton. In Pechgraben und in Fohlenhof hat das Steinunternehmen zwei Sandgruben gekauft. Und auch in Kupferberg tut sich einiges.Insgesamt sei das abgelaufene Jahr ein gutes, intensives und arbeitsreiches gewesen. Die Firma Schicker feierte ihr 135-jähriges Bestehen. Das war auch der Grunde, dass die Feier im Mönchshof etwas größer ausfiel. Gekommen waren neben den Mitarbeitern und Ehemaligen auch ein Zauberer.
"Wir sind froh, dass sich in diesem Jahr kein Unfall ereignet hat", sagte Michael Schicker und zeichnete mehrere Arbeitsjubilare für ihre Treue zum Unternehmen aus. Oskar Fischer ist schon 50 Jahre bei Schicker, Kaspar Werner 40. Auf ein Vierteljahrhundert haben es Peter Hartau, Günther Sperbig, Reinhard Winkler und Janus Pyka gebracht, freute sich der Firmenchef.
Vor allem die Baustelle auf der A 70 bei Neudrossenfeld habe den Hartsteinwerken volle Auftragsbücher beschert, fuhr Michale Schicker fort. "Auf der Autobahn wurde 24 Stunden am Tag gearbeitet. Mehr als 200 000 Tonnen Material wurden geliefert - nur für diese Baustelle. Wir hoffen, dass die öffentliche Hand im nächsten Jahr genug Geld hat und nicht nur Brücken saniert."
Im Jahr 1880 gegründet
Michael Schicker erinnerte bei der Feier auch an die Meilensteine der Firmengeschichte. Sein Urgroßvater hatte die Firma Schicker im Jahr 1880 in Kupferberg gegründet. Anfangs wurden die Steine noch mit Pferdefuhrwerken und in Loren weggefahren.
Gesprengt wurde ebenfalls auf ganz andere Art und Weise: Früher wurden Löcher ins Gestein geklopft, dann mit Riesendonner gesprengt. Im Jahr 1912 habe man die Hartsteinwerke Heiß aufgekauft. Seit 1925 waren Lastwagen im Einsatz.
Otto Schicker hat dann im Jahr 1926 den Standort Bad Berneck erworben - ein großes Vorkommen, ungewöhnlich steinreich und heute auch noch äußerst verkehrsgünstig an der Autobahn gelegen, so Michael Schicker.
Es gab auch Rückschläge
In den fünfziger und sechziger Jahren wurden die ersten Bagger eingesetzt, 1972 gelang es, das benachbarte Schotterwerk Schott in Kupferberg zu kaufen. Bis dahin sei der Steinbruch geteilt gewesen. Doch in der Firmengeschichte gab es immer wieder auch "Rückschläge" und "Veränderungen", blickte Schicker zurück. So gab es früher einmal ein Werk in Guttenberg - heute ist davon nichts mehr zu sehen. "Der Markt ist um ein Drittel kleiner geworden, aber wir können immer liefern und haben drei Steinbrüche, an uns kommt keiner vorbei", zeigte sich Michael Schicker auch für die Zukunft zuversichtlich. "Wir haben die Möglichkeit, auch große Kunden zufriedenstellen zu können".
Und die nächste große Baustelle nimmt die Firma Schicker schon ins Visier: die Autobahnbaustelle zwischen Würzburg und Nürnberg. Sie soll in einem Stück gemacht werden. Und natürlich hofft das heimische Unternehmen, dass der Unterbau aus Stadtsteinach, Kupferberg, und Rugendorf kommt.