Druckartikel: Eine Kreuzfahrt ins Chaos

Eine Kreuzfahrt ins Chaos


Autor: Rainer Lutz

Oberwohlsbach, Dienstag, 17. Dezember 2019

Der neue Dreiakter der Theatergruppe im FC Oberwohlsbach ist einmal kein dörflicher Schwank. Die Zuschauer werden vielmehr mitgenommen auf ein (Alb-)Traumschiff voller ganz eigener Typen.
Eifrig bei der Probe (von links): Wolfgang Finzel, Marita Arbeiter, Christa Eichhorn und Andreas Lutz. Foto: Rainer Lutz


Wenn die Theatertruppe des FC Oberwohlsbach zu einer Kreuzfahrt in See sticht, ist es natürlich eine ins Glück. Am Ende. Am Anfang führt sie aber direkt ins Chaos - und das macht den neuen Dreiakter verdammt lustig.

Was anderen ein Silbereisen ist, ist den Oberwohlsbachern ein Finzel. Wolfgang Finzel spielt den Traumschiffkapitän. Käpt'n Benno ist allerdings einer, der gern mal einen über den Durst trinkt. Daher ist er recht häufig nicht auf der Brücke des Kreuzfahrtschiffes anzutreffen, sondern bei Tom, dem Barkeeper (Jens Blümig). Das zumindest, wenn das Schiff vor Anker liegt. Und es liegt ziemlich oft vor Anker.

Wer trinkt aber schon gern allein. Benno nicht. Daher hat er seine Schwester als Putzfrau auf dem Dampfer anheuern lassen. Eli (Marita Arbeiter) kann also ihrem Bruder immer Gesellschaft leisten, wenn er an der Bar ein paar Drinks mehr nimmt.

Damit lässt sich schon spielen. Chaos ist aber noch nicht in Sicht. Dazu braucht es mehr. Mehr Leute und mehr Verflechtungen dieser Leute untereinander. Beginnen wir mit Charly (Steffen Bergner). Er trifft sich auf dem Schiff mit seiner Geliebten Gina (Michaela Jahn). Seiner Frau Viktoria (Mareike Arbeiter) hat er erzählt, er sei auf Geschäftsreise in Dubai. Er fühlt sich sicher. Schließlich hat ihm seine Frau erzählt, dass sie währenddessen zu ihren Eltern nach Schottland fährt.

Das war aber ebenfalls gelogen. Sie hat vielmehr auch eine Kabine auf demselben Schiff gebucht. Sie will während der Kreuzfahrt darüber nachdenken, ob sich von ihrem Mann scheiden lässt.

Was nun wieder Viktoria nicht ahnt, ist, dass ihre Eltern, bei denen sie angeblich zu Besuch in Schottland ist, auch eine Kreuzfahrt gebucht haben. John (Andreas Lutz) und Ruth (Christa Eichhorn) holen auf eben diesem Schiff ihre Hochzeitsreise nach.

Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis sich jemand begegnet, der vom jeweils anderen glaubt, er sei ganz woanders. Das passiert zunächst mit Charly und Viktoria. Die sich nun allerhand erklären müssten, sich aber in Geschichten verstricken, die immer schwieriger zu halten sind.

Damit nicht genug, kann sich John einfach nicht seine Kabinennummer merken und tappt so von Fettnapf zu Fettnapf. Dass er außerdem nicht von seinem Dudelsack lassen kann, sorgt zusätzlich für Aufruhr auf dem Schiff.

Mal nicht im Dorf

Noch laufen die Proben, wird an den Gags gefeilt und Beate Sommer, die als Souffleuse beim Stück hinter dem Vorhang versteckt als Rettungsanker fungiert, hat noch viel zu tun. Monika Link hat dafür noch etwas Zeit, ehe sie loslegt. Sie ist später für die Maske zuständig, die jetzt bei den Proben noch keine Rolle spielt. Vor der Premiere am 7. Februar wird es allerdings schon noch ein paar Kostümproben geben. Dann sind auch ihre Dienste gefragt.

"Wir wollten mal was anderes spielen, nicht immer ein Bauernstück, das hier im Dorf spielt", sagt Christa Eichhorn. Damit das Bühnenbild auch stilecht zu einem Kreuzfahrtschiff passt, wurde die Truppe mit Leihgaben aus einem Rödentaler Möbelhaus unterstützt.

Dass die Truppe sich inzwischen einen hervorragenden Ruf erspielt hat, zeigt sich am Kartenvorverkauf. "Fünf von unseren acht Vorstellungen im Sportheim sind schon ausverkauft", sagt Marita Arbeiter. Bei ihr gibt es noch Karten für die restlichen drei Abende.

Und: "Wer da nicht zum Zug kommt, der kann sich ja schon mal den 21. und den 22. März vormerken. Da treten wir noch zwei Mal im Rathaussaal auf", fügt sie hinzu. Für diese Vorstellungen steht aber die Uhrzeit noch nicht fest. Sobald es dort Karten gibt, gilt aber wieder das Windhundprinzip - wer am schnellsten ist, bekommt eine Karte ab.