Eine Heimat für Zukunftsforscher
Autor: Redaktion
Erlangen, Donnerstag, 13. Dezember 2018
In Erlangen entsteht ein 32 Millionen Euro teurer Neubau für das Helmholtz-Institut. Dort beschäftigen sich Wissenschaftler mit druckbarer Photovoltaik und mit Wasserstoff als Energiequelle.
Das Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg für Erneuerbare Energien (HI ERN) erforscht und entwickelt Grundlagen, Materialien und Technologien für die klimaneutrale und nachhaltige Energieversorgung zu akzeptablen Kosten. Am Mittwoch wurde auf dem Südcampus der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) Richtfest für den 32-Millionen-Euro-Neubau gefeiert, den das Forschungszentrum Jülich als Außenstelle in Kooperation mit der FAU und dem Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) betreibt. Die Partner bündeln hier ihre Expertise in den Bereichen Material-, Energie- und Prozessforschung. Der Bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) brachte zum Richtfest millionenschwere Bewilligungsbescheide für drei Forschungsprojekte mit, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität.
FAU-Präsident Joachim Hornegger betonte die hervorragende Zusammenarbeit mit den Partnerinstitutionen, in die die Universität ihre Grundlagenforschung im Bereich erneuerbare Energien erfolgreich einbringe: "Wir betreiben keine Forschung im Elfenbeinturm, sondern haben verwertbaren wissenschaftlichen Fortschritt im Blick. Dies zeigt auch die Nominierung von HI ERN-Direktor und FAU-Professor Peter Wasserscheid mit seinen Kollegen Wolfgang Arlt und Daniel Teichmann für den diesjährigen Deutschen Zukunftspreis mit einem Projekt zur Speicherung von regenerativ erzeugtem Wasserstoff als Energiequelle." In seinem Dank an die Bayerische Staatsregierung für die Unterstützung betonte er: "Jeder in Erlangen für das Thema erneuerbare Energien investierte Euro kommt mehrfach zurück."
Vernetzung mit der Industrie
Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger hob in seiner Ansprache hervor: "Bayern hat eine erstklassige Forschungsinfrastruktur, das neue HI ERN ist hierfür das beste Beispiel. Der Umbau zu einer sicheren, bezahlbaren und erneuerbaren Energieversorgung gelingt uns nur mit Unterstützung der bayerischen Energieforschung. Mit über 90 Millionen Euro kommt rund ein Drittel der Energieforschungsmittel aller Bundesländer aus Bayern. Wir setzen auf einen Technologiemix. Dafür stärken und vernetzen wir Forschungseinrichtungen miteinander und mit der Industrie."
Aiwanger unterstrich seine Worte mit der Übergabe von zwei Förderurkunden für am HI ERN angesiedelte Forschungsprojekte. Den innovativen Technologien für Wasserstoff als Energiespeicher ist das Vorhaben "Erforschung und Entwicklung eines emissionsfreien und stark emissionsreduzierten Antriebssystems am Beispiel des Schienenverkehrs" gewidmet. Über fünf Jahre fließen fast 29 Millionen Euro in die Entwicklung eines fahrbaren Zugdemonstrators auf Basis der LOHC-Technologie (Liquid Organic Hydrogen Carrier). Ziel des Projektes ist es, einen Nahverkehrszug zu entwickeln, der emissionsfrei mit LOHC-gebundenem Wasserstoff betrieben werden kann.
Darüber hinaus übergab Aiwanger eine weitere Förderurkunde für zwei Forschungsprojekte zum zweiten HI ERN-Schwerpunkt Photovoltaik: Das mit knapp 2,5 Millionen Euro über fünf Jahre geförderte Projekt "PV-Tera - Zuverlässige und kosteneffiziente photovoltaische Stromerzeugung auf der Terawatt-Skala" trägt dazu bei, neuartige Messtechnik mit Automatisierung und neuen Möglichkeiten der Performanceanalyse sowie der ökonomischen Anlagenoptimierung zu verknüpfen. Dies zielt darauf ab, Versorgungssicherheit sowie die optimale Ausnutzung aller verfügbaren Flächen für Photovoltaik sicherstellen.
Auch das Vorhaben "ELF-PV - Design und Entwicklung von lösungsprozessierbaren Funktionsmaterialien für die nächsten Generationen an PV-Technologien" wird über fünf Jahre mit gut drei Millionen Euro gefördert. Es gilt als zukunftsweisend in Bezug auf die prognostizierte intelligente, autonome Materialentwicklung. Im Rahmen des Projekts wird eine voll automatisierte Forschungsmaschine zusammen mit den notwendigen Methoden für die kombinatorische Materialentwicklung entwickelt. So werden die experimentellen Voraussetzungen für autonom agierende Forschungsmaschinen im Bereich der gedruckten Elektronik gelegt.