Eine harmonische Zweisamkeit
Autor: Andreas Welz
Vierzehnheiligen, Mittwoch, 16. Sept. 2015
Konzert Saxophonist Johannes Neuner aus Waischenfeld und Organist Georg Schäffner spielten in Vierzehnheiligen.
Vierzehnheiligen — In Vierzehnheiligen wurde am Sonntag Kirchweih gefeiert. Am Morgen fand das traditionelle Hochamt statt und um 17 Uhr krönte das dritte Konzert der diesjährigen Konzertreihe des Musiksommers Obermain des Landkreises das Kirchweihfest.
Unter dem Titel "Kirchweih-Konzert mit Saxophon und Orgel" präsentierten Klarinettist und Saxophonist Johannes Neuner aus Waischenfeld und Georg Schäffner, Organist an der Basilika Gößweinstein, in ihrem Gastkonzert Werke von Mozart, Guilmant, Vierne, Bozza, Buxtehude und Naulais. Das Duo musiziert mit Humor, Verve und ganz großem Können. Einmal mehr wurde deutlich vor Ohren geführt, dass eine musikalische Ehe zwischen einem Saxophon und einer Orgel sehr harmonisch ist.
Es gibt wohl kaum eine Musik, die in so vielen filmischen Liebesszenen vorkommt wie der zweite Satz aus Mozarts Klarinettenkonzert in A-Dur. An Filmmusik hat Mozart damals sicher nicht gedacht, als er das Konzert 1791, weniger als zwei Monate vor seinem Tod, vollendete. Wie ein Sologesang erhob sich die Klarinette über die Orgel. Sie formte einen Melodiebogen, der in seiner Schlichtheit eine unglaubliche Intensität und Ausdrucksstärke besaß. Die klangliche Herausforderungen in Form von extrem weiten Sprüngen, gepaart mit radikalen Registerwechseln, meisterte Johannes Neuner, der zum zweiten Mal die Zuhörer mit seinem virtuosen Spiel begeisterte. Beim Silvesterkonzert 2013 feierte er in der Basilika Premiere mit seinem Elus-Saxophonquartett.
Als erstklassiger Fachmann des konzertanten Orgelspiels überzeugte Georg Schäffner mit Louis Viernes "Carillon de Westmister". Souverän fand er für jede Passage, für jeden Klang den richtigen Tonfall und eine stimmige Registrierung. Er entlockte der Riegerorgel täuschend echt den Glockenschlag des Big Bens, variierte das Thema, zog den Zimbelstern, der bei dem romantischen "Carillon de Westminster" noch eine besondere Steigerung ermöglichte.
Inzwischen hatte Johannes Neuner die Orgelempore verlassen und interpretierte vom Hauptaltar die "Improvisation et Caprice" von Eugène Bozza. Mit traumwandlerisch sicheren Ansätzen blies er sein Instrument, hochvirtuos, farbig, lebhaft und plastisch. Von der Orgel erklang anschließend das "Präludium und Fuge D-Dur" von Dietrich Buxtehude.
Mit "Petite Suite Latine" für Altsaxophon und Orgel von Jèrôme Naulais legten Orgel und Sax noch eins drauf: Die Orgel präsentierte ungewohnte Cha-Cha-Rhythmen beim lustigen "Valse lente", dem fernen Klang. Im Schlusssatz überzeugte das Duo noch einmal mit Alexandre Guilimants "Morceau Symphonique". awe