Eines Sportrasens nicht würdig
Autor: Johannes Michel
Baunach, Donnerstag, 05. März 2015
Stadtrat Kunst- oder Naturrasen? Diese Frage stellt sich dem Baunacher Stadtrat in Sachen Sportplatzsanierung.
von unserem Mitarbeiter Johannes Michel
Baunach — Schon seit mehreren Jahren war sie immer wieder Thema von Versammlungen beim 1. FC Baunach - die notwendige Sanierung des Sportplatzes. Da nicht nur die Vereine den Platz nutzen, sondern auch die Schule, möchte die Stadt Baunach viel Geld in die Hand nehmen und die Laufbahn fit für die nächsten Jahre machen.
Bald 45 Jahre hat der Baunacher Sportplatz schon auf dem Buckel, Anfang der 1990er-Jahre wurde er generalsaniert. Untersuchungen der Landschaftsarchitekten Ammermann-Döhler aus Bamberg ergaben nun gravierende Schwächen. "Der Rasen ist eines Sportrasens nicht würdig", sagte Martin Ammermann in der jüngsten Baunacher Stadtratssitzung. Die Drainage funktioniere nicht richtig, 60 Zentimeter unter dem Rasen gebe es bereits wasserundurchlässige Schichten, was zu Vernässungen des Rasens führe. Auch die Laufbahn sei in schlechtem Zustand.
Im Zuge einer Sanierung schlug Ammermann vor, neue Wege zu gehen. Die aktuell vorhandenen Bereiche für Diskus- und Hammerwurf, typische Relikte aus den 1970er-Jahren, seien heute nicht mehr notwendig.
Erarbeitet hatte Ammermann zwei Varianten, die er den Stadträten vorstellte. Ihr größter Unterschied: Kunstrasen- vs. Naturrasenspielfeld. Ansonsten beinhaltet der Sanierungsplan eine Instandsetzung der Laufbahn, einen kleinen Allwetterplatz im "Bogen" vor dem Sportheim, weitere für den Schulsport notwendige Einrichtungen sowie einen Beachvolleyball-Bereich. Integriert wäre eine sechsmastige Flutlichtanlage. Kosten: Rund 1,4 Millionen Euro bei Kunstrasen, 1,1 Millionen Euro bei Naturrasen.
Ammermann erläuterte auch die Vor- und Nachteile der beiden Varianten. Das Kunstrasenspielfeld sei zunächst in der Anschaffung teurer, der Unterhaltungsaufwand aber geringer.
Zudem sei das Feld witterungsunabhängig belastbar - auch bei schlechtem Wetter. Sicherheitshalber wies er die Stadträte aber auf eine besondere Situation hin: Der Baunacher Sportplatz liegt im Hochwasserbereich, bei einem sogenannten hundertjährigen Hochwasser würde er zwischen 50 und 100 Zentimeter unter Wasser stehen. Ein Naturrasenspielfeld verkrafte das, der Kunstrasen müsste danach aber wohl ausgetauscht werden. Daher schlage er vor, unter den Kunstrasen eine Asphaltschicht einzubauen, sodass in einem solchen Falle lediglich der Kunstrasenteppich vom Austausch betroffen sei. Möglich wäre zudem, die Laufbahn dem aktuellen Stand anzupassen und als Rundbogen neu zu errichten. Etwa 80 000 Euro würde dies mehr kosten.
Bürgermeister Ekkehard Hojer (CBB) erklärte seine Vision für das Sportzentrum: An erster Stelle stünde der Schulsport.
Somit müsse die Sanierung von Spielfeld, Laufbahn und Schulsporteinrichtungen auch in Kombination mit dem Bau einer neuen Turnhalle hinter dem Sportheim des 1. FC Baunach gesehen werden. Für die aktuelle Maßnahme könne die Stadt mit etwa 250 000 Euro an Fördergeldern durch die Regierung von Oberfranken rechnen.
Sportausschuss angeregt
Stadtrat und Zweiter Bürgermeister Peter Großkopf (SPD) regte die Bildung eines Sportausschusses an, um nach dem Bau einer modernen Sportgeländes die Nutzungszeiten der Vereine besser takten zu können. Er stellte auch die Frage, ob ein Platz ausreiche - der aktuell zweite Trainingsplatz direkt neben der Bahnlinie wird möglicherweise verschwinden. Dort könnten Bauflächen entstehen.
Stadtrat Volker Dumsky (CBB), auch Vorsitzender des 1.
FC Baunach, meinte: Bei Jugendmannschaften sei eine Mehrfachbelegung des Hauptplatzes ohnehin Usus, selbst die Erste Mannschaft könne zeitweise auf einem halben Spielfeld trainieren. Durch die Errichtung einer Flutlichtanlage sei zudem eine Ausweitung der Trainingszeiten möglich.
Die Bauzeit für ein Kunstrasenspielfeld und für die Sanierung der weiteren Bereiche bezifferte Architekt Ammermann auf vier bis fünf Monate. Die Entscheidung für die Variante mit Kunstrasen fiel dann einstimmig. Im Beschluss enthalten ist die Bildung eines Sportausschusses sowie eine weitere Beratung über die Laufbahn - sollte der Unterbau der aktuellen Laufbahn ebenfalls beschädigt sein, wäre somit ein Ausbau zur Rundbogenbahn möglich. Dies wäre dann Thema in einer späteren Sitzung.